Essen. Essens OB Thomas Kufen denkt an Olympia 2036 oder 2040: Eine Machbarkeitsstudie zeigt, wie ein Olympiadorf über der A 40 aussehen könnte.

Der Zug für Olympia an Rhein und Ruhr ist wohl abgefahren. Als Favorit für die Spiele 2032 gilt Brisbane in Australien. Nichtsdestotrotz hält die Stadt Essen an ihren Plänen für ein Olympisches Dorf auf einem Deckel der A 40 fest. „Wir wollen den Schwung und die Dynamik mitnehmen, sagt Thomas Kufen in Anspielung an eine Olympiabewerbung. Essens Oberbürgermeister denkt dabei aber an Olympia 2036 oder 2040. Kufen: „Wir werfen unseren Hut in den Ring.“

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Das mag nach ferner Zukunftsmusik klingen. Das Architekturbüro Albert Speer und Partner aus Frankfurt hat sich im Auftrag der Stadt aber bereits Gedanken darüber gemacht, wie ein Olympisches Dorf auf der A 40 aussehen könnte und dazu eine erste Machbarkeitsstudie vorgelegt. Die Stadtautobahn würde demnach zwischen der Wickenburgstraße und dem A-40-Tunnel auf einer Länge von 2,3 Kilometern überbaut.

Essens OB Thomas Kufen sagt: „Wir werfen unseren Hut in den Ring.“
Essens OB Thomas Kufen sagt: „Wir werfen unseren Hut in den Ring.“ © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Auf dem Deckel entstünde eine 19,5 Hektar große Fläche. Platz genug für vier- bis sechsgeschossige Gebäude und einen Park im Zentrum. Rund ein Drittel des Olympischen Dorfes, das Betten für 130.000 Athleten bieten soll, würde auf dem Deckel entstehen, zwei Drittel in den an die A 40 angrenzenden Bereichen von Frohnhausen und Holsterhausen, die endlich städtebaulich zusammenwachsen würden. Im Westen des „Dorfes“ sieht der Entwurf einen Wohnturm mit 36 Stockwerken vor, im Osten ein 20-geschossiges Gebäude. Aber noch sind das Gedankenspiele.

Die Stadt Essen hält den sechsspurigen Ausbau der A 40 für überflüssig

Weder gibt die Machbarkeitsstudie Auskunft über die technische Ausführung, noch über die Kosten, welche Bund und Land tragen müssten. Einige der heutigen Auf- und Abfahrten der A 40 würden verschwinden. Das lässt aufhorchen, nutzen viele Autofahrer die A 40 doch für kurze Wege zwischen einigen Abfahrten.

Essens Planungsdezernent Martin Harter geht davon aus, dass der Anteil des Autoverkehrs bis Mitte des kommenden Jahrzehnts sinken wird und mehr Menschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen oder das Fahrrad. Die Stadtbahnlinie U18 könnte bleiben, wo sie ist, so Harter. Ein sechsspuriger Ausbau der A 40 wäre seiner Einschätzung nach sogar überflüssig. Darüber wäre mit dem Land noch zu reden. Der sechsspurige Ausbau von Duisburg-Kaiserberg bis Frohnhausen wird ja bereits geplant.

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Frohnhausen und Holsterhausen würden durch den A-40-Deckel zusammenwachsen

Oberbürgermeister Thomas Kufen erinnerte anlässlich der Vorstellung der Machbarkeitsstudie daran, dass seit vier Jahrzehnten über einen Deckel auf der A 40 geredet wird, ohne dass in diese Richtung ein Stein bewegt worden wäre. Der Deckel böte die Chance, den Norden und Süden der Stadt städtebaulich zusammenzuführen und mitten in der Stadt neue Flächen für den Wohnungsbau zu erschließen – über Olympia hinaus. Denn die Olympioniken blieben ja nur wenige Wochen.

Die Machbarkeitsstudie

Für die Erstellung der Machbarkeitsstudie hatte das Büro Albert Speer und Partner nach Angaben der Stadt Essen acht Wochen Zeit. Die Studie sollte aufzeigen, welches städtebauliches Potenzial ein Deckel auf der A40 für die Zusammenführung der Stadtteile und Frohnhausen bietet, die durch die Autobahn in Troglage voneinander getrennt sind. Die Studie wurden aus Haushaltsmitteln des Planungsamtes finanziert. Sie hat 110.000 Euro gekostet.

Kufen machte keinen Hehl daraus, dass die Olympiabewerbung die passende Gelegenheit bietet, um mit der Idee im Gespräch zu bleiben. In der kommenden Sitzung des Stadtrates will der OB die Machbarkeitsstudie den von den Bürgern gewählten Vertretern vorstellen und sich grünes Licht holen, die Pläne weiterzuverfolgen. Ob mit oder ohne Olympia an Rhein und Ruhr.