Essen-Heisingen. Das Baldeneyseeufer am Heisinger Pavillon ist eines der beliebtesten Naherholungsgebiete Essens. Die Verkehrssituation soll verbessert werden.

Ein lang gehegter Plan kommt wieder auf den Tisch: der Ausbau des Buswendeplatzes in Heisingen nahe des Baldeneysees. Dieser soll vier Haltepunkte und eine Sonderspur erhalten. Zudem sollen im Zuge dieser Baumaßnahme Parkplätze entstehen, da der Parkdruck in dem beliebten Naherholungsgebiet mitunter sehr groß ist. Die Stadt stellt die entsprechenden Pläne für die Haltestelle am Baldeneysee vor. Nun soll die Öffentlichkeit einbezogen werden.

Bebaut werden soll daher eine 0,7 Hektar große Fläche, die den jetzigen Endhalt sowie die angrenzende Brachfläche, die gerodet werden muss, zwischen Fährenkotten und Lanfermannfähre einschließt. Der in die Jahre gekommene Endhalt ist nicht nur in einem desolaten Zustand, er ist auch zu klein für das Verkehrsaufkommen. Auf diese Missstände hatten Politiker wie Bürger wiederholt hingewiesen.

Derzeitige Aufenthaltsqualität ist an den Steigen unzureichend

In Blickrichtung Stemmering ist hier das Areal zu sehen, auf dem der Umbau zum größeren Buswendeplatz in Essen-Heisingen erfolgen soll.
In Blickrichtung Stemmering ist hier das Areal zu sehen, auf dem der Umbau zum größeren Buswendeplatz in Essen-Heisingen erfolgen soll. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Die Aufenthaltsqualität an den beiden vorhandenen Steigen ist unzureichend, die Haltestelle ist nicht barrierefrei. Die vorhandene Wetterschutzeinrichtung ist in einem baulich schlechten Zustand“, zählt die Stadt die Mängel auf. Diese Liste ist lang, denn es fehlen auch ein taktiles Leitsystem für blinde und sehbehinderte Menschen sowie eine dynamische Fahrgastinformation.

All diese Mängel sollen nun an der neuen Busstation beseitigt werden. Der marode und beschmierte Unterstand soll durch einen modernen Wetterschutz mit integrierter Beleuchtung und Sitzmöglichkeiten ersetzt werden. Die Bussteighöhen sollen laut Stadt für Niederflurbusse ausgelegt werden. Geplant sind auch ausreichend Abfallbehälter sowie eine WC-Anlage für die Busfahrer. Diese Anlage soll als Fertigbauteil in Massivbauweise errichtet werden.

Mit der Taktverdichtung erfüllte der Halt die Funktionen nicht mehr

Die Bussteige an der Endhaltestelle in Essen-Heisingen sind in die Jahre gekommen und marode.
Die Bussteige an der Endhaltestelle in Essen-Heisingen sind in die Jahre gekommen und marode. © sag | Bild

Zuletzt war der Halt 2019 im Gespräch, als der Takt verdichtet wurde und klar war, dass die derzeitige Haltestelle ihre Funktion als Endhaltestelle nicht mehr erfüllen kann. Da ein Bauvorhaben nicht in Sicht war, musste ein temporärer Pausenplatz Abhilfe schaffen. Der dient als Übergang, bis der endgültige Wendeplatz fertiggestellt ist. Gegen eine Zwischenlösung am Baderweg/Ecke Lelei regte sich dann so heftiger Widerstand, dass die Busfahrer nun Pause an der Heisinger Straße machen, bis die neuen Pläne umgesetzt sein werden. Berücksichtigt werden müssen dafür möglicherweise Bergbauschäden, ein Lärmgutachten steht noch aus.

Erforderlich sind jetzt vier statt der bisherigen zwei Steige, die auch Gelenkbusse nutzen können. „Durch Verdichtung der Linie 145 werden in der Hauptverkehrszeit drei Stellplätze für die 18 Meter langen Gelenkbusse, für die Linie 153 ein weiterer Stellplatz für einen Gelenkbus benötigt“, erklärt die Stadt. Hinzu kämen einige E-Wagen für den Schülerverkehr.

Eines der am stärksten frequentierten Naherholungsgebiete Essens

Die Pläne für die neue Buswendeanlage zwischen Lanfermannfähre und Stemmering in Essen-Heisingen.
Die Pläne für die neue Buswendeanlage zwischen Lanfermannfähre und Stemmering in Essen-Heisingen. © funkegrafik nrw | Pascal Behning

Da dieser Bereich bei Spaziergängern, Joggern, Rad- und Inline-Fahrern sehr beliebt ist („eines der am stärksten frequentierten Naherholungsgebiete Essens“) und Besucher auch aus anderen Städten kämen, ist die Verkehrslage wegen der Parkplatzsuche vor allem bei schönem Wetter und an den Wochenenden angespannt. Der neue Busplatz soll daher auch das bisherige Angebot an Stellplätzen erweitern. In der Mitte des Buswendeplatzes soll es 35 Stellflächen geben. Acht weitere sollen dort entstehen, wo sich die alten Steige derzeit noch befinden.

Geplant sind auch Mobilstation B+R, Fahrradboxen, Bike-Sharing sowie Car-Sharing. Mit diesen Plänen setzt die Stadt darauf, Aufenthaltsqualität zu steigern, die Fahrgäste zu informieren und ihnen nicht zuletzt ein besseres Sicherheitsgefühl zu geben.

Politik beklagte immer wieder jahrelangen Stillstand

Folgende Linien steuern die Haltestelle an

Derzeit wird die Haltestelle von folgenden Linien angefahren:
Linie 145: Heisingen Baldeneysee – Erbach: 20-min-Takt.
Linie 145 K: Heisingen Baldeneysee – Rathaus Essen: 5-/10-min-Takt
Linie153: Heisingen Baldeneysee – Kupferdreh Altersheim: 20-min-Takt
NE 7 Heisingen Baldeneysee – Essen Hbf
Einsatz-Wagen für Schülerverkehr: E 40: Heisingen Baldeneysee – Stadtwaldplatz – Werden Porthofplatz, 7:51 Uhr
E 48: Heisingen Baldeneysee – Stadtwaldplatz – Werden Porthofplatz, 7:34 Uhr

Fahrgastaufkommen: 440 Ein-/Aussteiger pro Werktag ohne NE (Stand: 2011/2018)

Mancher mag noch gar nicht glauben, dass ein Schritt in Richtung des neuen Buswendeplatzes getan ist. Seit Jahrzehnten ist dieser Bereich immer wieder Thema. Jahrelang herrschte Stillstand, den Bezirksvertreter mehrfach beklagten. Denn der Umbau der Haltestelle Heisingen Baldeneysee stand bereits als kurz- bis mittelfristige Maßnahme im Nahverkehrsplan 2008 der Stadt.

Im aktuellen Plan von 2017 ist er nun mit dem Hinweis versehen: „Bedingt durch die neue Zielsetzung vollständige Barrierefreiheit wird der Umbau der Haltestelle mit hoher Bedeutung weiterverfolgt.“ Die Entwicklung werden wiederum Politiker und Bürger gespannt wie aufmerksam weiterverfolgen. Und sollen dazu nun in die Pläne schauen können.