Essen. Die Stadt Essen hat an mehrere Stellen Radfahrer gezählt. Auffallend: Auf der Grugatrasse stieg die Nutzerzahl stark, an der Huyssenallee nicht.

Rund ein Jahr lang hat die Stadt an ausgewählten Stellen die Anzahl der Radfahrer gezählt, nun liegen die Ergebnisse vor. Demnach befuhren von Juni 2018 bis Ende Mai 2019 die Huyssenallee rund 230.000 und die Grugatrasse 520.000 Radler. Gezählt wurde in Höhe Philharmonie und an der Grugatrasse in Höhe Rellinghausen. Im Tagesdurchschnitt entsprach dies 634 Radfahrerinnen und Radfahrer auf der Huyssenallee und 1424 auf der Grugatrasse. Am 19. April (Karfreitag) wurde auf der Grugatrasse der diesjährige Tagesspitzenwert mit 3.813 Radfahrten gemessen.

Huyssenallee ist eine typische Pendlerstrecke, Grugatrasse hat viel Freizeitverkehr

Die Huyssenallee zeigte das typische Profil einer Pendlerstecke. Morgens wurde zwischen 7 Uhr und 9 Uhr eine deutliche Verkehrsspitze mit Fahrtrichtung Hauptbahnhof gemessen. Nachmittags und abends dominierte die Fahrtrichtung Rüttenscheid. Von montags bis freitags waren hier im täglichen Durchschnitt 739 Räder unterwegs. Am Wochenende sank die Anzahl auf 371.

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Auf der Grugatrasse überlagerten sich Pendler- und Freizeitverkehr. Die Sonntage waren die verkehrsstärksten Tage. Werktags war die Morgenspitze um 7 Uhr nicht so ausgeprägt wie an der Huyssenallee. An einem durchschnittlichen Sommermorgen waren zwischen 7 Uhr und 8 Uhr rund 100 Menschen per Rad auf der Grugatrasse unterwegs. Morgens radelten zwei Drittel Richtung Rüttenscheid und Klinikum und nur ein Drittel Richtung Ruhr. Ab der Mittagszeit drehte sich das Verhältnis und es radelten mehr Personen Richtung Ruhr und Steele.

An den beiden Dauerzählstellen konnte die Stadt im Juni erstmals monatsscharf 2018 und 2019 vergleichen. Bei vergleichbarer Anzahl an Regentagen steigerte sich das Radaufkommen auf der Grugatrasse um circa 18 Prozent während es auf der Huyssenallee konstant blieb.

Radweg Rheinische Bahn fast so stark frequentiert wie die Grugatrasse

Im Juni 2019 wurde zusätzlich mit einer mobilen Zählstelle der Radverkehr am Radweg Rheinische Bahn gezählt, der Teil des Radschnellwegs RS1 ist. Dort gab es mit 68.352 Radelnden im Juni 2019 eine ähnlich hohe Nutzung auf wie die Grugatrasse mit 73.937 im selben Monat. Auch die Überlagerung vom Freizeit- und Pendelverkehr wurde deutlich. Die verkehrsstärksten Tage waren ebenfalls wie an der Grugatrasse die Sonntage.

Im Jahresverlauf schwankte die Fahrradnutzung der Trassen deutlich. Im Januar wurde nur ein Sechstel des Verkehrs des Spitzenmonats Juli registriert. Auch Regen hatte einen wesentlichen Einfluss auf die Radnutzung und führte je nach Intensität zu einem deutlichen Rückgang der Nutzungszahlen. Der Freizeitverkehr ließ bei Regen erwartungsgemäß besonders stark nach. Radelnde Berufspendler ließen sich von schlechtem Wetter deutlich weniger abhalten.

Weitere Ergebnisse mit Grafiken sind veröffentlicht unter https://www.essen.de/leben/verkehr/fahrradzaehlstelle.de.html

Weiterbau des Radschnellwegs in Essen

In den Weiterbau des Radschnellweges RS1 durch das Eltingviertel in Richtung Osten kommt nun doch Bewegung. Der Landesbetrieb Straßen NRW hat inzwischen eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Diese soll im September vorgelegt werden. Knackpunkt ist die für den Radweg nötige Verlagerung eines Güterbahngleises für Evonik/Goldschmidt.

Die Planungskosten sollen sich auf 75.000 Euro belaufen, die Baukosten auf weitere 400.000 Euro. Strittig ist allerdings, wer die Kosten trägt. Straßen NRW sieht die Stadt in der Pflicht.