Essen. Eine Petition für den Erhalt der Jedermann-Sportanlage „Schillerwiese“ in Essen findet großen Anklang. Wer sich davon beeindruckt zeigt.
Der Protest gegen einen Umbau der „Schillerwiese“ wird lauter: Mehr als 3000 Bürger haben bereits eine Online-Petition für den Erhalt der Jedermann-Sportanlage in Essen-Stadtwald unterschrieben.
Initiator der Petition ist der Hobby-Kicker und gebürtige Essener Michael Ullmann. Er spielt selbst regelmäßig Fußball auf der Schillerwiese und möchte, dass die Sportanlage erhalten bleibt, so wie sie heute ist.
Die Sport- und Bäderbetriebe der Stadt Essen legen der Politik nahe, die Jedermann-Sportanlage für 5,8 Millionen Euro umzubauen, so dass zwei Fußballvereine – die Sportfreunde 07 und der Rüttenscheider SC – dort eine neue Heimat finden. Der Platz der Sportfreunde auf dem Gelände des ehemaligen Rüttenscheider Güterbahnhofs wäre dann frei eine mögliche Bebauung.
Hobbysportler fürchten, dass sie von Vereinen an den Rand gedrängt werden
Die Sportanlage an der Schillerwiese soll nach den Plänen der Stadt aber auch nach einem Umbau Freizeitsportlern offen stehen. Michael Ullmann nennt dies einen „faulen Kompromiss“. Seine Sorge: Sollten erst Vereine auf die Schillerwiese umziehen, würden Hobbysportler an den Rand gedrängt. Ihnen will Ullmann mit der Petition eine Plattform bieten, um im Rat der Stadt und in Bezirksvertretung Gehör zu finden.
Noch hat die Politik nicht entschieden, ob sie dem Vorschlag der Verwaltung folgen wird. Aus Kreisen der schwarz-grünen Mehrheit im Rat ist zu hören, dass sie sich die notwendige Zeit nehmen werde. Die Sport- und Bäderbetriebe wurden vom Sportausschuss aufgefordert das Gespräch mit den Vereinen zu suchen.
Der Vorsitzender des Rüttenscheider SC, Klaus Meißner, hat für seinen Verein bereits klargestellt, dass er von einem Umzug an die Schillerwiese nichts wissen will: „Wir bleiben hier“, sagt Meißner und meint den Ascheplatz im Walpurgistal.
Zuspruch für den Erhalt der Schillerwiese macht die Sportfreunde 07 nachdenklich
Für die Sportfreunde 07 war ein Umzug zur Schillerwiese bislang eine Option, mit der sie „gut hätten leben können“, sagt Ulrich Schmidt, der sich an vorderster Stelle für den Verein engagiert. So hatten es Vorstand und Geschäftsführung des Vereins in einem Schreiben an die sportpolitischen Sprecher der Ratsfraktionen und an den Vorsitzenden des Sportausschusses auch zu Papier gebracht.
Doch die Online-Petition ruft nun im Verein erhebliche Skepsis hervor, ob die Schillerwiese wirklich noch eine akzeptable Lösung sein kann, sagt Schmidt. Dazu tragen auch kritische Stimmen wie die des passionierten Mittelstreckenläufers Manfred Diedrich bei, der jüngst öffentlich forderte: „Hände weg von der Schillerwiese“.
Die Petition
Initiator Michael Ullmann hat die Petition für den Erhalt der Sportanlage „Schillerwiese“ auf der Internetplattform openPetition gestartet. Dabei handelt es sich um ein ehrenamtliches Projekt zur Förderung direkter Demokratie. Die Petition richtet sich an Oberbürgermeister Thomas Kufen, an die Bezirksvertretung II und an den Sportausschuss des Stadtrates.
Man dürfe und könne jetzt nicht einfach über die breite Unterstützung hinweggehen, die die Petition erfahre, sagt Schmidt. Offensichtlich gebe es eine stattliche Zahl von Bürgern, die den jetzigen Status unbedingt beibehalten wollten. Wenn der Verein auf der Schillerwiese nicht erwünscht sei, müssten die Sportfreunde sich fragen, inwieweit die Schillerwiese für sie überhaupt in Betracht kommen könne.
Aus Sicht der Sportfreunde bietet die Petition vielmehr gute Argumente, weiterhin im Zentrum von Rüttenscheid zu bleiben und die Sportstätte mit Kunstrasen auszustatten. Ob die Stadt sich darauf einlassen würde, bleibt fraglich. Gängige Praxis ist bislang das so genannte 2:1-Modell: Ein Sportanlage wird nur dann mit Kunstrasen ausgestattet, wenn sich diese zwei Vereine teilen und anderer Sportplatz dafür aufgegeben wird. Von diesem Prinzip müsste die Politik abrücken.