Essen-Heisingen. . In der Bezirksvertretung VIII wurde das Thema Pausenparkplatz für Busse in Heisingen vertagt. Erst will man sich ein Bild machen. Darum geht es.
Auf Vorschlag von Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel wurde am Dienstag in der Sitzung der Bezirksvertretung VIII der Antrag für die Einrichtung eines vorübergehenden Pausenplatzes der Ruhrbahn an der Straße Lelei erst einmal nicht beraten. Einstimmig entschieden die Bezirkspolitiker, dass zunächst kurzfristig ein Ortstermin in Heisingen stattfinden soll. Dabei sollen die zuständigen Vertreter der Stadt, der Ruhrbahn sowie Bezirksvertreter und einige Anwohner anwesend sein.
Für die Errichtung des Pausenplatzes plant die Stadt wie berichtet eine Investition von 145.000 Euro. Das Projekt soll bis Mitte des Jahres realisiert werden, denn dann wird die Ruhrbahn die Taktung der Buslinien verdichten und der vorhandene Endhaltepunkt am Fährenkotten nicht mehr ausreichend sein, um die parkenden Busse aufzunehmen.
Der Sitzungssaal im Gemeindeheim St. Josef in Kupferdreh war am Dienstagabend gut gefüllt: Etliche Heisinger Bürger zeigten Interesse an dem Thema Buspausenplatz und wollten wissen, ob und wie die Stadt die Planungen umsetzen will beziehungsweise, ob die Einwendungen Gehör finden. Diese sind nämlich durchaus vielfältig. Vier Bürgeranregungen lagen dem Gremium am Dienstag vor.
Lärm und Abgase durch den wartenden Bus
Markus Hungerkamp wohnt im einem der Häuser am Baderweg und steht für die Einwendungen der Betroffenen, neben deren Tiefgaragenausfahrt sich der geplante Pausenplatz laut Planung der Stadt befinden würde. Abgesehen von den Faktoren Lärm und Abgase durch den wartenden Bus würden drei Bäume gefällt, gebe es Sichteinschränkungen bei der Ausfahrt von Privatparkplätzen sowie im Zuge des geplanten Kreisverkehrs an der Kreuzung Baderweg/Lelei.
Ob der Fahrbahnbelag tauglich für Schwerlastverkehr (in den vergangenen Monaten war im Kreuzungsbereich ein Tagesbruch) sei, fragen sich die Anwohner ebenfalls. Ebenso wird die erhöhte Taktung der Buslinie 145 hinterfragt, da viele Fahrgäste bereits in der Ortsmitte ausstiegen. Die Frage aller Fragen für Markus Hungerkamp: „Warum können die Planungen nicht an der Endhaltestelle am Fährenkotten realisiert werden?“
Bebauungsplanverfahren ruht
In diese Kerbe schlugen auch die Stadtteilpolitiker. „Alle Fraktionen sind verwundert, dass das Bebauungsplanverfahren für die bisherige Endhaltestelle nicht endlich vorangetrieben wird, denn das ist ja schon Jahre alt“, resümiert Rolf Reithmayer (SPD) die Klage seiner und die der anderen Fraktionen in der Bezirksvertretung. Ein Vertreter der Stadtverwaltung, der hätte Auskunft geben können, fehlte im Übrigen bei der Gremiumssitzung.
Freie Demokraten fordern Investition in Endstelle
FDP-Bezirksvertreter Jürgen Klein lehnt die Interimslösung des Pausenplatzes für die Linie 145 ab. Stattdessen fordert der FDP-Fraktionsvorsitzende und Ruhrhalbinsel-Ratsherr Hans-Peter Schöneweiß die Mittel in Höhe von 145.000 Euro in die Fertigstellung der Endstelle Heisingen Baldeneysee zu stecken. „Wir sehen die von der Ruhrbahn ermittelte Notwendigkeit einer Zwischenlösung nicht. Bereits jetzt gibt es unserer Auffassung nach ausreichend Platz an der Endstelle, die nach Erlangung des Planungsrechts barrierefrei und mit größerer Kapazität ausgebaut werden soll.“
Es liege die Vermutung nahe, dass Mittel des Bundesprogramms Saubere Luft verausgabt werden müssen und daher seitens der Stadt keine Prüfung auf Notwendigkeit stattfand. „Wir Liberale werden eine solche Verschwendung von Steuergeldern auch zukünftig nicht unterstützen“, so Schöneweiß.
Dagegen werde nun der Plan des temporären Pausenplatzes schnell vorangetrieben, so Reithmayer, der Verwaltung pressiere es wohl, „denn für die Maßnahme müssten mehrere Bäume gefällt werden, das ist nur bis Ende Februar zulässig.“
Anwohner zeigen Alternativen auf
Beim Ortstermin – dieser soll vermutlich schon nächste Woche stattfinden – erhoffen sich die Betroffenen mehr Klarheit. Vielleicht, so die Überlegung von Anwohner Markus Hungerkamp, werden auch Alternativen in Betracht gezogen. Der Pausenplatz könnte beispielsweise an der Bushaltestelle Lelei eingerichtet werden – da hier eine Parkbucht besteht. Die Bushaltestelle Lelei könnte wenige Meter weiter ebenfalls an der Straße Lelei neu geschaffen werden (hinter die Einfahrt Mühlmannsbank).
Oder der Pausenplatz könnte an der Straße Petzelsberg oder Wuppertaler Straße eingerichtet werden. Dort, so der Vorschlag der Baderweg-Anwohner, gebe es eine zweispurige Straße, der Bus könnte an der Randspur pausieren. Alles sei jedenfalls besser als der bisherige Plan der Stadt.