Essen. Das Essener Museum Folkwang feiert 2022 den 100. Geburtstag. Zum Jubiläum darf sich das Publikum auf spektakuläre Ausstellungsprojekte freuen.

Das Essener Museum Folkwang feiert 2022 seinen 100. Geburtstag – und ehrt den Vater der spektakulären Sammlung, Karl Ernst Osthaus. Seine Ankäufe von Wegbereitern der Moderne wie Paul Cézanne, Vincent van Gogh oder Paul Gauguin treffen Anfang 2022 auf Meisterwerke aus den Beständen des National Museum of Western Art in Tokio. Die Ausstellung „Renoir, Monet, Gauguin – Bilder einer fließenden Welt. Die Sammlungen von Kojiro Matsukata und Karl Ernst Osthaus“ (6. Februar – 15. Mai 2022) dürfte eines der Highlights des Kunstjahres 2022 werden.

Nach Angaben des Museums werden die Hauptwerke aus der Sammlung des japanischen Museums zum ersten Mal seit den 1950er-Jahren in Europa zu sehen sein, darunter die berühmte Komposition „Im Boot“ von Claude Monet oder „Der Hafen von Saint-Tropez“ von Paul Signac. Im Museum Folkwang treffen sie auf Meisterwerke wie Pierre-Auguste Renoirs „Lise mit dem Sonnenschirm“ oder „Mädchen mit Fächer“ von Paul Gauguin.

Ein Meisterwerk der Jubiläumsschau: Franz Marc „Liegender Stier“, 1913.   
Ein Meisterwerk der Jubiläumsschau: Franz Marc „Liegender Stier“, 1913.   © Jens Nober

Die Schau unter Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verdeutliche anhand von rund 120 Werken, wie sich der Impressionismus von einer zunächst kritisch beäugten Kunstrichtung zu dem Stil entwickelte, der heute als Beginn der modernen Kunst gilt – erzählt anhand von zwei faszinierenden Sammlerpersönlichkeiten des frühen 20. Jahrhunderts: Kojiro Matsukata und Karl Ernst Osthaus. Der Hagener Industriellenerbe und Kunsthistoriker legte Anfang des 20. Jahrhunderts mit seinen Ankäufen zeitgenössischer Kunst den Grundstein für die kostbare Kunstsammlung des Museum Folkwang. Nach seinem Tod im Jahre 1921 kaufte der neu gegründete Folkwang-Museumsverein Großteile der Osthaus’schen Sammlung und machte das Essener Ausstellungshaus damit zu einem wegweisenden Museum für zeitgenössische Kunst.

Ausstellung erzählt die Geschichte einer revolutionären Kunstrichtung

Dort widmet man sich im Herbst 2022 dann dem Verhältnis zwischen dem Museum Folkwang und den Expressionisten_„Expressionisten am Folkwang. Entdeckt – Verfemt – Gefeiert“ , heißt die Sonderschau, die vom 20. August 2022 bis 8. Januar 2023 laufen soll. Rund 120 Werke aus den Bereichen Malerei, Skulptur und Grafik – Meisterwerke aus der museumseigenen Sammlung und internationale Leihgaben – sollen die Geschichte der revolutionären Kunstrichtung erzählen: von den Anfängen in Deutschland über die Beschlagnahmung von Kunstwerken im Nationalsozialismus bis zu den gefeierten Ausstellungen nach 1945. Die Jubiläumsausstellung versammelt Werke von u. a. Max Beckmann, Alexej von Jawlensky, Oskar Kokoschka, Franz Marc und Paula Modersohn-Becker.

Peter Gorschlüter, Direktor Museum Folkwang, freut sich auf die Jubiläumsaktivitäten des einst als „schönstes Museum der Welt“ bezeichneten Museum Folkwang: „Vor 120 Jahren begann Karl Ernst Osthaus zeitgenössische Kunst zu sammeln, vor 100 Jahren kam der einzigartige Schatz, den er in kurzer Zeit zusammengetragen hatte, durch die Initiative engagierter Bürger nach Essen. In 2022 blicken wir mit den großen Ausstellungen zum Impressionismus und Expressionismus zurück auf unsere Anfänge, die in ihren Einflüssen auf die Geschichte der Kunst und des Museums bis in unsere Gegenwart reichen.“