Essen-Rüttenscheid. Die Fußballer des RSC Essen fordern Kunstrasen, um als Verein attraktiv zu bleiben. Zudem unterbreitet der Vorsitzende überraschende Vorschläge.
Der Sportverein RSC Essen macht sich Sorgen um seine Zukunft. Um auf Dauer attraktiv zu bleiben, brauche man einen Kunstrasenplatz, sagt Vorsitzender Klaus Meißner. Bislang ist dem Club dieser Wunsch allerdings versagt geblieben.
Zahl der Mannschaften in den vergangenen Jahren gesunken
Die Zahlen des Vereins sprechen eine deutliche Sprache: Die Zahl der Fußballmannschaften ist im Laufe der Jahre von 16 auf sechs gesunken. Der Grund für die Abwanderung liegt für Meißner klar auf der Hand: Andere Vereine verfügen über Kunstrasen, der RSC allerdings nicht. Nun weiß der Vorsitzende, dass die Anschaffung einen mittleren sechsstelligen Betrag verschlingt und die Stadt finanziell unter Druck steht. Daher macht er sich für die Lösung stark, einen weiteren Verein mit auf das Gelände zu nehmen.
Anbieten würden sich die Sportfreunde 07 und auch der ETB Schwarz-Weiß Essen, wie Meißner erklärt. Die Zukunft der Sportfreunde am jetzigen Standort Veronikastraße sei nicht gesichert, da das Areal im Herzen von Rüttenscheid von Bauinvestoren stark begehrt wird. Ein Ausweichquartier an der Schillerwiese, über das viel diskutiert wurde, sei von der Ratsmehrheit aus CDU und Grünen nicht gewollt. Da biete sich das Gelände des RSC an. Probleme habe zudem auch der ETB, der bislang auf zwei Sportplätze verteilt sei, nämlich den Uhlenkrug und die Sportstätte Am Krausen Bäumchen.
Verein setzt auf Familiensinn
Der RSC Essen, der auf 97-jährige Geschichte zurückblickt, bezeichnet sich selbst als ein Verein mit familiärer Tradition.
Neben Fußball gehören Taekwondo und Gymnastik für Frauen gehören zum Programm des Vereins
Von den 800 Mitgliedern sind rund 500 Jugendliche.
Der Sport mit Kindern und Jugendlichen sei ein Schwerpunkt der Arbeit, heißt es von Seiten des Vereins.
Bislang haben beide Vereine allerdings dem RSC eher die kalte Schulter gezeigt. Das alles entscheidende Argument ist die Lage. Der Standort Walpurgistal sei mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht zu erreichen, befinde sich mehr oder minder im Abseits. Gerade Mädchen- und Frauenmannschaften sei es nicht zuzumuten, sich in den Abendstunden dorthin zu begeben.
Diese Kritik kennt Klaus Meißner und kontert: „Heute werden die meisten Kinder, beispielsweise aus der E-und F-Jugend, von ihren Eltern zum Platz gebracht. Die kommen nicht mit dem Bus zum Training.“ Ältere Spieler nutzen, wie erläutert, sehr häufig das Fahrrad, die nächstgelegene Radtrasse führe knapp 100 Meter am Platz vorbei. Darüber hinaus beabsichtige der Verein einen Shuttle-Service zwischen Martinstraße und Walpurgistal anzubieten und den auch aus eigener Kasse zu bezahlen. Eigentlich sollte das Angebot schon längst gestartet sein, so Meißner. Aber wegen Corona sei der Spielbetrieb nun mal heruntergefahren.
Sportausschuss-Vorsitzender will mit dem RSC sprechen
Die Lage im Walpurgistal, von Grün umgeben, hat nach Ansicht des Vorsitzenden durchaus Vorteile, weil der Spielbetrieb ungestört vonstatten gehen könne. Zudem gehöre ein Vereinsheim dazu, das auch jüngst erst eine neue Küche und einen neuen Boden bekommen habe. Die Mitglieder engagieren sich, so Meißner, auf vielfältige Weise, auch in Corona-Zeiten stehe man in enger Verbindung.
Der Vorsitzende des Sportausschusses, Michael Schwamborn (SPD), kündigte an, dass er den Kontakt zu dem Traditionsverein aufnehmen will, um mit den Verantwortlichen über die aktuelle Lage zu sprechen. Das Treffen soll vor der Sitzung des Ausschusses am 11. Mai erfolgen, in dem nach jetzigem Stand die Zukunft der Sportplätze in Rüttenscheid auf der Tagesordnung stehen soll.
In früheren Zeiten, so erklärt Klaus Meißner, habe der RSC auf der Kandidatenliste für Kunstrasen an erster Stelle gestanden. Bis heute wisse der Verein aber nicht, warum er diesen Rang nun nicht mehr habe.