Essen-Frohnhausen. In Frohnhausen soll ein Wald im Wohngebiet entstehen. Bevor das geschieht, erstellen die Stadtwerke dort einen neuen Abwassersammler.
Ein ungewöhnliches Projekt plant die Stadt an der Hamburger Straße in Frohnhausen: Dort soll an der Stadtgrenze zu Mülheim ein kleiner Wald mitten im Wohngebiet entstehen. Er soll als Ersatzfläche für die im Krupp-Park in Altendorf gebauten Sportanlagen dienen. Derzeit laufen dort jedoch Arbeiten der Stadtwerke, die den alten Abwassersammler von 1910 erneuern, wie Roy Daffinger von der Stadtwerken erklärt. Das hatte vor einigen Tagen für Verwirrung gesorgt, weil die Stadt als Eigentümerin des Geländes erst einmal nichts von der Arbeiten auf dem ehemaligen Sportplatz an der Hamburger Straße wusste. Anwohner fragten sich, ob die Vorarbeiten für die Waldpflanzung, die die Stadt auf einer Bürgerversammlung im Februar angekündigt hatte, jetzt begonnen hätten. Das ist jedoch nicht der Fall.
Absperrungen und Warnschilder sind aufgestellt
Auf dem Gelände, das bis Ende 2016 für die Unterbringung von Flüchtlingen in einem Zeltdorf genutzt wurde und das der Rat 2018 als Notfläche für diesen Zweck aufgegeben hatte, sind Bagger und Lkw im Einsatz. Vor dem Tor zum städtischen Gelände stehen Absperrungen, am Straßenrand Baustellenwarnschilder. Laut Stadtwerke-Sprecher werden dort bis Ende Juli 180 Meter neue Rohre verlegt. Dafür müsse ab 3. Juni der Verkehr auf der Hamburger Straße aus nördlicher Richtung eingeschränkt werden, das heißt, man müsse in Höhe des Sportplatzes den Gegenverkehr passieren lassen.
Die Stadt habe tatsächlich erst einmal nichts vom Start der Stadtwerke-Arbeiten gewusst, weil die Genehmigung noch nicht vorgelegen habe, wie Jasmin Trilling vom Presseamt erklärt. Roy Daffinger führt das auf ein Missverständnis zurück. Die Aufbruchgenehmigung für die Straße habe vorgelegen. Es sei aber nicht klar gewesen, dass das frühere Sportplatzgelände inzwischen Grün und Gruga gehöre.
Asphaltflächen sollen bis zum Jahresende entfernt werden
Laut Christina Waimann, Sprecherin von Grün und Gruga, sollen die Asphaltflächen bis zum Jahresende entfernt sein.
Das werde nicht ohne Lärmbelästigung für die Anwohner vor sich gehen, hatten die Vertreter von Grün und Gruga bei der Bürgerversammlung im Februar erklärt. Damals war die Rede davon, dass der Asphalt „möglichst schnell“ entfernt werden solle, da die Aufforstung des rund 10.000 Quadratmeter großen Areals von Mitte 2019 bis Mitte 2020 erfolgen solle.
Christina Waimann: „Wenn der Asphalt entfernt ist, wird das Areal mit einer 1,50 Meter starken Schicht kulturfähigen Mutterbodens aufgefüllt. Anschließend werden heimische Baumarten wie Erle, Eiche, Hainbuche oder Vogelkirsche gepflanzt.“ Derzeit laufe noch die Auftragsvergabe für das Projekt.
Ziel ist eine Anbindung des Wohngebiets an den Radweg Gruga-Trasse
Man wolle einen Teil des Bodenaushubs für die Auffüllung der Fläche nutzen, der bei den Arbeiten der Emschergenossenschaft zur Renaturierung des hinter dem Gelände fließenden Mühlenbachs anfalle. Der müsse dann nicht aufwendig abtransportiert werden, hieß es auf der Bürgerversammlung.
Im Rahmen des Gesamtprojekts sollen die Wohngebiete an der Hamburger und Königsberger Straße über den Mühlenbach an den Radweg Gruga-Trasse angebunden werden.
Die Jungbäume werden im Abstand von 1,50 x 1,50 Meter gepflanzt und sollen sich in rund 15 Jahren zu einem richtigen Wald entwickeln. Damit kein Angstraum entsteht, sollen am Rande des 5,50 Meter breiten Weges durch den Wald nur niedrige Gewächse gepflanzt werden.