Essen-Kettwig. Die Essener Zentralbibliothek und die Stadtteilbüchereien sind wieder geöffnet. Direktorin Anja Flicker informierte sich in Kettwig über Projekte.

Die Büchereien in Essen haben seit Montag wieder geöffnet. „Die vergangenen Monate waren eine lange Durststrecke“, sagt Anja Flicker, Direktorin der Stadtbibliothek. Zwar hätten sich die Nutzer per Abholservice frischen Lesestoff sichern können, „aber eine Bücherei ist auch immer ein Ort des Verweilens – und der fehlte.“ Zumindest für eine halbe Stunde ist das für jeden Nutzer nun möglich.

„Wir freuen uns sehr, dass die Leute wieder selbst in den Regalen stöbern dürfen. Uns fehlten die Menschen“, sagt Petra Bandura, Leiterin der Stadtteilbibliothek Kettwig, die Anja Flicker jetzt zu einer besonderen Präsentation in den Räumen am Kringsgat begrüßen konnte: Der Förderkreis der Stadtteilbibliothek stellte Neuanschaffungen für Kinder und Jugendliche vor.

Kinder lieben die robusten Tonies und Tigercards

Zuletzt hatten die engagierten Kettwiger Förderer Bücher und Medien für verschiedene Programmbereiche erworben, darunter Hörmedien. „Hören ist bei Kindern und Jugendlichen weiterhin sehr beliebt, was auspädagogischer Sicht zu begrüßen ist“, sagt Erich Schmidt-Dransfeld, Vorsitzender des Förderkreises. Je jünger die Kinder sind, umso wichtiger sei es auch, dass diese „Hörsysteme“ im Kinderzimmer robust sind und sich „kinderleicht“ bedienen lassen.

Moderne Tonträger, die Kinder begeistern: die Tonie-Box mit den Toniefiguren und die Tiger-Box (links) mit den dazugehörigen Karten.
Moderne Tonträger, die Kinder begeistern: die Tonie-Box mit den Toniefiguren und die Tiger-Box (links) mit den dazugehörigen Karten. © FFS | Kerstin Kokoska

„Neben den CDs sind es vor allem die Tonies und Tigercards, die ganz einfach mit einer Box betrieben werden und deshalb sehr begehrt sind“, erklärt Petra Bandura. Eltern, die Tonies oder Tigercards erst ausprobieren möchten, müssen nicht sofort eine Abspielbox kaufen, sondern können sie ebenfalls ausleihen. Diese Boxen gehören zum städtischen Bestand.

Direktorin lobt das Engagement des Förderkreises in Kettwig

„Bibliotheken kümmern sich schon lange nicht mehr nur um das Ausleihen von Büchern. Moderne Medien gehören selbstverständlich dazu. Es ist sehr lobenswert, dass der Förderkreis das erkannt hat und durch Anschaffungen gerade im Kinder- und Jugendbereich unterstützt“, betont Anja Flicker.

Nicht nur das. Da das CD-Regal aus allen Nähten platzte, entschloss sich Förderkreis, auch ins Mobiliar zu investieren. Ein zweites Regal, ein sogenanntes „Media-Step“ zur übersichtlichen Präsentation von CDs, wurde angeschafft.

Die Mitarbeiterinnen der Kettwiger Bibliothek nutzten die Gelegenheit, den Kinderbereich etwas umzuordnen und verschiedene „Medieninseln“ zu schaffen. Petra Bandura: „Die CDs sind nun freier aufgestellt, das ist ein positiver Nebeneffekt für die Corona-Regeln.“

Zusammenwirken von Bibliotheksträger, Förderkreis und Sponsoren

Das Ganze zeige ein erfreuliches Beispiel für das gute Zusammenwirken von Bibliotheksträger, Förderkreis und Sponsoren, findet Erich Schmidt-Dransfeld: „In die Anschaffung der Hörmedien sind städtischer Etat, Mittel des Förderkreises und eine Spende eines Geldinstituts eingeflossen.“ Das Spezialmöbel Media-Step sei mithilfe einer Firmenspende und einer Sammelaktion angeschafft worden.

Selbstständig in den Regalen stöbern

Die Standorte der Stadtbibliothek Essen (bis auf Freisenbruch und Huttrop) öffnen zu den bekannten Öffnungszeiten wieder ihre Türen. Nutzer können bei einem kurzen Aufenthalt von höchstens 30 Minuten wieder selbstständig in den Bibliotheken stöbern. Entliehene Medien können zurückgegeben und neue Medien ausgeliehen werden.

Die Hygiene- und Abstandsregeln und das Tragen einer medizinischen Maske sind zu beachten. Es gibt zudem eine Registrierung zur Rückverfolgbarkeit. Die zugelassene Personenzahl richtet sich nach der Bibliotheksgröße.

Die Öffnungszeiten sind auf www.stadtbibliothek-essen.de/Oeffnung zu finden.

„Wir haben einen guten Draht zueinander“, bestätigt Büchereileiterin Petra Bandura. Auch Direktorin Anja Flicker freut sich über das Engagement der Kettwiger für ihre Stadtteilbibliothek: „Die Anschaffungen werden zwar abgesprochen, aber was speziell für den Stadtteil benötigt wird, da ist die Leitung hier sehr frei in der Entscheidung.“

Insgesamt konnten im Jahr 2020 Bücher und Medien für 5000 Euro angeschafft werden, bilanziert Erich Schmidt-Dransfeld für den Förderkreis. Dieser Betrag soll 2021 deutlich getoppt werden, zumal der Verkauf von gespendeten Bücherraritäten („Bücherkeller“) gerade in Corona-Zeiten sehr gut floriere.

Medien-Workshops sind für den Herbst in der Planung

Ausblick: Der Förderkreis werde in den nächsten Wochen weitere Anschaffungen tätigen, darunter auch neue Romane, teilt der Vorsitzende mit. Darüber hinaus bestünden Planungen für Workshops mit Jugendlichen zur digitalen Bildung und Medienkompetenz. Dafür konnte der Förderkreis Mittel aus dem Projekt „Förderpott.Ruhr“ des Stiftungsnetzwerks Ruhr einwerben.

„Die Zuteilung fiel zeitlich in die Hochphase der Pandemie, so dass jetzt erst im Frühjahr die Vorbereitungen anlaufen und Termine für Frühherbst angedacht werden.“ Die Workshops sollen die Medienpädagogin der Zentralbibliothek und ein Vertreter des Vereins Medien-Monster..