Essen. Planungen zum Ausbau der Grugatrasse, dem wichtigsten Radweg in Essen, gehen voran. Warum es mit dem Start der Arbeiten dauert, hat Gründe.
Während Verkehrsminister Andreas Scheuer Deutschland zu einem Fahrradland machen will, schreiten bei Grün und Gruga die Planungen zum Ausbau der Grugatrasse voran. Bis aber erste Arbeiten auf dem rund elf Kilometer langen Weg beginnen, dürfte noch einige Zeit ins Land gehen. Das hat auch mit der beabsichtigten Breite der Trasse zu tun.
Trasse in Essen soll jetzt sogar sechs bis sieben Meter breit werden
Vom Jahr 2022 hatte Grün und Gruga gesprochen, als der städtische Fachbereich zeitliche Perspektiven für eine Umsetzung der ehrgeizigen Pläne aufzeigte. Inzwischen gehe man vom Herbst des kommenden Jahres aus, vielleicht werde es auch Anfang 2023, so der Radwegeexperte und Abteilungsleiter Martin Buchacker.
Derzeit werden nach seinen Angaben die Entwürfe für den Umbau der Trasse erstellt, um wahrscheinlich noch vor Jahresfrist Förderanträge stellen zu können. Hieß es anfangs, der Weg solle von derzeit drei auf fünf Meter verbreitert und asphaltiert werden, beabsichtigt Grün und Gruga jetzt sogar einen Ausbau auf sechs bis sieben Metern. Die Trasse gehöre nun mal zu den meist befahrensten Radwegen der Region oder auch des Landes NRW, erläutert Buchacker. Nun müsse man aber genau prüfen, an welchen Stellen ein solches Maß überhaupt möglich sei. Grenzen würden beispielsweise durch technische Gegebenheiten wie Brückenbauwerke gesetzt, oder auch dadurch, dass der Stadt der erforderliche Grund und Boden nicht gehöre. Darüber hinaus sei auszuloten und abzuwägen, wie groß die Einschnitte in die grüne Natur ausfallen, um einen asphaltierten Weg zu schaffen.
Kosten belaufen sich nach ersten Schätzungen auf bis zu 2,6 Millionen Euro
Durchschnittlich pro Tag rund 1420 Radfahrer
Die Grugatrasse verbindet Mülheim-Heißen und den Bahnhof Essen-Steele Süd.
Im vergangenen Frühjahr hatte Grün und Gruga einen noch nicht asphaltierten Teilbereich am Borbecker Mühlenbach, der zudem stark geschädigt war, ertüchtigt.
Nach Zählungen der Stadt aus dem Jahr 2019 nutzen pro Jahr rund 520.000 Radfahrer die Grugatrasse, pro Tag sind es danach durchschnittlich rund 1420.
Im Frühjahr war der Fuß- und Radweg mehrere Wochen im Bereich der Orangerie gesperrt, die Stadtwerke haben während der Zeit Wasserleitungen erneuert.
Bei der Breite gelte es ferner zu berücksichtigen, so Buchacker, dass die Trasse nicht in Gänze den Radfahrern zur Verfügung stehen wird, sondern mindestens zwei Meter für Fußgängern reserviert bleibe und zwischen beiden Wegen eine Trennlinie markiert oder taktile Elemente eingebaut werden sollen.
Wenn das Gesamtpaket für das Trassenprojekt geschnürt ist, wolle man in einem nächsten Schritt nach Fördergeldern Ausschau halten. In der Frage, welche Finanztöpfe dafür gegebenenfalls in Betracht kommen, hält sich Buchacker zurück. Das hänge von Förderrichtlinien und den Summen ab, die die Stadt als Zuschuss erwarten könne. Man müsse die Möglichkeiten noch genau prüfen. Wie hoch die Baukosten ausfallen, darauf wollte sich der Leiter nicht festlegen. Als Ende 2019 erste Pläne bekannt wurden, ging man in Schätzungen von zwei bis 2,6 Millionen Euro aus.
Im vorletzten Jahr hatten Grün und Gruga als auch der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) eine Projektskizze beim Wirtschaftsministerium eingereicht, um Förderungsmöglichkeiten durchzuchecken. Die Grugatrasse befindet sich zu einem Teil im Besitz der Stadt (zwischen Steele und dem Messeparkplatz an der Rüttenscheider Straße) und zum weiteren Teil gehört sie dem RVR (vom Parkplatz bis zur Stadtgrenze Mülheim). Ein Streifen von etwa 500 Meter liegt auf dem Gebiet der Messe Essen. Die Federführung für das gesamte Projekt liegt bei Grün und Gruga und es laufen somit auch Gespräche für den Teilbereich des Regionalverbandes, teilte ein Sprecher mit.
Wenn es zu einem Ausbau kommt, dann werde dieser abschnittsweise erfolgen, betont Buchacker, damit der Radweg auch während der Zeit weitestgehend befahr bleibt. Die Arbeiten selbst werden mehrere Monate in Anspruch nehmen.