Essen. Die Stadt Essen wollte für leere Ladenlokale auf der Limbecker Straße längst Mieter gefunden haben. Doch der Prozess zieht sich hin.
Der Einzelhandel steckt wieder im Lockdown. Es ist der dritte seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Und keiner kann momentan vorhersagen, wann es wieder eine Öffnungsperspektive für die Händler gibt.
Es ist also gerade kein idealer Zeitpunkt, um Aufbruchstimmung zu erzeugen, oder gar Händler dafür zu gewinnen, einen neuen Laden zu eröffnen. Das mussten auch Stadt, Essen Marketing Gesellschaft (EMG) und Wirtschaftsförderung feststellen. Und so verzögert sich ihr Plan, neue Mieter in die vielen leeren Ladenlokale auf der Limbecker Straße zu bringen, möglicherweise um Monate.
Die Stadt, die die Läden zunächst selbst für zwei Jahre anmieten will, lockt die Händler mit deutlich vergünstigten Mieten. Sie zahlen lediglich 20 Prozent der vorherigen Ladenmiete. Zwar muss auch der Vermieter bei der Miete nachlassen, doch einen Gutteil übernimmt das Land, das mit diesem Förderprogramm den gebeutelten Innenstädten in der Corona-Krise auf die Beine helfen soll. Essen bekommt aus diesem Topf 974.000 Euro.
Neue Mieter für sieben bis acht Läden
Doch trotz der hohen Subventionen scheint die Idee keinen Ansturm ausgelöst zu haben. „Viele Händler sind wieder im Lockdown. Die Situation ist daher schwierig“, sagt Essens Innenstadt-Managerin Svenja Krämer von der EMG. Noch im Dezember 2020, als die Suche nach neuen Mietern startete, war Essen Marketing davon ausgegangen, dass bereits in diesem Frühjahr die ersten Händler einziehen könnten. Doch schon die Bewerbungsphase – zunächst bis Ende Januar angesetzt – lief wohl auch wegen des Lockdowns - eher schleppend an. Die EMG entschied sich schließlich, diese bis Ende März zu verlängern.
Immerhin scheinen nun genügend interessierte Händler gefunden zu sein. Eine genaue Zahl will Krämer auf Nachfrage nicht nennen, spricht lediglich von einer Größenordnung im zweistelligen Bereich. Auf den letzten Metern hätten sich noch einige gute Bewerber gemeldet, so dass es nun deutlich mehr Interessenten gibt als leerstehende Läden, heißt es. Krämer hofft, dass am Ende sieben bis acht Lokale auf der Limbecker Straße angemietet werden können und diese Leerstände dann der Vergangenheit angehören.
Einzug in den „nächsten Monaten“
Bei der Frage, wann die ersten Mieter einziehen werden, will sich Krämer nicht festlegen, sie spricht lediglich davon, dass in den nächsten Monaten „konkrete Projekte“ sichtbar würden. Vieles dürfte auch davon abhängen, wie lange die Einschränkungen im Handel noch gelten.
Mit der Qualität der Bewerbungen ist Krämer zufrieden. Internationale Konzepte gehören zwar nicht zum Bewerberkreis, aber viele regionale Händler, die sich normalerweise die teuren Innenstadt-Mieten nicht leisten könnten; aber die mit innovativen Produkten oder individuellen Verkaufskonzepten punkten und so wieder mehr Publikum auf die Einkaufsmeile ziehen sollen. So jedenfalls die Hoffnung.
Jury wählt Konzepte für die Läden aus
Mitte des Monats wird eine Jury eine Auswahl aus den Bewerbern treffen. Parallel müssen die Verhandlungen mit den Hauseigentümern angestoßen werden. Ein Makler soll damit beauftragt werden. Dafür braucht es zunächst aber eine Ausschreibung, was den Prozess zusätzlich verzögert.
Svenja Krämer ist guter Dinge, dass am Ende genügend Vermieter bei dem Miet-Modell mitmachen. Immerhin müssen sie bereit sein, die letzte Miete um mindestens 30 Prozent zu senken. „Die Immobilieneigentümer sehen ihre Chancen und sind bereit, sich zu bewegen“, hat sie aus den bisherigen Gesprächen vernommen.