Essen. Das Fitnessstudio von FitX in der Essener Innenstadt darf als Modellprojekt am Samstag wieder öffnen. Diese Regeln gelten dort für Sportler.
Fitnessstudios dürfen in NRW erst wieder öffnen, wenn der Inzidenzwert stabil unter 50 liegt. Das Fitnesscenter des Essener Betreibers FitX am Limbecker Platz steht Mitgliedern bereits am Samstag, 22. Mai, wieder offen. Unter wissenschaftlicher Begleitung des Universitätsklinikums Essen nimmt es an einem Modellprojekt von Stadt und Land teil.
Fitnessstudios zählen zu den Einrichtungen, an denen das Risiko einer Corona-Infektion besonders hoch ist. Diesen Ruf verdanken sie einer Studie der US-Universität Stanford. Zu unrecht, wie FitX-Geschäftsführer Markus Vancraeyenest findet. „Wir können beweisen, dass es es nicht so ist.“ Fitness sei Teil der Lösung, nicht Teil des Problems.
Seinen Optimismus stützt der Manager auf moderne Lüftungstechnik. Die gab es in seinen Studios schon vor Corona, wie Vancraeyenest betont. Die Anlagen sorgen dafür, dass die Luft in den Fitnessstudios ständig ausgetauscht wird. Anders als eine Klimaanlage, welche die Luft nur umwälzt, was das Ansteckungsrisiko erhöht. In den USA verfügten viele Studios über Klimaanlagen, weshalb die Stanford-Studie zu dem für seine Branche verheerenden Ergebnis gekommen sei. Seit sieben Monaten sind die Fitnesscenter in NRW geschlossen.
In dem Modellprojekt geht es darum, in den geschlossenen Räumen Bedingungen zum Treiben von Sport zu schaffen, die denen unter freiem Himmel, wo das Ansteckungsrisiko weitaus geringer ist, möglichst nahekommen. Dafür werden Temperatur, Sauerstoff- und CO2-Gehalt ständig gemessen und bei Bedarf reguliert.
Maximal 111 Personen dürfen zur selben Zeit bei FitX am Limbecker Platz trainieren
„Wenn viele Menschen auf engem Raum sind, steigt die CO2-Belastung“, erläutert Professor Karl-Heinz Jöckel, Leiter des Instituts für Medizinische Informatik Biometrie und Epidemiologie am Uni-Klinikum. Wie hoch ist die Belastung, wenn eine Person auf 15 Quadratmeter kommt, wie hoch wenn es 20 Quadratmeter sind? Dies wird erfasst und miteinander verglichen.
Das hat Folgen für die Sportler. In dem Fitnessstudio dürfen maximal 111 Personen zur selben Zeit trainieren und nicht bis 200, was sonst möglich wäre. Das Studio ist rund um die Uhr geöffnet. Neben den üblichen Hygiene- und Abstandsregeln gelten aber weitere Einschränkungen. Wer trainieren möchte, muss zunächst online einen Termin buchen – für maximal 60 Minuten – und zum Training bereits umgezogen erscheinen, denn den Umkleiden sind geschlossen, weil man sich dort zu nahe käme. In den Räumen gilt die Maskenpflicht, nur an den Geräten können Sportler die Maske abnehmen.
Liegt der Inzidenzwert stabil unter 50, dürfen weitere Fitnessstudios wieder öffnen
Das Modellprojekt wird über drei Wochen laufen. Dann könnte die Inzidenz bereits längst unterhalb von 50 liegen, vorausgesetzt der aktuelle Trend setzt sich fort. Auch alle anderen Fitnessstudios dürften dann wieder öffnen. Das Projekt soll in jedem Fall wie geplant durchgeführt werden. Land und Stadt versprechen sich davon Erkenntnisse, wie sie gezielter auf ein Infektionsgeschehen reagieren können, statt „,mit Instrumenten aus dem Mittelalter“, sagt Essens Ordnungsdezernent Christian Kromberg, der damit auf den wiederholten Lockdown anspielt.
Essen ist eine von landesweit 14 Modellkommunen. Oberbürgermeister Thomas Kufen hebt hervor, dass es sich bei FitX um ein Essener Unternehmen handelt. Laut Geschäftsführer Markus Vancraeyenest hat FitX durch die Corona-Krise zwei Jahre verloren, Pläne für den Bau einer neuen Unternehmenszentrale wurden deshalb auf Eis gelegt. Bei FitX sind sie froh, dass nun mit dem Training wieder losgeht.