Essen-Bredeney. Der Förderverein Wildgatter Heissiwald hat seit Herbst 2019 in Bredeney keine Veranstaltung mehr durchgeführt. Mitgliederwerbung ist schwierig.

Der Förderverein für das Wildgatter Heissiwald in Essen-Bredeney ist trotz ausgefallener Veranstaltungen bisher ganz gut durch die Pandemie gekommen – zumindest finanziell. Neue Mitglieder zu finden, ist allerdings aktuell schwierig. Gesucht werden vor allem auch Menschen, die sich im Vorstand engagieren wollen, denn in diesem Jahr stehen dort Veränderungen an.

Hans-Peter Huch (71), erster Vorsitzender des Vereins, stellt sich nach neun Jahren im Amt nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung, auch wenn das Amt für ihn immer „Herzensangelegenheit“ gewesen sei. Gespräche mit potenziellen Nachfolgern liefen, so Huch.

„Es wäre schön, wenn mein Nachfolger auch aus dem Bereich Politik käme, denn der Vorsitzende ist ja Bindeglied zwischen Verein und Verwaltung“, sagt Huch, der seit der Kommunalwahl im vergangenen Herbst das Amt des Bezirksbürgermeisters im Stadtbezirk II innehat. Da diese Aufgabe mit diversen Terminen verbunden sei, die sich nach der Coronazeit sicher noch einmal vervielfachen würden, wolle er den Vorsitz des Fördervereins abgeben. „Im Vorstand werde ich aber weitermachen, dazu ist mir die Arbeit des Vereins zu wichtig“, sagt Huch.

Armin Wuttke, Hans-Peter Huch und Heinz Bittscheidt (v.l.) vom Förderverein Wildgatter Heissiwald mit der fast fertigen Holzskulptur des Künstlers Shapoor Engineer.
Armin Wuttke, Hans-Peter Huch und Heinz Bittscheidt (v.l.) vom Förderverein Wildgatter Heissiwald mit der fast fertigen Holzskulptur des Künstlers Shapoor Engineer. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Bedauerlicherweise hätten sich in letzter Zeit mehrere aktive Mitglieder aus Alters- oder Krankheitsgründen zurückgezogen, so dass die Positionen neu besetzt werden müssten. „Zudem hatten wir ja im letzten Jahr keine Gelegenheit, uns und unsere Arbeit zu präsentieren und neue Mitglieder zu werben. Unsere wichtigsten Veranstaltungen, das Ostereiersuchen und die Herbstaktion, bei der Kinder ihre gesammelten Eicheln und Kastanien abgeben können, sind ja wegen Corona ausgefallen.“

Kontakt zu Familien ist in der Pandemie kaum möglich

Auch die aktuelle Osterveranstaltung, die immer am Wochenende vor dem Fest stattfinde, habe abgesagt werden müssen, erklärt der Vorsitzende, der noch etwas Hoffnung hat, dass vielleicht die Herbstaktion stattfinden kann. Die Aktionen seien nicht nur bei Kindern beliebt, man bekomme darüber auch Kontakt zu den Familien, also zu potenziellen Mitgliedern. Wichtig sei für die Zukunft, die Aufgaben auf möglichst viele Schultern zu verteilen.

Wildschweine gehören zu den vier Tierarten, die die Besucher des Wildgeheges beobachten können.
Wildschweine gehören zu den vier Tierarten, die die Besucher des Wildgeheges beobachten können. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Wegen der Pandemie fiel auch die Jahreshauptversammlung im letzten Jahr aus. „In diesem Jahr muss sie auf jeden Fall stattfinden, weil ja die Vorstandswahlen, die alle drei Jahre stattfinden, anstehen“, sagt Huch. Termin und Modus würden noch nicht feststehen. Man überlege derzeit, die Versammlung digital abzuhalten. „Da müssen wir allerdings die Möglichkeit zur Teilnahme für alle rund 300 Mitglieder schaffen“, gibt Schatzmeister Heinz Bittscheidt zu bedenken.

Holzskulptur ist inzwischen fast fertiggestellt

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Weitgehend fertiggestellt wurde jetzt die Wildschwein-Skulptur aus dem Stamm einer mächtigen Eiche, die der Holzkünstler und Förster Shapoor Engineer bereits 2019 zum 25-jährigen Bestehen des Fördervereins begonnen hatte. Damals habe der Verein auf Initiative des damaligen Bezirksbürgermeisters im Bezirk IX, Michael Bonmann, Geld für die Verschönerung der Wiese gegenüber dem Wildgatter erhalten.

Vorstand hofft auf die Herbstaktion

Nach der jetzt zum zweiten Mal ausgefallenen Osteraktion hoffen die Verantwortlichen, dass wenigstens die Herbstaktion wieder stattfinden kann. Dabei geben Familien mit Kindern ihre gesammelten Eicheln und Kastanien als Ergänzungsfutter für die Tiere ab.Wer sich im Förderverein Wildgatter Heissiwald engagieren möchte, sei es im Vorstand oder auch bei der Digitalisierung, kann sich per E-Mail unter info@wildgatter-essen.de oder beim Vorsitzenden unter hans-peter.huch@gmx.de melden.

Bedingt durch einen Unfall habe der Künstler aber eine längere Pause einlegen müssen und vor kurzem dann die noch fehlenden Tiere gestaltet, erzählt Armin Wuttke, Förster und zweiter Vorsitzender des Fördervereins. Insgesamt fünf Wildschweine und eine Eule hat Shapoor Engineer mit der Kettensäge herausgearbeitet, nur noch einige Feinarbeiten sind zu erledigen.

Die Stadt wollte das Gehege in den 1990er Jahren aus Kostengründen aufgeben

Das Wildgehege gibt es bereits seit 1964. Der Förderverein Wildgatter Heissiwald hatte sich 1994 gegründet, als die Stadt es aus finanziellen Gründen aufgeben wollte. Für die Sache engagierte sich damals auch die 2015 verstorbene ehemalige Bundesfamilienministerin Antje Huber. Der Förderverein übernimmt seitdem einen Teil der Kosten für das Gehege. „Im vergangenen Jahr waren es 20.000 Euro, die der Verein dazu gegeben hat“, so Schatzmeister Heinz Bittscheidt. Wahrscheinlich werde die Summe in diesem Jahr steigen. Während der Verein vorwiegend die Mitarbeiterstellen finanziere, komme die Stadt zum Beispiel für einen defekten Außenzaun auf.

Die marode Aussichtsplattform am Wildgatter soll 2022 erneuert werden.
Die marode Aussichtsplattform am Wildgatter soll 2022 erneuert werden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

„2022 soll im städtischen Haushalt Geld für die Erneuerung des maroden Aussichtspodests am Gehege bereitgestellt werden“, so Hans-Peter Huch. Insgesamt gibt es vier Plattformen, von denen aus Besucher die Tiere beobachten können. Bei der Finanzierung von Projekten werde der Verein von Sponsoren und Stiftungen unterstützt. „Ohne engagierte Mitarbeiter und Ehrenamtliche wäre das alles nicht möglich“, betont der Vorsitzende.

Vier Tierarten teilen sich das Areal

Im über fünf Hektar großen Gehege leben in der Regel zu Beginn des Frühjahrs 24 Tiere, jeweils sechs Stücke Damwild, Rotwild, Mufflons und Wildschweine, dazu kommen dann die Jungtiere, die die Herde verjüngen. Im Herbst und Winter werden die überzähligen Tiere geschossen und zum Beispiel an Restaurants verkauft. Damit komme nicht jeder klar, weiß Förster Armin Wuttke. Da man aber die Zahl der Tiere nicht einfach vergrößern könne, sei dieses Vorgehen alternativlos.