Essen-Rüttenscheid. Der Umbau der Andreasschule würde am Bedarf vorbeigehen, klagt die Schulpflegschaft. Sie fordert Nachbesserung für den Nachmittagsbereich.

Neue Klassenräume, Mehrzweck- und Fachräume, teilweise Barrierefreiheit – die Stadt Essen plant aufwendige Um- und Neubauarbeiten an der Andreasschule, rund sechs Millionen Euro soll das Projekt kosten. Nun wurde das Vorhaben den Eltern der Schulkinder vorgestellt. Über zahlreiche Punkte können sie sich freuen, doch in einem wesentlichen Bereich habe die Stadt am Bedarf vorbeigeplant, klagt die Schulpflegschaft. Nach dem Umbau könnten rund 70 Kinder ohne Betreuungsplätze am Nachmittag dastehen.

Rund 280 Kinder besuchen die dreizügige Grundschule an der Von-Einem-Straße. „Davon benötigen ungefähr 240 Schüler einen Betreuungsplatz, 135 im Offenen Ganztag und 105 in der 8-1-Betreuung“, sagt Mark Winter, Vorsitzender der Schulpflegschaft. In den neuen Räumen, die nach dem Umbau zur Verfügung stehen sollen, würden aber nur noch 60 Prozent der Kinder in der Nachmittagsbetreuung Platz finden – das wären 170. „Die Architekten sagten bei der Vorstellung, sie hätten sich an die Vorgaben der Stadt gehalten“, erzählt Winter. „Da kochte die Stimmung hoch.“

70 Kinder könnten ohne Betreuungsplatz dastehen

Dabei hätten die Lehrer während der Planungsphase Wünsche äußern können, so die Schulpflegschaft. Das sagte auch Schulleiterin Stephanie Kassing während einer Sitzung der Bezirksvertretung im Februar, als der Stadtteilpolitik die Pläne vorgestellt wurden. „Bei wesentlichen Punkten wie der Zahl der Räume wurde auf diese Wünsche aber überhaupt nicht oder nur sehr wenig eingegangen“, sagt Winter. Die Lehrer hätten sich im Vorfeld zwölf Betreuungsräume gewünscht, die aktuellen Planungen würden nur drei vorsehen. Die Stadt habe den benötigten „Platz für die Betreuungssysteme absolut unterschätzt und völlig unzureichend in den aktuellen Planungen berücksichtigt“, schreibt die Schulpflegschaft in einem Brief an die Eltern.

Mit ihrer 8-1-Betreuung müsste die Schule wohl in die Mehrzweckräume ausweichen. „Aus Sicht der Elternschaft wäre es deutlich sinnvoller, wenn für Betreuungsplätze auch Betreuungsräume zur Verfügung gestellt werden und Kinder nicht in Räume ausweichen müssen, die gar nicht dafür vorgesehen sind“, sagt Winter.

Die Schulpflegschaft hofft noch darauf, mit den Verantwortlichen auf Seiten der Stadt ins Gespräch zu kommen, bevor der Bauantrag eingereicht wird. Auch der Förderverein und die Schulleitung sollen dabei sein. „Vielleicht können wir noch mal Einfluss auf die Planungen nehmen.“

>>> Eltern fühlen sich schlecht informiert

Mitte Juli soll der Bauantrag für die Schulsanierung eingereicht werden, so die Schulpflegschaft. Die Eltern habe man lange im Unklaren über die Pläne gelassen.

Die Verwaltung habe wohl „zu Recht mit viel Gegenwind und Diskussionen für diese absolut dilettantische Planung gerechnet“. Die Umbaupläne sind im Schulbüro der Andreasschule einsehbar.