Essen-Holsterhausen. Drei Jahre nach dem Start zur Sanierung einer wichtigen Turnhalle in Essen dauern die Arbeiten an. Genervt ist ein benachbarte Einrichtung.

Die Sanierung der Turnhalle am Steeler Gymnasium Wolfskuhle dauerte so lange, dass Schüler und Lehrer sogar protestierten. In Überruhr brachte die Sperrung der Halle seinerzeit Handballer in Not. Nun gibt es schlechte Nachrichten aus Holsterhausen: Erst hieß es, die Sanierung der Holsterhauser Gesamtschul-Turnhalle verzögere sich erheblich und werde frühestens 2019 (!) abgeschlossen sein. Der Zeitpunkt ist längst verstrichen, die Arbeiten dauern noch immer an. Allerdings erscheint sich mittlerweile ein Abschluss des Millionen-Projektes abzuzeichnen Nun heißt es, Ende April soll es soweit sein.

Sportvereine und Gesamtschule nutzen Halle in Essen-Holsterhausen

Wäre nicht Pandemie, stünden vor allem Vereine wie der TuS Holsterhausen seit über drei Jahren auf dem Schlauch. Eigentlich trainieren dort die Jüngsten des Vereins, doch da der Sportbetrieb außer Gefecht gesetzt ist, sind Übungseinheiten ohnehin passé. Probleme könnten allerdings entstehen, wenn der Sport allmählich wieder hochfahren darf, aber die Halle immer noch nicht fertig ist. Doch dieses Szenario wird sich aus Sicht der Beteiligten hoffentlich vermeiden lassen.

Bei der Materiallieferung für die Sanierung der Holsterhauser Turnhalle kam es zu Verzögerungen.
Bei der Materiallieferung für die Sanierung der Holsterhauser Turnhalle kam es zu Verzögerungen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Mit gewisser Gelassenheit blickt auch Frank Witzke, stellvertretender Gesamtschulleiter, auf die Entwicklung der Dauerbaustelle. Noch könne kein Sportunterricht stattfinden, sagt er. Falls in Kürze doch, setze man auf die Alternative, die auch vor dem Lockdown angesagt war. Die Schüler wurden zur Margarethenhöhe transportiert und haben die dortigen Hallen genutzt. „Das hat die Stadt sehr vorbildlich organisiert“. Grundsätzlich sei es natürlich besser, wenn der Sport gleich nebenan stattfinden könne.

Angrenzendes Jugendzentrum sieht sich in seiner Arbeit eingeschränkt

Das angrenzende Jugendzentrum allerdings beschwert sich schon seit Monaten, dass die Baustelle den eigenen Zugang behindere. Seit dem derzeitigen Lockdown sei es es besonders ärgerlich. Man könne nicht einmal eine Sprechstunde an einem der Fenster anbieten, obwohl sich Jugendliche solche Gespräche sehr wünschen würden.

Weitere Projekte in Planung

In diesem Jahr werden nach Angaben der Stadt weitere Generalsanierungen an Sporthallen beginnen.

Geplant sind diese nach jetzigem Stand unter anderem an folgenden Schulen: Schule an der Heinrich-Strunk-Straße, Helene-Lange-Realschule, Abendrealschule Eiberg, Maria-Wächtler-Gymnasium, Tuttmannschule, Hinsbeckschule und Hövelschule.

Dass sich die Sanierung nun noch weiter hinzieht, habe mehrere Gründe, berichtet Stadtsprecherin Jasmin Trilling. Der Aufwand im Kellergeschoss sei umfangreicher als gedacht. Zudem konnten sie aufgrund der Pandemie „nicht in der geplanten Zeitschiene ausgeführt werden“. Es sei bei der Lieferung von Material zu Verzögerungen gekommen. Zudem erlebten die Verantwortlichen auch noch eine böse Überraschung. Im Bereich der Außenwände, die zur Schwimmhalle gehören und unterhalb der Geländeoberfläche liegen, wurden marode Bauteile vorgefunden. „Die waren vorher nicht ersichtlich“, so Trilling.

Erheblicher Kostensprung bei der Hallensanierung

Nun dauert die Sanierung nicht nur erheblich länger, auch die Kosten galoppierten davon. Mit einer Berechnung von 3,7 Millionen Euro gestartet, landete man Anfang vergangenen Jahres bereits bei 6,1 Millionen Euro. Ob und wenn in welcher Höhe die Ausgaben nun noch mal steigen, lasse sich momentan noch nicht sagen, so die Sprecherin. Die Sporthalle war lange Zeit eines der größten Sorgenkinder des Essener Sportbundes, so heruntergekommen war kaum eine andere Halle. Als Schüler zur Margarethenhöhe ausweichen mussten, soll es kaum Beschwerden gegeben haben. Der Zustand der Hallen dort war kein Vergleich mit den Gebäuden, in denen sie bis dato geturnt hatten.

Stadt lässt insgesamt 14 Sportstätten auf Vordermann bringen

Der Zustand von Turnhallen ruft immer wieder Schulgemeinden auf den Plan. Der Sanierungsbedarf des Gebäudes am Rüttenscheider Helmholtz-Gymnasium stand auch lange Zeit in der Kritik, bis schließlich die Entscheidung fiel, mit der Sanierung zu starten. Das geschah im Oktober 2019. Mit rund 2,7 Millionen Euro an Kosten handelt es sich um einen gehörigen finanziellen Batzen.

Das teuerste von den derzeit 14 Projekten im Stadtgebiet begann allerdings zwei Monate später an der Schonnebecker Gustav-Heinemann-Gesamtschule. Hier werden aktuell die beiden Einfachturnhallen in Stand gesetzt, der Abschluss der Arbeiten soll im Juli erfolgen. Im Mai legen Bauarbeiter dann an der Dreifachturnhalle los. Die Ausgaben für alle drei Hallen an der Gesamtschule belaufen sich auf rund 8,4 Millionen Euro.

Wegen energetischer Mängel wird seit November 2019 die Zweifachturnhalle des Berufskollegs Ost auf Vordermann gebracht. Mit rund 5,2 Millionen Euro schlägt das Projekt zu Buche. Groß war die Freude beim Burggymnasium, dass der Wunsch nach Erneuerung der oberen und unteren Turnhalle in Erfüllung geht. Nach dann zweijähriger Bauzeit und mit einem Kostenvolumen von 3,5 Millionen Euro sollen die Gebäude im Oktober in neuem Glanz erstrahlen.

Darüber hinaus laufen noch Turnhallensanierungen an folgenden Schulen (in Klammern Kosten und voraussichtliches Datum der Fertigstellung): Dreifachturnhalle Gymnasium Borbeck (5,4 Millionen, Juni 2021), Stadthafenschule in Vogelheim (3,7 Millionen Euro, Dezember 2021), Turnhalle und Gymnastikraum der Rüttenscheider Bertha-von-Suttner-Realschule (fünf Millionen Euro, Sommer 2022), Bückmannshofschule in Altenessen (2,9 Millionen Euro, Januar 2022), Friedensschule im Südostviertel (2,5 Millionen Euro, Ende 2021), Erich-Brost-Berufskolleg im Südviertel (zwei Millionen Euro, Dezember 2021), Schule am Reuenberg (2,3 Millionen Euro, Dezember 2021), Pestalozzi-Schule in Huttrop (2,9 Millionen, Juli 2022), Neuessener Schule in Altenessen (2,6 Millionen Euro, April 2022)