Essen/Berlin. Familien mit behinderten Kindern kämpfen oft mit ihrer Krankenkasse um Kosten. Die Essenerin Yvonne Laatz will das nicht länger hinnehmen.
Mehr als 55.000 Menschen haben die Online-Petition der Essenerin Yvonne Laatz und ihrer Mitstreiterin Carmen Lechleuthner aus Pfaffenhoffen unterzeichnet. Jetzt reichten die beiden in Berlin das Ergebnis beim Petitionsausschuss des Bundestages ein. Die Petition richtet sich gegen „die Blockade der Krankenkassen bei der Versorgung schwerst behinderter Kinder/Erwachsener“ und will für mehr Chancengleichheit werben.
Es sei ein Problem des Systems, stellen die Initiatorinnen fest: Ärztliche Therapien und Hilfsmittel würden vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen oft mit absurden Argumenten ausgehebelt. Familien mit schwer kranken oder behinderten Kindern erlebten belastende Auseinandersetzungen mit den Kostenträgern. Dadurch würden Therapieentscheidungen der behandelnden Ärzte ausgehebelt, dem Betroffenen vorenthalten oder unnötig verzögert.
Erfahrung: Anträge werden regelmäßig erst einmal abgelehnt
Yvonne Laatz (40) kann ein Lied davon singen. Ihre vierjährige Tochter Alina leidet an dem seltenen Gen-Defekt CDKL 5, der u.a. zu Epilepsie, schweren Entwicklungsverzögerungen und Sehbehinderungen führt. Alina wird nie laufen oder sprechen lernen können. Die resistente Epilepsie muss zudem mit Medikamenten in Schach gehalten werden. „Anträge für Hilfsmittel und Therapien werden regelmäßig erst mal abgelehnt. Wir müssen mehrmals Widerspruch einlegen“, so die Erfahrung der in Kettwig lebenden Familie.
Mit der Online-Petition soll auf das Problem der systematischen Infragestellung ärztlicher Anweisungen durch die Kassen aufmerksam gemacht werden. „Wir wollen die Politik dazu bringen, einen geeigneteren Rahmen vorzugeben“, so Yvonne Laatz. Es könne nicht sein, dass Eltern oft erst in Vorleistung für Hilfsmittel treten müssten und um jede Übernahme hart kämpfen. „Das kostet viel wertvolle Zeit, die eigentlich unseren Kindern gehört.“