ESsen. . Museum Folkwang lockt mit Gratis-App und freiem Wlan. Das neue digitale Angebot soll auch das Museumspublikum von morgen in die Sammlung locken.

Mit dem Handy zu van Gogh und Renoir: Besucher des Museum Folkwang können sich jetzt per App durch die Ausstellungsräume leiten lassen. Mit dem digitalen Angebot, das ab sofort kostenlos zum Download bereit steht, setzt das Museum nicht nur auf eine zeitgemäße Art der Vermittlung vor Ort und die Ansprache junger Publikumsschichten. „Es gibt den Besuchern auch die Gelegenheit der Vor- und Nachbereitung zu Hause“, sagt Kurator Peter Daners, zuständig für den Bereich Bildung und Vermittlung.

Die App weise den Besuchern die Wege und liefere Informationen zum Anhören und Nachlesen, erklärt Daners Kollegin Annika Schank. Renoirs „Lise mit dem Sonnenschirm“, Franz Marcs „Pferd in Landschaft“ oder Caspar David Friedrichs „Frau vor untergehender Sonne“ – über insgesamt 44 Meisterwerke der ständigen Sammlung weiß der digitale Begleiter umfangreich Auskunft zu geben. Ein Audiotext gibt eine kurze unterhaltsame Einstimmung auf Werk und Künstler. Eingesprochen hat sie Schauspieler Rafael Banasik mit angenehm-sonorer Stimme. Weitere vertiefende Informationen zu den jeweiligen Werken kann man anschließend auf dem Display nachlesen. Leihgeräte sowie Kopfhörer sind bei Bedarf im Museum Folkwang erhältlich.

Kunstgeschichte im Vorbeigehen

Neben der umfangreichen Erkundung der Folkwang-Schätze bietet die App den Nutzern alternativ eine Kurz-Führung, die zehn Highlights der Sammlung im Schnelldurchgang vorstellt. Zum aktuellen Angebot gehört außerdem ein Vincent van Gogh-Spezial, das neben den berühmten Rhonebarken auch Werke vorstellt, die sonst in den Depots schlummern.

Wer sich vom Reichtum der Folkwang-Sammlung lieber überraschen lässt, kann sich mit Hilfe einer speziellen Discovery-Funktion leiten lassen. Kleine weiße, innerhalb der Sammlung verteilte Buchsen, genannt Beacons, senden die Informationen per Bluetooth-Verbindung automatisch auf das Handy, wenn sich der Betrachter dem nächsten, in der App eingespeisten Kunstwerk des Museums nähert.

© Socrates Tassos

Finanziert worden ist die innovative Folkwang-App vom Kunstring e.V., Verein der Freunde des Museum Folkwang. Über die Kostenhöhe schweigt man sich allerdings aus. Mit der Entwicklung der App wurde das Kölner Start up-Unternehmen Fresh Museum beauftragt, das unter anderem auch die Sammlung Deutsche Telekom und den Berliner „Me Collectors Room“ digital betreut. Für Peter Daners und seine Kollegen ist vor allem wichtig, dass das Museum weiterhin Zugriff auf die redaktionellen Inhalte hat, langfristig plant man sogar, eigene Hörtexte zu produzieren. „Wir werden auch immer wieder neue Touren entwickeln“, stellt der Folkwang-Kurator für Bildung und Vermittlung in Aussicht, beispielsweise Führungen für Kinder oder Touren unter architektonischen Aspekten. Schon jetzt ist die aktuelle Schau „Unheimlich. Real“ mit Highlights vertreten. Zudem bietet die App einen stetig aktualisierten Veranstaltungs-Überblick und eine interaktive Karte mit Standortbestimmung.

Das Angebot soll Lust auf Bilder machen. Den Gang ins Museum ersetzen soll die App freilich nicht. „Die persönliche Vermittlung ist uns immer noch das allerwichtigste“, betont Daners. „Mit der App geht es uns vor allem darum, den Besuchern, die neu zu uns ins Haus kommen, ein Angebot zu machen.“ Dafür gibt es im gesamten Museum Folkwang nun auch freies Wlan. Der Blick aufs Display soll das Informationsbedürfnis stillen, die Kunst aber braucht nach wie vor den interessierten Betrachter. „Wir setzen auf die Strahlkraft des Originals“, sagt Daners.

Hier geht es zum Download

Die App ist kostenfrei für iOS im Apple App Store oder für Android im Google Play Store erhältlich: https://play.google.com und https://itunes.apple.com

Die App ist in den Sprachen Deutsch und Englisch abrufbar.

Die App-Inhalte werden stetig aktualisiert: So informiert die App beispielsweise via tagesaktuellem Kalender über die Veranstaltungen des Museums Folkwang oder bietet wechselnde Sonderinhalte zu Künstlerinnen und Werken.