Essen. Eltern werden in der Pandemie bedeutet zusätzliche Ängste, aber auch mehr Ruhe. Zwei Mütter aus Essen blicken auf ein turbulentes Jahr zurück.
Als Jessica Radtke Anfang 2020 den positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt, konnte sie die Corona-Pandemie noch nicht erahnen. Doch Schwangerschaft und Geburt ihres ersten Kindes erlebte sie mitten in der Krise. Zu Sorgen, die sie sich als werdende Mutter ohnehin machte, kamen Gedanken rund um das Virus. „Am Anfang war die Sorge vor einer Infektion besonders groß, weil man noch so wenig über das Virus und den Verlauf der Erkrankung wusste“, sagt die 34-jährige Essenerin.
Wie alle Schwangeren musste sie im vergangenen Jahr mit Einschränkungen klar kommen. „Es war eine besondere Situation, in der gesamten Schwangerschaft mit Maske und ohne Begleitung meines Mannes zu den Untersuchungen zu gehen“, sagt sie. Er habe sein Kind nie live auf dem Monitor des Ultraschallgerätes sehen können. „Das hatte ich mir anders vorgestellt.“
Aus medizinischen Gründen war ein geplanter Kaiserschnitt nötig – mit zwei voll gepackten Koffern und Babyschale für die Rückfahrt machten sich die werdenden Eltern im September auf den Weg ins Krankenhaus. Denn sie hofften, ein Familienzimmer zu bekommen. Das Krankenhaus durften sie wegen des Infektionsschutzes nach der Aufnahme nicht mehr verlassen.
Kontakte zu anderen Müttern über die Elternschule in Essen
Sohn Carlo kam gesund zur Welt, konnte in den ersten Tagen aber doch nur zu bestimmten Zeiten mit seinem Papa kuscheln. Die Familienzimmer waren alle belegt, die Besuchszeiten in der Pandemie eingeschränkt. Genauso wie vieles andere. Babymassage, Spielgruppe – all das war in den vergangenen Monaten meist nur online möglich.
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Doch auch diesen Austausch über die Elternschule Essen weiß die junge Mutter zu schätzen, er sei weitaus besser als die ersten Monate ganz ohne Kontakt zu anderen Familien zu erleben. „So kann ich mich wenigstens etwas mit anderen Müttern austauschen, über die Möglichkeit bin ich sehr glücklich“, sagt Radtke.
So geht es auch Susan Rentsch. „Das es sowas überhaupt gibt, ist super“, sagt die 36-Jährige. Über die Elternschule konnte sie einige Kontakte knüpfen und mit einer Kollegin, die etwa zeitgleich wie sie Mutter wurde, trifft sie sich zu Spaziergängen. „So merken die Kinder, dass sie nicht die einzigen kleinen Menschen auf der Welt sind“, sagt Rentsch. Ihr Sohn Luca wird am 11. Mai ein Jahr alt.
Zum Muttertag kurz davor – am Sonntag, 9. Mai – blickt Rentsch auf ein turbulentes Jahr zurück, das neben den Einschränkungen auch etwas Positives brachte: Viel Ruhe und Zeit zum Kennenlernen für Eltern und Baby. „Im Wochenbett habe ich die Ruhe genossen“, sagt Rentsch und auch Radtke bestätigt diese Erfahrung.
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