Essen. Nach einer Messerattacke in der Essener City ist ein 35-Jähriger festgenommen worden. Es war die dritte Bluttat dieser Art binnen weniger Tage.

Erneuter Messer-Einsatz für die Essener Polizei in der Innenstadt: Mit einer Stichwaffe hat ein 35 Jahre alter Mann einen 70-Jährigen am Sonntagnachmittag an der Hachestraße/Ecke Henriettenstraße angegriffen. Der attackierte Senior wurde mit schweren Stichverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Durch eine Notoperation retteten Ärzte das Leben des Opfers. Die Bluttat ist die mittlerweile dritte binnen weniger Tage in Essen.

Messerangriff in Essen: Tatverdächtiger festgenommen

Nach dem Angriff in der City nahmen die Einsatzkräfte einen 35-Jährigen als mutmaßlichen Täter noch vor Ort fest. Die Waffe konnte sichergestellt werden: Es handelte sich um ein Küchenmesser mit einem gelben Griff, mit dem der Verdächtige mehrmals auf sein den Rentner eingestochen haben soll.

Vermutlich war der Auslöser der Bluttat ein eskalierter Konflikt im Obdachlosen-Milieu. Beide deutschen Männer sind derzeit jedenfalls ohne festen Wohnsitz, berichtete Polizeisprecherin Sylvia Czapiewski.

Weitere Details konnte die Polizei Essen am Montag noch nicht mitteilen. Eine Mordkommission ermittelt die genaueren Hintergründe des Gewaltausbruchs.

Nach einem weiteren Messerstecher wird gefahndet

Erst am Donnerstag war ein 21-Jähriger durch einen Messerangriff in Essen-Steele verletzt und später in einem Krankenhaus operiert worden. Die Polizei nahm einen 18 Jahre alten Syrer als mutmaßlichen Angreifer fest.

Am Dienstag zuvor wurde ein 48-Jähriger bei einer ähnlichen gewaltsamen Auseinandersetzung in der Essener Nordcity zum Opfer. Mit stark blutenden Schnittverletzungen lieferten Rettungskräfte den Essener in ein Krankenhaus ein. Lebensgefahr bestand nicht. Der Täter flüchtete. Doch die Ermittler wissen, um wen es sich handelt. Der mutmaßliche Messerstecher ist ebenfalls 48 Jahre alt und Syrer. Nach ihm wird gefahndet.

Es sind Taten wie diese, die immer wieder für das ungute Gefühl sorgen, die Angriffe mit Stichwaffen auf Straßen, Wegen und Plätzen Essens haben zugenommen. Doch das Gegenteil war zuletzt der Fall: Die Zahl der in Essen registrierten Delikte, bei denen Messer eingesetzt wurden, ist im vergangenen Jahr zurückgegangen. Dennoch ist der Grad der Bewaffnung hoch, warnt die Polizei Essen.

Die Entwicklung im Hauptbahnhof ist alarmierend

Aus Sicht der Bundespolizei ist die Entwicklung im Essener Hauptbahnhof besonders alarmierend: Allein in den letzten sechs Monaten des vergangenen Jahres registrierte die Behörde eine hohe zweistellige Zahl von Fällen, in denen dort Waffen eingesetzt oder mitgeführt wurden. Nicht ohne Grund wurde der größte Verkehrsknotenpunkt der Stadt wiederholt zur Waffenverbotszone erklärt.

Zuletzt hatten die Beamten der Behörde bei verschärften Kontrollen trotz des strikten einwöchigen Vetos mehr als 30 gefährliche Gegenstände sichergestellt - darunter zahlreiche Messer und messerähnliche Objekte und eine Schreckschusswaffe.

In der offiziellen Krimi-Statistik der Polizei Essen tauchen Stichwaffen als sogenanntes Tatmittel nur dann auf, wenn sie nachweislich als Waffe eingesetzt oder zur Bedrohung benutzt worden sind. Ein bloßes Mitführen reicht für die Erfassung in Nordrhein-Westfalen nicht aus.

Bei 43.545 Straftaten waren in 132 Fällen Messer im Spiel

Demnach waren bei 43.545 insgesamt in 2020 bekannt gewordenen Straftaten in Essen laut Polizei in 132 Fällen Messer im Spiel. Zum Vergleich: 194 Mal waren im Jahr zuvor Stichwaffen unter vergleichbaren Maßgaben registriert worden. Die Anzahl der erfassten besonders gefährlichen Messer, die nach dem Waffengesetz verboten sind, sank binnen eines Jahres deutlich von 62 auf 16.

Ganz überwiegend wurden die Stichwaffen bei Delikten der Gewaltkriminalität eingesetzt. Die allermeisten Attacken endeten mit Körperverletzungen (46). Zu 33 Einsätzen von Messern kam es bei Raubdelikten, zu 36 bei Straftaten gegen die persönliche Freiheit wie Nötigung, Bedrohung oder Nachstellung. Von den Opfern eines Gewaltdelikts mit Messer blieb beinahe jedes zweite unverletzt, rund 42 Prozent wurden leicht, 8,7 Prozent aber auch schwer verletzt.