Essen. . 5000 Essener haben sich in der Uniklinik untersuchen lassen. Mit der Nako-Studie sollen Erkenntnisse zu Volkskrankheiten gewonnen werden.
- Für die Nako, die größte Langzeit-Bevölkerungsstudie des Landes, sollen auch 10000 Essener untersucht werden
- Thorsten Kläwer war am Mittwoch der 5000. Proband, der am Uniklinikum untersucht wurde
- „Mit der Studie soll die Behandlung von Krebs, Demenz und Diabetes verbessert werden“, erklärt Projektleiter Prof. Jöckel
Fünf Stunden lang hat sich Thorsten Kläwer, 39, im Studienzentrum der Uniklinik intensivst untersuchen lassen. Für seinen kleinen Sohn Johannes. Und für ganz Deutschland. Kläwer war am Mittwoch der 5000. Essener Teilnehmer der Nako, der größten Langzeit-Bevölkerungsstudie des Landes. 200 .000 Bürger werden deutschlandweit untersucht, darunter bis 2019 auch 10. 000 Essener. „Mit den Ergebnissen soll die Früherkennung und Behandlung von Volkskrankheiten wie Krebs, Demenz und Diabetes verbessert werden“, erklärt Prof. Karl-Heinz Jöckel, Projektleiter der Studie in Essen.
„Für einen guten Zweck und für die Gesellschaft“
Thorsten Kläwer aus dem Südviertel, Controller bei Innogy, wurde wie die anderen Teilnehmer der Studie per Zufallsgenerator ausgewählt. Etwa jeder fünfte Essener, der seit 2014 eine Einladung erhalten hat, nahm sich die Zeit und kam ins Studienzentrum der Uniklinik. „Für mich war die Teilnahme keine Frage: Es ist für einen guten Zweck und ich tue etwas für die Gesellschaft“, sagt Kläwer über seine Motivation. „Es ist toll, dass sie dabei sind“, dankte ihm Oberbürgermeister Thomas Kufen, dessen Schwägerin auch schon an der Studie teilgenommen hat. „Es spricht für unseren Gesundheitsstandort, dass die Studie nach Essen vergeben wurde. Hier ist bereits medizinisches Wissen konzentriert und wird durch die Nako weiter verdichtet“, so OB Kufen weiter über die Wachstumsbranche in seiner Stadt.
Im Rahmen der Studie werden die Probanden von Kopf bis Fuß untersucht: Dazu gehören Körperflüssigkeiten ebenso wie Rücken, Gelenke, Augen, Bauchfett und zahlreiche Funktionen im Körper. Etwa jeder zweite Teilnehmer kommt, sofern das medizinisch möglich ist und er es auch will, in ein für über eine Million Euro eigens angeschafftes MRT-Gerät. Diese Untersuchung bieten neben Essen nur vier weitere der 18 Studienzenten an. Mit den Magnetresonanztomographie-Aufnahmen können Gewebe und Organe besser dargestellt werden. Bei den Untersuchungen im Rahmen der Nako-Studie wurde bei Probanden beispielsweise schon ein Aneurysma gefunden, eine tückische Aussackung in einer Arterie, die zum Tod führen kann. „Das Aneurysma war vorher nicht bekannt und konnte erfolgreich operiert werden“, sagt Prof. Karl-Heinz Jöckel, der die größte Studie leitet, die es bislang an der Uniklinik gab. „In diesem Fall haben wir das langfristige Ziel der Studie – Wie kommen wir dahin, dass wir länger gesund bleiben? – schnell erreicht.“
Erste Erkenntnisse liegen schon vor
Nach 5000 Teilnehmern, und damit der halben Strecke, lassen sich schon erste Ergebnisse ablesen. „Etwa 50 Prozent der Teilnehmer haben Übergewicht, 20 Prozent leiden an Adipositas, also Fettleibigkeit. Zahlen, die den Deutschland-Trend bestätigen“, sagt Prof. Jöckel. Mit zu viel Gewicht geht zu hoher Blutdruck einher, der wiederum diverse Erkrankungen auslösen kann.
Jubiläums-Proband Thorsten Kläwer gehörte als schlanker Bursche übrigens nicht zu dieser Risikogruppe. Er wird bis 2022 noch einmal eingeladen und intensiv untersucht. Damit soll die Entwicklung der Werte verglichen werden.