Essen-Kupferdreh. Die Fassade des Neubaus ist mit Farbe beschmiert, der Motor am Trainerboot gestohlen: Täter haben beim Eisenbahner Sportverein zugeschlagen.

Im Dezember stand die Halle, im Januar kam das Dach. Derzeit läuft der Innenausbau in dem Neubau des Eisenbahner Sportvereins, der für den ersten Bauabschnitt 750.000 Euro investiert. Und nun erste Schäden beseitigen muss, denn die Fassade ist bereits beschädigt worden. „Es sieht aus, als hätte jemand die Farbe mit einer großen Wasserpistole verteilt“, sagt der Vorsitzende Klaus Bongartz fassungslos und ist bereit, 5000 Euro Belohnung auszuloben, wenn es Hinweise gibt, die zu den Tätern führen. Die schlagen in Kupferdreh massiv zu.

Gleich nach den Farbflecken folgte etwa dieser Schriftzug an der neuen Halle des Eisenbahner Sportvereins in Kupferdreh.
Gleich nach den Farbflecken folgte etwa dieser Schriftzug an der neuen Halle des Eisenbahner Sportvereins in Kupferdreh. © privat | Bild

Nun traf es die Halle des Eisenbahner Sportvereins, der am Baldeneysee liegt, zwischen dem Museumsverein Hespertalbahn (auch hier wurden bereits Loks beschmiert) und der ehemaligen Eisenbahnbrücke. Unweit befinden sich Kampmannbrücke und der Kupferdreher Bahnhof, beide waren oder sind Ziele von Sprühern. Während die Bürgerschaft Kupferdreh schwarze Schriftzüge von der Brücke bereits entfernen ließ, entstehen am neuen Busbahnhof derzeit legale Graffiti, in der Hoffnung, so neue Schmierereien zu verhindern.

Schadenhöhe steht noch nicht fest

An der Halle des Eisenbahner Sportvereins verteilen sich die Farbflecken auf der Außenfassade auf einer Fläche von mehreren Quadratmetern. Wie hoch der Schaden ist, das kann Klaus Bongartz noch gar nicht sagen. Er rief die Polizei, sprach mit der Versicherung. „Gegen Vandalismus kann man sich nicht versichern, die Eigenbeteiligung wäre schlichtweg zu hoch“, erklärt der Vorsitzende des Vereins mit seinen rund 300 Mitgliedern, die sich auf die Abteilungen Kanurennsport, Kanuwandern und Segelsport verteilen.

Kaum hatte der Vorsitzende Strafanzeige nach der ersten Schmiererei gestellt, folgte schon die nächste. Ein Schriftzug. Für den Verein sind die Sprühattacken nichts Neues, in gleichem Farbton klafft bereits ein Schriftzug an der Front des Altbaus. Ein riesiges Poster mit Vereinswimpel wurde so lange immer wieder besprüht, „bis wir aufgegeben haben“, sagt Klaus Bongartz. In den vergangenen Wochen haben Täter zudem auf dem Gelände am Trainerboot, einem Katamaran, zugeschlagen. „Die haben Motor, Tank, Schaltung und Starterbatterie gestohlen“, zählt Klaus Bongartz auf. Und dennoch sei er überrascht gewesen, wie schnell es nun auch den Neubau getroffen hat.

25 Zimmer für Radtouristen sollen entstehen

Der entsteht, da die derzeitige Bootshalle, die Sanitärräume wie Duschen und Toiletten sowie Umkleiden längst marode sind. Die Mitglieder sammelten also bei zahlreichen Aktionen Geld, nahmen einen Kredit auf und Fördertöpfe in Anspruch, um die 185 Quadratmeter große Fläche mit dem Neubau auf 350 Quadratmeter zu erweitern. Der erste Bauabschnitt sieht neue Umkleideräume, Duschen und WCs sowie einen 85 Quadratmeter großen Gymnastikraum im Erdgeschoss vor. Im zweiten Abschnitt sollen im Geschoss darüber 25 Zimmer für Radtouristen entstehen.

Die neue Halle des Eisenbahner Sportvereins liegt in Essen-Kupferdreh gleich am Ufer des Baldeneysees und der früheren Eisenbahnbrücke.
Die neue Halle des Eisenbahner Sportvereins liegt in Essen-Kupferdreh gleich am Ufer des Baldeneysees und der früheren Eisenbahnbrücke. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Derzeit wird innen gemauert, der Rohbau wird fertiggestellt, bevor die Arbeiten für den Feinausbau beginnen. Dann folgen Stromanschlüsse, Wasserleitungen und Heizung. Es wird öffentliche Toiletten geben, die von außen begehbar sind und einen Info-Kiosk, etwa mit Broschüren zur Weißen Flotte, Wander- und Radwegen oder den Fahrtzeiten der Hespertalbahn. Immerhin gilt der Bereich als eines der Eingangstore zum Baldeneysee.

Kameraüberwachung im Gespräch

Damit das nicht zum Schandfleck wird, kümmert sich Klaus Bongartz nun darum, die Fassade wieder säubern zu lassen. Um weitere Schmierereien zu verhindern, plant er die Begrünung der Wand. Das Ziel: „So soll eine Leinwand für die Sprüher vermieden werden.“ Er führt zudem Gespräche wegen der Installation einer Videoüberwachung. Die Aufzeichnung der Kameras könnte starten, wenn sich jemand der Fassade mehr als 25 cm nähert, so die Idee. Ob sich diese umsetzen lassen wird und ob sie dann abschreckend genug sein wird, bleibt abzuwarten. Was derzeit auch bleibt, ist neben zusätzlicher Arbeit der Ärger: „Ich bin mehr als wütend.“