Essen. Am Uniklinikum Essen wird derzeit untersucht, wie es um die Gesundheit von Ex-Fußballprofis steht. Die Frauen-Fußball-Bundestrainerin macht mit.

Wie fit sind ehemalige Profifußballer und Profifußballerinnen? Diese Frage soll nun im Nako-Studienzentrum an der Universitätsmedizin Essen wissenschaftlicht untersucht werden. Die aktuelle Frauen-Fußballbundestrainerin – und ehemalige Nationalspielerin – Martina Voss-Tecklenburg gehörte dieser Tage zu den ersten Probanden, die in Essen untersucht werden.

Wichtige Erkenntnisse für die Prävention erhofft

Im Rahmen des von der Deutschen Fußball Liga (DFL), dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), der gesetzlichen Unfallversicherung VBG und dem Bundesforschungsministerium geförderten Projekts wird der Gesundheitsstatus von Berufsfußballern nach dem Ende ihrer sportlichen Karriere untersucht.

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„Die Untersuchung war total angenehm und strukturiert. Allein die vielen Fragen haben zur intensiven Eigen-Reflektion angeregt“, sagt Fußball-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (53). Sie hoffe, dass man aus den Forschungsergebnissen später Rückschlüsse für die künftige Präventionsarbeit im Fußball gewinnen könne. „Die vielen Daten und Informationen, die gewonnen werden, bieten sicher neue Erkenntnisse, die super genutzt werden können.“

„Die Untersuchung war total angenehm und strukturiert. Allein die vielen Fragen haben zur intensiven Eigen-Reflektion angeregt“, sagt Fußball-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.
„Die Untersuchung war total angenehm und strukturiert. Allein die vielen Fragen haben zur intensiven Eigen-Reflektion angeregt“, sagt Fußball-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

Die Universitätsmedizin Essen sei froh, ihre Kompetenzen im Bereich Sport für das besondere Projekt nutzen zu können, betonte der ärztliche Direktor der Universitätsmedizin, Prof. Jochen A. Werner. „Gesundheit und Sport sind eng miteinander verbunden. Auch deshalb engagieren wir uns als Universitätsmedizin Essen im sportmedizinischen Bereich und sind unter anderem Gesundheitspartner des Olympiastützpunkts Rhein-Ruhr, des Landesportbunds NRW, der Bundesliga-Handballer vom Tusem und der Bundesliga-Fußballerinnen der SG Essen-Schönebeck.“

Schon 200.000 Teilnehmer an der Nako-Studie

Die Fußball-Studie erweitere die seit 2014 laufende Nako-Studie, an der bereits 200.000 Menschen bundesweit teilgenommen haben. Es ist die bislang größte bevölkerungsbasierte Studie in Deutschland, an der 27 Institutionen beteiligt sind. Die Probanden werden medizinisch untersucht und nach ihren Lebensumständen befragt, um so Prävention, Früherkennung und Behandlung von Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma, Infektionen und Depression zu verbessern. Teil der Untersuchungen ist eine am Uniklinikum Essen entwickelte MRT-Ganzkörperuntersuchung, die nur vier weitere der 18 Studienzentren anbieten.

500 ehemalige Fußball-Profis sollen untersucht werden

Nun sollen an den Nako-Standorten rund 500 ehemalige Fußball-Profis untersucht werden, die zwischen 40 und 69 Jahre alt sind und in der Bundesliga, 2. Bundesliga, der Frauen-Bundesliga oder in vergleichbaren ausländischen Ligen gespielt haben. „Wir wollen herausfinden, wie die Untersuchungsergebnisse bei ehemaligen Sportlern und aktiven Sportlern helfen können“, sagt Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel, Wissenschaftlicher Projektleiter der Nako-Studie in Essen und stellvertretender Leiter des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie am Uniklinikum.