Essen-Dellwig. Mit der Wiedereröffnung des Hofladens will Bäuerin Gitta Brömse aus Dellwig raus aus der Krise. Das Sortiment hat sie deutlich erweitert.

Bäuerin Gitta Brömse lässt sich so leicht nicht unterkriegen, auch nicht von einer Pandemie. Mitten in der Krise investiert sie in der Ausbau des Hofladens, um wieder Geld in die Kasse zu bekommen. Sie hat schon mehrere Schicksalsschläge verkraften müssen und kämpft auch jetzt weiter für die Zukunft des Bauernhofs im Nordwesten Essens.

Hof an der Schilfstraße

Der Hofladen in der Landscheune des Bauernhofs Brömse an der Schilfstraße 15 in Essen-Dellwig eröffnet am 1. Mai wieder.Zusätzlich gibt es einen Lieferdienst, Bestellungen werden täglich, auch samstags und sonntags entgegengenommen.Mehr Informationen gibt es unter brömses-landscheune.de

Seit fast einem Jahr waren die Türen der Landscheune für Besucher geschlossen. Mit umgebautem Laden und größerem Sortiment geht es jetzt weiter. „Dadurch, dass wir unser Café schließen mussten, war auch im Hofladen kaum noch etwas los“, sagt Gitta Brömse. „Es hat sich dann nicht mehr gelohnt.“ So begann eine Zeit des Stillstands auf dem Bauernhof. Der betrifft nicht nur Café und Hofladen, sondern auch andere wichtige Einnahmequellen des Betriebs.

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Das Bambini-Reiten für kleine Kinder in Begleitung ihrer Eltern ist aufgrund der Kontaktbeschränkungen derzeit nicht möglich und auch die Reitstunden für ältere Kinder können nur eingeschränkt stattfinden, das Ponyreiten auf den Happy Days in Dellwig fällt im Mai zum zweiten Mal aus. Die Pferdepension auf dem Hof läuft zwar weiter, aber die Einnahmen sind insgesamt geschrumpft.

Ponyreiten ist aktuell nur eingeschränkt möglich

Rund 50 Pferde, eine Schafherde, Hühner und zwei Schweine müssen trotzdem täglich versorgt werden, auch wenn keine Familien zum Streicheln vorbeikommen und Geld im Café oder Laden ausgeben. „Die Tiere fressen das Gleiche wie vor Corona, das Futter muss bezahlt werden“, sagt Brömse. „Dadurch, dass wir ein Mischbetrieb sind, ist es für uns auch schwieriger, an Corona-Hilfen zu kommen.“ Deshalb hat sie nun eine mutige Entscheidung getroffen und trotz der Krise in den Umbau des Hofladens investiert.

Die Ponys vom Hof Brömse kommen aktuell seltener zum Einsatz, wegen der Kontaktbeschränkungen fällt das Reiten für kleinere Kinder aus.
Die Ponys vom Hof Brömse kommen aktuell seltener zum Einsatz, wegen der Kontaktbeschränkungen fällt das Reiten für kleinere Kinder aus. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Wir hatten bisher nur eine kleine Produktpalette, jetzt haben wir das Sortiment vergrößert“, erklärt die Bäuerin. Zusätzlich zu Marmelade, Honig, Eiern und Mettwurst gibt es nun Gemüse, teils aus eigenem Anbau und teils von Höfen aus der Umgebung. Zudem stehen Produkte aus der Hofkäserei Andres und der Schwerter Senfmühle bereit. „Es sind alles Produkte, die man aus bäuerlicher Sicht vertreten kann“, sagt Brömse.

Sie beobachte einen Trend zu bäuerlichen Produkten und dem Einkauf im Hofladen, deshalb ist sie optimistisch, dass es auch in ihre Landscheune ab dem 1. Mai wieder viele Kunden zieht. Kunden können die Waren auch telefonisch bestellen und sich gegen eine kleinen Aufpreis nach Dellwig und Borbeck liefern lassen, in andere Stadtteile auf Nachfrage. Zusätzlich bleibt auf dem Hof Brömse die große Hoffnung, dass auch Café und Ponyreiten bald wieder zu Einnahmequellen werden.

Brand zerstört das Bauernhaus

Die Corona-Krise ist nicht die erste große Herausforderung, die Brömse meistern muss. 2010 kam ihr Mann bei einem Unfall zu Tode. Er war bei der Ernte mit den Traktor auf einen unbeschrankten Bahnübergang gefahren und von einem Zug erfasst worden. Noch unter Schock musste Gitta Brömse den Hof am Laufen halten, lernte das Traktor fahren und kümmerte sich zusätzlich zu den Tieren auch um die Felder. Im Juni 2012 dann der nächste Schlag: Plötzlich stand das Bauernhaus der Familie in Flammen, die Kinder mussten aus dem Haus gerettet werden. Ein Kabelbrand richtete großen Schaden an und vernichtete auch Erinnerungsstücke an den verstorbenen Ehemann.

Brömse machte erneut weiter, um sein Lebenswerk zu erhalten. Sie ließ das Bauernhaus sanieren und baute sich mit Hilfe der Dellwiger nicht nur ihr Zuhause wieder auf, sondern auch ein neues Bauernhofcafé. „Mehr Rückschläge verkraften wir nicht“, sagte sie damals. Dann folgte kurz vor Fertigstellung des Hauses ein erneuter Dachstuhlbrand. Wieder hieß es Schäden beseitigen. Und jetzt, im Jahr 2021, schafft Gitta Brömse den nächsten Kraftakt, indem sie mitten in der Corona-Pandemie neuen Schwung in den Hofladen bringt.