Essen. Rot-Weiss Essen spielt um den Aufstieg. Viele RWE-Fans waren bei der Abfahrt des Teams vor Ort. Infos und Fotogalerie von der Hafenstraße.
Ein rot-weisses Spalier auf dem Weg zum letzten Spiel der Saison: Mehr als tausend Fans von Rot-Weiss Essen haben den Mannschaftsbus am Samstagmittag an der Essener Hafenstraße bei der Abfahrt zum Auswärtsspiel beim FC Wegberg-Beeck erwartet und verabschiedet.
Um etwa viertel nach zehn am Samstagmorgen warteten die ersten zwei dutzend Fans schon im Essener Nieselregen auf den Mannschaftsbus, schnell wurde es dann voller: Trikots, Schals, Fahnen, alles rot und weiss an der Hafenstraße. Neben der aktiven Fanszene waren unter anderem auch viele Familien da. Auch die Polizei war gut vertreten.
Viele Fans trugen Masken, Abstandsregeln waren oft nicht einzuhalten. Auch Pyrotechnik wurde gezündet, die Mannschaft wurde mit rot-weissem Rauch und Fangesängen („Nur der RWE!“) empfangen – eine Extra-Motivation fürs RWE-Team, das noch eine Chance hat, am Samstag den Aufstieg perfekt zu machen.
Rot-Weiss Essen: Fans sind optimistisch für Samstagnachmittag
RWE muss am Samstag in Wegberg-Beeck unbedingt gewinnen und gleichzeitig hoffen, dass Spitzenreiter Borussia Dortmund II in Wuppertal verliert – dann könnte Essen noch am BVB vorbeiziehen. Die Stimmung an der Hafenstraße am Samstag war optimistisch.
Anders als beim letzten Essener Heimspiel gegen Lotte, als rund 800 Fans im Stadion waren, sind beim Saisonfinale in Wegberg keine Fans dabei. Einige werden sich trotzdem auf den Weg machen, um vor der Anlage mitzufiebern. RWE hat allerdings an seine Fans appelliert, sich nicht auf den Weg zu machen, das Gelände sei weiträumig abgeriegelt.
Wenn RWE aufsteigt, kommen viele später wieder
Die Fans, die schon gut eine Stunde vor Abfahrt des Mannschaftsbusses am Stadion Position bezogen hatten, waren durchweg gut gelaunt und positiv gestimmt. „Klar sind wir angespannt, aber das kennen wir ja“, sagt Marco Issel (35), der mit Daniel Jost (35), Rafael (8) und Klaus (55) schon früh an der Zufahrt zum Stadion steht. Klaus will seinen Nachnamen lieber nicht nennen, ist er zwar seit Ewigkeiten RWE-Fan und mit „Kobra“ Wegmann schon in den Kindergarten gegangen. Aber: „Irgendwie bin ich auch Schalke-Fan, bin dort früher oft hingegangen, und das kommt nicht bei allen gut an“, sagt Klaus und lacht.
Wenn der Bus weg ist, wollen die vier erstmal nach Hause gehen. „Aber wer weiß, wenn es klappt, kommen wir später wieder“, ist Marco Issel sicher. Wo es dann Eier oder Rosen für den Mannschaftsbus geben wird, werde sich dann zeigen. . .
Die Mannschaft schon mal vor der Abreise zum Sieg schreien wollen Kim (44) und Melanie (42) Stief, die mit Saskia (40), Lea (16) und Lena (7) Krenz geduldig auf die Abfahrt des Busses warten. „Wir sind ganz schön aufgeregt“, sind sie sich einig. Aber auch darin, dass sie mit der Saison zufrieden sind, auch wenn der Aufstieg nicht klappt. „Das war die beste Saison seit langem. Und dann ausgerechnet ohne Fans im Stadion“, sind die fünf auch ein bisschen traurig. „Aber vielleicht ist es ja deshalb so gut gelaufen“, sagt Kim Stief und zuckt mit den Achseln.
„Glockenhorst“ hat kaum geschlafen – und Herzklopfen
Frank Fiedler (57) ist seit über 50 Jahren RWE-Fan und hofft, dass der Aufstieg auf dem Platz und nicht am runden Tisch gelingt. „Ich hoffe, die machen das heute klar. Und wenn nicht, steigen wir halt nächste Saison auf“, ist er optimistisch, aber doch einigermaßen abgeklärt.
Kaum geschlafen hat dagegen „Glockenhorst“, der mit lauten Glockenschlägen die Fans vor dem Stadion aufputscht. „Ich habe richtig Herzklopfen, aber ich spüre es, wir steigen auf“, sagt der 71-Jährige, der mit seinem Rollstuhl ganz weit vorn steht und sich an die 1950er Jahre erinnert, als er sein erstes Schülerländerspiel Deutschland gegen England im Stadion gesehen hat. „Von da an bin ich bei fast jedem Spiel hier gewesen.“
Die wartenden Fans stimmen sich immer wieder mit Fangesängen ein, schwingen die rot-weißen Fahnen. Als sich der Mannschaftsbus am Stadion in Bewegung setzt, gibt es kein Halten mehr. Bengalos sorgen für so viel Rauch, dass sich der Busfahrer nur sehr langsam den Weg durch die jubelnde Menge bahnen kann. Polizei und Ordnungsamt greifen nicht ein und ziehen hinter der Menge her, die sich langsam auflöst.
Stadt, Polizei und Verein sind auf Feiern vorbereitet
Die Lage in Essen und vor allem am Stadion haben Stadt, Verein und Polizei im Blick. Viele, die Samstagmorgen am Stadion waren, würden im Aufstiegsfall wohl am Nachmittag wiederkommen.
Auch wenn es für RWE sportlich heute nicht klappt, besteht noch eine Chance: Nachdem der Verein Einspruch gegen einzelne Spielwertungen eingelegt hat, steht eine Entscheidung des Sportgerichts noch aus. Der Tenor unter den Fans ist sowieso: Egal ob Erster oder Zweiter – Rot-Weiss hat die beste Saison seit vielen Jahren gespielt.
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