Essen-Kupferdreh. . Bauprojekt des Eisenbahner-Sportvereins Kupferdreh sieht auch Zimmer für Radtouristen, öffentliche Toiletten und Info-Kiosk am Baldeneysee vor.
Der Boden hat lange Risse, an der Decke machen sich große, feuchte Flecken breit, und in den Umkleidekabinen sieht es ähnlich aus: In diesem Bootshaus lagern noch rund 80 Boote des Eisenbahner-Sportvereins Kupferdreh (ESV-K), zu dem Kanufahrer und Segler gehören. Der Verein plant jetzt den Abriss des maroden Gebäudeteils. Entstehen soll ein zweigeschossiger Neubau samt Übernachtungsmöglichkeiten sowie Gymnastikraum. Im Außenbereich sind öffentliche Toiletten und ein
Info-Kiosk vorgesehen.
Die Finanzierung will der Verein scheibchenweise stemmen. Allein der erste Bauabschnitt wird rund 500 000 Euro kosten. Mit 100 000 Euro Eigenkapital wollen die Verantwortlichen einen Kredit von 200 000 Euro beantragen. „65 000 Euro haben wir jetzt zusammen“, sagt der Vorsitzende Klaus Bongartz (73) Bongartz, der beruflich als Unternehmer weltweit Lichtwerbeanlagen vertreibt. „Zuletzt kamen auf dem Baldeneysee beim Sponsorenpaddeln 1600 Euro zusammen“, nennt Vereinsmitglied Lutz Pippow eine weitere Einnahmequelle des Vereins. Sie werben zudem etwa bei Mitgliedern und bieten Kurse für Schulklassen an.
Die Pläne für das Bootshaus gibt es seit 2015
Die Pläne für das Bootshaus gibt es seit 2015. In den Vereinsräumen hängen bereits die Zeichnungen des Architekten: Der neue Anbau soll statt wie bisher 180 insgesamt ca. 700 qm Fläche haben soll. „Wir müssen mit Blick auf die Höhe der benachbarten Hespertalbahn-Halle zweigeschossig bauen“, erklärt der Vorsitzende. Das Grundstück des Eisenbahner Sportvereins mit seiner Gaststätte Gleis 2 liegt direkt am Baldeneysee zwischen der ehemaligen Eisenbahnbrücke und dem Hespertalbahn-Verein.
Beim ESV-K soll im ersten Bauabschnitt die neue Bootshalle entstehen, mit zeitlichem Abstand von wenigen Jahren sollen Gymnastikraum und sportliche Übernachtungsmöglichkeiten folgen. „Neun Zimmer mit 25 Betten für Radler oder als Unterkunft für Vereinstagungen“, beschreibt Bongartz, der Jugendlichen eine Anlaufstelle bieten und weitere Mitstreiter für den Sport begeistern will. „Es gibt hier außer uns lediglich noch die KG Essen im Kanurennsport“, sagt der Vorsitzende, der einst selbst auf dem obersten Treppchen bei den Deutschen Meisterschaften stand, später als Trainer Erfolge auch bei Europameisterschaften feierte und jahrelang Regattaleiter in Essen war. 1981 kam er zum Eisenbahner-Sportverein.
Zahlreiche Gespräche laufen noch
Der hat in sein Neubauvorhaben drei Toiletten und einen Kiosk als Info-
Punkt der Stadt integriert, will diese betreiben und die Betriebskosten übernehmen. Einen Ortstermin mit den Bezirksvertretern gab es bereits. „Wir begleiten diese Pläne konstruktiv und unterstützen das Vorhaben des Vereins“, kommentiert Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel das Bauprojekt. Auch finanzielle Hilfe habe die Politik in Aussicht gestellt.
„Derzeit laufen zahlreiche Gespräche, einige mündliche Zusagen gibt es bereits“, fasst Klaus Bongartz zusammen. Schriftlich liege neben der Baugenehmigung die Unterstützung der Sport- und Bäderbetriebe vor: 80 000 Euro. Zu klären ist indes, ob und wie die Essener Arbeit-Beschäftigungsgesellschaft sich beispielsweise beim Ausbau beteiligen werde. Vorerst geht zudem die Suche nach Sponsoren und Spendern für das Eigenkapital weiter, um den Grundstein für das umfangreiche Projekt legen zu können. Das, so beschreibt es der Verein mit Blick auf seine Lage, „das Entrée Osttor zum Baldeneysee bereichern werde“.
>>ZUR HISTORIE DES EISENBAHNER-SPORTVEREINS
Der Eisenbahner Sportverein Kupferdreh wurde 1933 gegründet und gehörte bis 2008 zum Verband Deutscher Eisenbahnsportvereine. „Bis dahin mussten wir 40 bis 50 Prozent Mitglieder von der Bahn vorweisen, um von der Pacht für das Grundstück am Baldeneysee befreit zu sein“, erklärt Klaus Bongartz. Das bedeutete zeitweise Aufnahmestopp für Nicht-Eisenbahner.
2008 kaufte Verein die rund 3400 qm großen Fläche mit 400 qm Baugrund am Hardenbergufer 700 von der Bundeseisenbahn. Die Zahl der Mitglieder wuchs seit 2003 von 144 auf aktuell ca. 300, darunter sind noch etwa 14 Prozent Eisenbahner, sagt der Vorsitzende. Die Mitglieder gehören zu den Abteilungen Kanurennsport sowie Kanuwandern sowie zur Segelsparte.