Essen-Rüttenscheid. Durch ein Bauprojekt in Essen-Rüttenscheid schien die Anbindung der Grugatrasse ans Radwegenetz in Gefahr. Doch nun zeichnet sich eine Lösung ab.

Die geplanten Wohn- und Geschäftshäuser auf dem Gelände des Messeparkplatzes P2 stoßen bei Fahrradverbänden bislang auf Kritik, weil dadurch eine wichtige Verbindung von der Rüttenscheider Straße zur Grugatrasse gekappt werde, so die Bedenken. Ähnliche Befürchtungen hatte auch bereits das Bürgerforum geäußert. Wie die Stadt aber jetzt mitteilt, soll nun doch eine neue Anbindung geschaffen werde. Alle Kritikpunkte der Verbände sind damit aber noch nicht vom Tisch. Der Reihe nach.

Neue Rampe soll in Essen-Rüttenscheid in unmittelbarer Nähe entstehen

Derzeit besteht an der Wittekindstraße, Seitenarm der Rü, eine Rampe als Verbindung zur Grugatrasse. Nachdem es lange Zeit so schien, als würde sie ersatzlos gestrichen, teilt die Stadt nun mit, dass eine Alternative vorgesehen sei, und zwar östlich der uralten Platane, die inzwischen als Naturdenkmal ausgewiesen ist.

Verbände wie der ADFC oder Velo-City-Ruhr hatten in den vergangenen Wochen kritisiert, dass ein Rückbau der Rampe im Widerspruch zum Radentscheid stehen würde. Denn mit dem Entschluss habe sich Essen doch verpflichtet, ein durchgängiges Radwegenetz auszubauen.

Unabhängig vom Bauvorhaben auf dem Messegelände gab es auch Sorge um die Anbindung an die Grugatrasse. Unklar schien nämlich, ob die Rampe unter der Brücke Alfredstraße durch die anstehende Sanierung des Bauwerks wegfallen würde. Auch hier soll es nun eine Lösung geben, die den Wünschen von Radfahrern und Fußgängern entsprechen dürfte. Über zwei Rampen werde eine Anbindung an die Umgebung geschaffen, so die städtische Pressesprecherin Jacqueline Schröder: westlich an die Schönleinstraße und östlich in Höhe der Gregorstraße direkt an die Rüttenscheider Straße. Die Rampen, so Schröder, dienen sowohl als Geh- als auch als Radweg.

Vorteile für die Aufenthaltsqualität auf dem neuen Platz

Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) ist über die Lösung sehr froh. Es handele sich um eine „alte Forderung“ der IGR, die mit zwei weiteren Vorteilen verbunden sei. Zum Einen werde eine bessere Anbindung der Gruga an die Rü erreicht, zum Anderen sieht Krane auch einen Nutzen für das Bauprojekt und genauer gesagt, den neuen Platz, der dort entstehen soll. Bislang sind dort Durchbrüche vorgesehen, damit es in der darunterliegenden Durchfahrt der Trasse hell genug bleibt. Wenn aber nun genug Rampen entstehen, und man diesen Bereich somit auch umfahren könne, ließen sich die Durchbrüche deutlich reduzieren. Das wiederum käme dem Charakter des Platzes zugute und stärke die Aufenthaltsqualität.

Während sich nun für die Anbindung der Grugatrasse eine Lösung abzeichnet, sind sowohl die Fahrradverbände als auch das Bürgerforum mit der Ausgestaltung der Radwege unzufrieden. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten steht in dem Teilabschnitt nur eine Breite von 13 Meter zur Verfügung. Nun stellt sich aber die Frage, wie teilt man auf? Wie viel Platz sollen Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer bekommen?

Kontroversen über die Aufteilung des Grugatrasse im Baubereich

Der bisherige Stand: Drei Meter Rad-, zwei Meter Fußweg, sieben Meter Fahrbahn, der Rest geht für Sicherheitsabstände drauf. Die Maße können nach Ansicht der Fahrradverbände so nicht bleiben. Sie berufen sich auf Empfehlungen zum Radwegebau, nach denen Radfahrer und Fußgänger mindestens 6,80 Meter zugesprochen bekommen sollen. Rückendeckung kommt vom Bürgerforum. Es fordert eine deutliche Aufweitung der Spuren. Der Kfz-Verkehr brauche im Umkehrschluss deutlich weniger Platz und da es sich vornehmlich um Lieferverkehr für die Messe handele, gebe es hier auch kaum Begegnungsverkehr.

Messe-Chef Oliver P. Kuhrt hat schon mehrfach auf die große Bedeutung hingewiesen, die der hintere Teil des Geländes für die Messe-Logistik hat. Auch nach einem Neubau bleibt der weitaus größte Teil des Ex-Güterbahnhofs Parkfläche im Eigentum der Messe.

Die Debatte über die Aufteilung der Trasse wird auf der Agenda stehen, wenn die Stadt demnächst den Bebauungsplan für das P2-Vorhaben vorlegt.