Essen. Das neue Corona-Info-Mobil macht seinen ersten Halt in Essen-Huttrop. Wie das Angebot angenommen wird und welche weiteren Stopps geplant sind.
Das neue Corona-Info-Mobil ist neuerdings in Essens Stadtteilen unterwegs, um Bürgerinnen und Bürger vor Ort über den Corona-Schutz aufzuklären. Seinen ersten Halt machte es in der Schulzstraße in Huttrop, vor dem Eingang eines großen Hochhausblocks.
„Hier leben viele Menschen mit unterschiedlichen Nationalitäten. Sie haben oft einen schwierigen Zugang zu Informationen. So können sich Fehlinformationen leichter verbreiten. Das wollen wir verhindern, indem wir vor Ort aufklären“, sagt Kerstin Kiwitt, Bezirksstellenleiterin des Jugendamtes.
Essener Info-Mobil bietet mehrsprachiges Informationsmaterial
Um Anwohnerinnen und Anwohner mit geringen Deutschkenntnissen zu erreichen, liegen am Info-Mobil Flyer in verschiedenen Sprachen aus: Auf Englisch, Türkisch, Rumänisch, Bulgarisch, Farsi, Arabisch und Russisch können sich Interessierte über das Virus und die unterschiedlichen Impfstoffe informieren.
„Ich möchte mich impfen lassen. Freunde von mir haben Johnson & Johnson bekommen, aber meine Hausärztin rät mir als junge Frau zu Biontech. Deshalb wollte ich mir eine zweite Meinung dazu einholen“, sagt die 29-jährige Elif Cardakli. Sie ist eine der wenigen, die am Vormittag das Mobil aufsuchen.
Kinderarzt aus Essen berät vor Ort auf Deutsch und Arabisch
Beraten wurde sie vom Essener Kinderarzt S. Bahci, der für das Gesundheitsamt vor Ort ist und seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Welche Nebenwirkungen hat die Impfung? Kann man sich auch dann impfen lassen, wenn man bereits Corona hatte? Sollte man sich impfen lassen, wenn man Diabetes hat? Fragen wie diese würden die Anwohner beschäftigen, so Bahci.
Der Kinderarzt führt die Gespräche auf Deutsch und Arabisch. Anwohner, die aus den Maghreb-Staaten kommen, können sich in ihren Muttersprachen an Helima Zahaf wenden. Sie arbeitet beim Jugendamt und leitet den lokalen Mütter- und Kindertreff „Schulzzwanzig“.
Jugendamt-Mitarbeiterin: „Nur so kann man die Menschen erreichen.“
„Der Bedarf ist da. Es ist gut, dass wir vor Ort sind. Nur so kann man die Menschen erreichen“, sagt Zahaf. Über die Whatsapp-Gruppe des „Schulzzwanzig“ informierte sie die Anwohnerinnen über die Aktion. Eine junge Mutter folgte der Einladung spontan, um Informations-Flyer auf Arabisch für ihre Bekannten abzuholen.
Jeden zweiten Montag wird das Info-Mobil in Huttrop Halt machen. „Wir müssen schauen, wie lange das Angebot interessant ist. Wenn kein Bedarf mehr da ist, wechseln wir innerhalb des Stadtbezirks“, so Kiwitt. Anders als in Köln dient das Essener Mobil lediglich der Information, sofortige Impfungen werden nicht angeboten.
Route des Info-Mobils
Das Corona-Info-Mobil wird voraussichtlich bis Ende Juli in sechs Essener Stadtbezirken unterwegs sein. In seiner ersten Woche macht es von jeweils 9 bis 12 Uhr halt in Altenessen, Horst, Frohnhausen und Katernberg.
Wenn der Bedarf vor Ort gedeckt ist, wird die Route des Mobils geändert und es wird an anderen Orten in den Bezirken Halt machen.
Linke fordert Impf-Bus statt Info-Mobil
„Wir würden es für völlig falsch halten, die Busse nur zur Beratung einzusetzen und nicht auch gleich zur Impfung, insbesondere in den benachteiligten Stadtteilen“, kritisierte Therese Brücker, stellvertretende Ratsfraktionschefin und für Die Linke Mitglied im Sozialausschuss.
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Die Stadt weist diese Forderung allerdings zurück. Eine Umsetzung sei schon wegen des fehlenden Impfstoffes nicht möglich, so Stadtsprecherin Silke Lenz. Auch Kerstin Kiwitt vom Jugendamt sieht eine Impfung vor Ort aufgrund der notwendigen Infrastruktur kritisch, aber: „Natürlich wäre es nachhaltiger, wenn wir die Beratung damit verbinden könnten, einen Impftermin für die Anwohner auszumachen.“