Essen. Die Initiatoren des Klinik-Begehrens bekommen einen starken (Sammel-)Partner an ihre Seite: Die Arbeiterwohlfahrt will für das Vorhaben werben.
Bislang war die Initiative fürs Klinik-Begehren ein eher überschaubarer Kreis, jetzt aber hakt sich ein zumindest zahlenmäßig starker Partner unter: Die Essener Arbeiterwohlfahrt (Awo) unterstützt ab sofort das Vorhaben, eine kommunale Klinik-GmbH zu gründen, um damit nicht zuletzt die Gesundheitsversorgung im Norden der Stadt zu verbessern. Dies kündigte die Awo-Spitze am Donnerstag an.
„Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie wird deutlich, welchen Wert jedes einzelne Klinikbett für die Gesundheit der Bevölkerung hat“, betonten Klaus Johannknecht und Oliver Kern, Awo-Vorsitzender der eine, Geschäftsführer des Wohlfahrtsverbandes der andere: Es sei „ein ganz schlechtes Signal, dass in der nördlichen Hälfte der Stadt keine ortsnahe klinische Versorgung mehr zur Verfügung steht. Bei den Bewohnern des Essener Nordens entsteht so der Eindruck, Bürger zweiter Klasse zu sein.“
Schon als OB-Kandidat erwog Oliver Kern einen kommunalen Klinik-Betrieb
Im Awo-Vorstand sei der Beschluss einstimmig erfolgt, hieß es gestern – was alles andere als eine Überraschung ist: Schon vor mehr als einem Jahr, als Klinik-Betreiber Contilia das Marienhospital in Altenessen und das St. Vincenz-Krankenhaus in Stoppenberg zunächst verkaufen wollte und von einer Schließung noch gar keine Rede war, hatte Kern sich zu Wort gemeldet. Damals noch OB-Kandidat der SPD plädierte er dafür, die Stadt solle „ernsthaft prüfen, ob eine Übernahme der Kliniken (...) machbar und sinnvoll ist“.
Damit der Rat diese Frage diskutiert, braucht das Klinik-Begehren rund 13.400 Unterstützer. Die Awo zählt über 3000 Mitglieder in 30 Ortsvereinen.