Essen-Frohnhausen. Start eines ungewöhnlichen Projektes: Die Arbeiten zur Anlage einer 11.000 Quadratmeter großen Waldfläche in Frohnhausen beginnen am 15. März.

Die Stadt legt auf einem ehemaligen Sportplatzgelände an der Hamburger Straße in Essen-Frohnhausen einen Wald an. Mitten im Wohngebiet sollen rund 4000 Bäume und 700 Sträucher gepflanzt werden. Start der Arbeiten ist laut Grün und Gruga am Montag, 15. März. Für Essen ein eher ungewöhnliches Projekt.

Ein Wald mitten in der Großstadt – diese Ankündigung sorgte vor drei Jahren für ungläubiges Staunen bei den Bürgern. Auf einer Bürgerversammlung im Februar 2019 wurden die Pläne, die im Zusammenhang mit der Renaturierung des Borbecker Mühlenbachs an der Stadtgrenze zu Mülheim und einer neuen, 400 Meter langen Rad-/Gehweganbindung an die Grugatrasse stehen, konkretisiert und diskutiert. Zwei Jahre später stehen die Pläne nun offenbar vor der Realisierung. Die Arbeiten am Mühlenbach für den neuen Abwasserkanal und die Regenwasserbehandlungsanlagen laufen dagegen seit Jahren.

Emschergenossenschaft und Stadtwerke sind im Umfeld tätig

Die Emschergenossenschaft hatte angekündigt, 43 Millionen Euro für die Kanäle und weitere zwölf Millionen Euro für die Regenwasseranlagen auszugeben. Diese Arbeiten sollen 2022 abgeschlossen werden. Anschließend würden die Stadtwerke in diesem Bereich noch einmal für anderthalb Jahre für Anschlussarbeiten dort tätig.

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Die Aufforstungspläne in Frohnhausen hängen mit dem Bau der Sportanlage im Krupp-Park in Altendorf zusammen. Obwohl dort zuvor ein wild gesäter Wald mit überwiegendem Birkenbewuchs stand, musste die Stadt eine Ausgleichsfläche suchen und wurde schließlich auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes an der Hamburger Straße, jahrzehntelang Heimat des VfB Frohnhausen, fündig. Zwischenzeitlich gab es ein Zeltdorf für Flüchtlinge auf dem Gelände, das allerdings bereits Ende 2016 leergezogen und abgebaut wurde.

In den nächsten Jahren sollen die Pflanzen zu einem urbanen Wald heranwachsen und Lebensraum für unterschiedliche Arten werden. Zudem soll die Waldfläche dem Klimaschutz und der Luftreinhaltung dienen. „Gerade im urbanen Raum gibt es oftmals Wettbewerb um Flächen – dass an der Hamburger Straße nun ein neuer Wald entsteht, ist eine sehr gute Nachricht für den Klimaschutz in unserer Stadt“, sagt Umweltdezernentin Simone Raskob.

Waldflächen sind Orte der Erholung

Ein Wald ist gemäß Bundeswaldgesetz eine mit Forstpflanzen bewachsene Fläche, inklusive Wege, Lichtungen und Wiesen. Welchen Wert Wälder gerade im urbanen Umfeld bieten, sei vor allem in den heißen Sommern zu spüren: In Hitzeperioden finde man im Wald Erholung bei angenehmem Waldklima mit geringeren Temperaturschwankungen und viel Schatten.

Gerade in der aktuellen Pandemie-Zeit ziehe es viele Essener in den Wald, die Ablenkung, Erholung und Bewegung an der frischen Luft suchten.

Die gesamte Maßnahme ist in drei Teile untergliedert: Im ersten Schritt wird die Fläche von Asphalt und Schotter befreit, um eine Grundlage für die geplante Bepflanzung zu schaffen. Danach erfolgt in einem zweiten Schritt die Modellierung des Bodens, der bereits vor Ort ist, zu einem sogenannten Erdbauwerk. Dadurch werde die Voraussetzung geschaffen, dass sich Wald auf dieser Fläche etablieren könne. Der verwendete Boden stammt von einer benachbarten Baustelle der Emschergenossenschaft am Borbecker Mühlenbach. Im letzten Teilabschnitt folgt dann laut Grün und Gruga im Herbst 2021/Winter 2022 die Aufforstung mit den Bäumen und Sträuchern.

Die Maßnahme an der Hamburger Straße sei eine von zwei Waldersatzmaßnahmen der Stadt. Am Krupp-Gürtel konnte aufgrund des Baus der neuen Sportanlage im neuen Teil des Krupp-Parks nicht ausreichend Waldersatzfläche zur Verfügung gestellt werden. Mit der bereits abgeschlossenen Aufforstung der Fläche in Heidhausen an der Stadtgrenze zu Heiligenhaus am Tüschener Weg und dem neuen Wald in Frohnhausen sorge man für Ersatz.

Waldfläche soll neuen Lebensraum für viele Arten bieten

Auf einer Fläche von rund 11.000 Quadratmetern entstehe in Frohnhausen ein Biotop. Gepflanzt werden laut Grün und Gruga heimische Baum- und Straucharten, die zu einem verbesserten Nahrungsangebot, einer höheren Lebensraumvielfalt und einer Erhöhung der Artenvielfalt beitragen sollen. Die Entsiegelung von Flächen verbessere den Wasserrückhalt und fördere den natürlichen Wasserkreislauf. Mit dem Wald sollen der regionale Grünzug B sowie der städtische Grünzug „Borbecker Mühlenbach – Rüdesheimer Platz“ komplettiert werden.

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