Essen-Steele. Jugendliche des Gymnasiums an der Wolfskuhle in Steele setzen sich für mehr Nachhaltigkeit ein. Geplant sind ein Podcast und ein Autopark-Tag.

Schüler des Gymnasiums an der Wolfskuhle in Essen-Steele setzen sich für mehr Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit ein und arbeiten dabei mit japanischen Schülern zusammen. Wegen Corona gehen sie dabei neue Wege.

Geplant war eigentlich ein Schüleraustausch zwischen dem Gymnasium an der Wolfskuhle und einer Schule in Japan – aufgrund von Corona allerdings nicht machbar. „Wir waren enttäuscht, aber wollten uns nicht unterkriegen lassen“, erzählt Schülerin Birthe Janssen. Das ursprüngliche Ziel, gemeinsam zu Themen rund um Nachhaltigkeit zu forschen, sollte aufgrund der äußeren Umstände nicht ins Wasser fallen. Kurzerhand wurde also umdisponiert.

20 Projektteilnehmer tauschten Ideen aus und schlossen Freundschaften

Statt mit Koffern und Flugtickets rüsten sich die rund 20 Projektteilnehmer der beiden Schulen mit Computern und Kopfhörern aus – und treffen sich digital. Aus dem digitalen Austausch sind konkrete Projektideen und Freundschaften entstanden. Am Anfang habe nicht nur die Sprachbarriere zwischen ihnen gestanden, berichten die Schüler. „Da sind erstmal zwei unterschiedliche Weltanschauungen aufeinandergeprallt“, erklärt Moritz Kaiser. „Doch über die Zeit haben sich aus dem digitalen Projekt Freundschaften mit dem anderen Ende der Welt entwickelt.“

Moritz Kaiser (l.) und Timon Knüttel vom Gymnasium an der Wolfskuhle setzen sich für Umweltthemen ein.
Moritz Kaiser (l.) und Timon Knüttel vom Gymnasium an der Wolfskuhle setzen sich für Umweltthemen ein. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

In den vergangenen Monaten hatten die Oberstufenschüler zusammengearbeitet und sich regelmäßig über nachhaltige Ideen ausgetauscht – „über E-Mail, Skype oder Instagram. Der digitale Kontakt hat super funktioniert“, verraten sie. Nun haben sich konkrete Projekte daraus entwickelt. Schüler planen einen internationalen Podcast, der nachhaltiges Bewusstsein schaffen soll.

Fokus liegt auf den UN-Klimazielen

Besonderer Fokus bei den ausgearbeiteten Konzepten liegt auf den Klimazielen der UN für nachhaltige Entwicklung – den sogenannten Sustainable Development Goals. Dazu gehören Klima- und Ressourcenschutz, aber auch die Bekämpfung von Krieg, Hunger und Armut oder auch die Forderung nach Bildung und Geschlechtergleichheit. Aufgeteilt in mehrere Arbeitsgruppen, diskutierten die Schüler zum Beispiel darüber, wie man die eigenen Städte nachhaltiger machen kann. Ein japanischer Austauschschüler stellte dabei seine selbst entwickelten nachhaltigen Strohhalme vor.

Kooperation mit der japanischen Stadt Koriyama

Die Stadt Essen und die Essener Wirtschaftsförderung (EWG) haben den Schüleraustausch initiiert. Die Kooperation findet zwischen dem Gymnasium an der Wolfskuhle in Steele und der Asaka-Highschool in Koriyama statt, einer Großstadt in der Präfektur Fukushima in Japan.

Seit 2017 besteht ein Kooperationsvertrag zwischen der Stadt Essen und der Stadt Koriyama in Japan. Dieser Vertrag wurde 2019 um den Bereich der Fachkräfte und Talentförderung erweitert. Seit 2014 besteht außerdem eine offizielle Kooperation zwischen dem Land NRW und der Präfektur Fukushima in Japan.

Auch über die Idee eines „Park-Tages“ wurde gesprochen, bei dem die Autos einen ganzen Tag lang stehen bleiben sollen und nur der ÖPNV genutzt werden soll. „Wobei die Umsetzung in Japan etwas realistischer ist als in Essen“, fügt Oberstufenschüler Moritz Kaiser hinzu. Birthe Janssen und Amina Bakouche haben sich derweil mit Geschlechtergleichheit und der Bekämpfung von Hunger auseinandergesetzt: „Wir wissen, wie privilegiert wir in Deutschland sind und wollen zur Veränderung beitragen“, erzählen die beiden Schülerinnen.

Schüler-Podcast soll auf den gängigen Plattformen etabliert werden

Sie haben sich überlegt, dass sie die Themen in der Gesellschaft deutlicher hervorheben möchten: „Wir planen einen internationalen Schüler-Podcast, den wir auf Plattformen wie Spotify etablieren wollen.“ Darüber möchten sie vor allem die jüngere Zielgruppe erreichen und ein Bewusstsein für die unterschiedlichen Themen schaffen. Derzeit suchen sie nach möglichen Kooperations- und Interviewpartnern. Aber auch die Verteilung von Flyern oder Informationsveranstaltungen in der Aula sind angedacht, sofern die Corona-Beschränkungen es zulassen.

Hilfe bei der weiteren Umsetzung der Projekte bekommen sie auch von der hauseigenen Schülerfirma Green Club, die sich am Gymnasium an der Wolfskuhle seit zwei Jahren für nachhaltige Projekte sowohl in der Schule als auch in Essen einsetzt.