Leithe. Zur Offenen Gartenpforte sind Besucher in die grünen Oasen von Privatleuten in Essen eingeladen. Der Eintritt wird gespendet. Was Gäste erwartet.

Am Anfang war die Kettensäge: Als Petra und Hans-Gisbert Kuhnhaus 2003 ihr Haus in Leithe kauften, wucherte im Garten vor allem Gestrüpp. So mancher Busch und einige Birken mussten weichen, Bagger und Baumkletterer rückten an, bis die beiden nach und nach ihr blühendes Paradies geschaffen haben. In diesem öffnen sie nun ihre Pforte am 22. und 23. Mai für Besucher. Das Eintrittsgeld kommt anschließend etwa der Kindernotaufnahme Spatzennest zugute. Mit dieser Aktion haben Hobbygärtner in den vergangenen 17 Jahren rund 100.000 Euro für den guten Zweck gesammelt.

Eintritt und Schutzbestimmungen

Der Eintritt bei der offenen Gartenpforte kostet 2 Euro pro Person und Garten. Gespendet wird das Geld an die Essener Kindernotaufnahme Spatzennest/Kleine Spatzen; Nature Kids Krayer im Volksgarten und Kinderpatenschaft Hattingen. Im Vorjahr erhielten das Projekt Bonnekampstiftung Essen und die Aktion Menschenstadt Essen jeweils 3400 Euro, 1000 Euro gingen an die Kinderpatenschaft Hattingen.Die Durchführung der Termine und die Bewirtung unterliegen den Corona-Schutzbestimmungen der Stadt. Ob es Kaffee und Kuchen geben kann, wird daher kurzfristig entschieden. Die Besucher sollten in den Gärten Masken tragen und zwei Meter Abstand halten. Sie müssen einen Corona-Test mitbringen, der nicht älter als 48 Stunden ist, oder den Nachweis, dass sie geimpft oder genesen sind.Wer sich mit seinem Garten als Teilnehmer der Aktion anbieten möchte, findet alle Informationen im Internet. Auch aktuelle Änderungen stehen auf der Homepage: www.gaerten-an-der-ruhr.de

Eine riesige Eiche, mehrere Ruheplätze, verschiedene Rosenarten und Hortensien gehören heute zu dem 900 Quadratmeter großen Garten, in dem jetzt Schneeball, Rhododendren, Orangenblütenbusch und Blaugurkenwein blühen. Das wenig frühlingshafte Wetter habe den Pflanzen nicht so sehr zugesetzt, wie der schlimme Frost im Winter: „Temperaturen von minus 19 Grad haben nicht alle Gehölze überstanden“, sagt die Gärtnerin. Dazu zählt ihr Karamellstrauch, der den Garten 15 Jahre lang schmückte. Welche Pflanze ihn ersetzen wird, steht noch nicht fest, denn er ergab mit seinen Nachbarpflanzen wie dem Akanthus eine ganze Farbkombination.

Im Sprudelstein baden nun die Vögel

So leer ist ist am neuen Sprudelstein im Leither Garten nicht immer: Er dient Insekten zum Trinken und Vögeln zum Baden.
So leer ist ist am neuen Sprudelstein im Leither Garten nicht immer: Er dient Insekten zum Trinken und Vögeln zum Baden. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Andere Bereiche wie das Kiesbeet mit verschiedenen Gräsern sind ebenso mit viel Herzblut gestaltet. Dekoriert hat Petra Kuhnhaus die Beete rund um den Rasen mit ihren getöpferten Hexen und Mäusen. Ganz lebendig geht es hingegen im neuen Sprudelstein zu. Sollte dieser vor allem Insekten zum Trinken dienen, nachdem die Gartenliebhaber ihren Teich aufgegeben haben, baden nun Vögel darin. „Das sieht lustig aus“, sagt die gelernte Altenpflegerin, hat aber als Alternative aus einem durchbohrten Stein eigens eine Vogelbadewanne gewerkelt.

Ob ausgemusterte Pumpe („mit der mein Mann als Kind Wasser gepumpt hat“) oder eine alte Wanne, die der Cousin einst beim Entrümpeln fand (sie wurde zum Wassergarten mit Seerosen und Wasserlinsen), die Ideen gehen Petra und Hans-Giesbert Kuhnhaus nicht aus. „So lange noch Wiese da ist, lässt sich etwas gestalten“, lautet ihr Motto.

Eine getöpferte Hummelburg und Bienensteine sind neu entstanden

So entsteht immer wieder Neues im Leither Garten. Eine getöpferte Hummelburg und Bienensteine gehören aktuell dazu. „Ich hatte im Winter viel Zeit“, sagt Petra Kuhnhaus schmunzelnd, nachdem sie nun die Steine für die Wildbienen aufgestellt hat. Eingelassen sind die in ein Eichenbrett, das ihr ein guter Freund überlassen hat: „Es stammt noch aus der Kappesfabrik in Eiberg.“

Mehrere Ruheplätze sind im Garten der Familie Kuhnhaus in Essen-Leithe zu finden.
Mehrere Ruheplätze sind im Garten der Familie Kuhnhaus in Essen-Leithe zu finden. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Wenn die Pforte in Leithe öffnet, dann gilt es derzeit die Corona-Schutzmaßnahmen zu beachten. Masken, Abstand, negativer Test, Telefonlisten: Fast ist es Petra Kuhnhaus unangenehm, die Gäste nach ihren persönlichen Daten zu fragen, aber sie muss im Zweifel die Kontakte nachverfolgen und die Vorgaben der Stadt beachten. „Wir möchten uns da nicht in die Nesseln setzen“, sagt die Gärtnerin. Immerhin hat die Aktion bislang auch in der Pandemiezeit nicht ausfallen müssen.

Abwechslung und zugleich Gelegenheit, zum Plaudern und Austausch

Für die Besucher sind die Einblicke in verschiedene Gärten Abwechslung und zugleich Gelegenheit, zum Plaudern und Austausch, während die Elterninitiative für krebskranke Kinder, Hospize oder Kinderheime sich über die Spende freuen. Allein im Vorjahr kamen 7800 Euro zusammen.

Die Gartengäste wiederum können auch im Juni zur offenen Pforte kommen, wenn insgesamt fünf Essener ihre grünen Oasen im Stadtgebiet öffnen. Bei Familie Kuhnhaus in Leithe blühen dann Agastachen, Sonnenhut, Taglilien und die Pfingstrosen vielleicht. „Die haben jetzt noch keine Lust“, glaubt Petra Kuhnhaus mit Blick auf die Knospen. Was die Besucher in drei Wochen auf jeden Fall erwarten sollte: „Rosen in voller Blüte.“

Familie Kuhnhaus, Brüninghofer Weg 27, 51 25 56 lädt am Samstag und Sonntag, 22. und 33. Mai, von 11 bis 17 Uhr, ein.

Diese Gärten öffnen am 12. und 13. Juni, 11 bis 17 Uhr:

Die nächste offene Gartenpforte findet am 12. und 13. Juni, in der Zeit von 11 bis 17 Uhr, statt. Dann öffnen außer der Familie Kuhnhaus in Leithe, Brüninghofer Weg 27, 0201/512556 folgende Hobbygärtner:

Garten Görnert, Köln-Mindener-Straße 286, 0201/3020849: Es warten ein klassisch angelegter Teil mit Rasenfläche und geschwungenen Beeten, darin wachsen seltene Gehölze und Stauden. Der mittlere Bereich ist mit Kieswegen und baulichen Elementen aus historischen Baustoffen gestaltet und bepflanzt, es gibt einen Schattengarten mit Brunnen und Laubenbank. Sonderöffnungen finden nach telefonischer Absprache statt. Geplant sind Pflanzenverkauf und Gartenaccessoires.

Garten Schimmelpfennig/Behr, Leithe, Wendelinstraße 15, 0201/559455: Auf rund 700 Quadratmetern befinden sich verschiedene Gehölze, Schattenpflanzen, Stauden sowie Rosen aller Art und Farben, die als Gartenräume angelegt sind. Besucher können Vögel und Insekten beobachten, die den kleinen Nutzgarten mit seinen Hochbeeten und Obstgehölzen ansteuern. Ein Pflanzenverkauf ist vorgesehen. Besucher sollen bitte keine Hunde mitbringen.

Garten Schmitz, Haarzopf, Oberscheidtstraße 6a, 0201/8718164: Rosenbögen, über 30 Hortensien, etwa 100 verschiedene Hostas von mini bis XL, farblich abgestimmte Staudenbeete und Säulenobst haben die Hobbygärtner hier angepflanzt und dabei auf ein üppiges und breitgefächertes Pflanzensortiment geachtet.

Garten Brodersen, Margaretenhöhe, Am Nachtigallental 18, 0201/713229: Der Garten ist geprägt durch verschiedene Stilrichtungen: Staudenbeete nach Farbkonzepten; Beete im New-German-Stil mit herbstlich-bunter Asternsammlung; Gehölze; insektenfreundliche Pflanzen; Schattengarten mit Farnen, farbenfrohen, Pflanzen wie Hartriegel, Hostas, Brunnera. Elemente des japanischen Gartens mit Azaleen, Rhododendren, Hortensien, japanischer Liguster sind nach Yin und Yang arrangiert. Wie man Blumen, Stauden und Gemüse abstimmen kann, präsentiert Cornelia Brodersen anhand von Beispielen. Da der Eintritt nur für kleine Gruppen möglich ist, sollten Besucher sich dringend anmelden. Sie können Pflanzen kaufen.