Essen-Frohnhausen. . Die Emschergenossenschaft stellt Bürgern ihre Pläne für die Renaturierung des Borbecker Mühlenbachs vor. Auf altem Sportplatz entsteht ein Wald.

Auf die Bürger in Frohnhausen nahe der Mülheimer Stadtgrenze kommen in den nächsten Jahren umfangreiche Bauarbeiten zu. Danach sollen sich die Frohnhauser über einen naturnah gestalteten Bach, ein neues Waldstück und eine 400 Meter lange neue Rad-/Gehweganbindung an die Grugatrasse freuen. Das jedenfalls versprachen die Vertreter von Emschergenossenschaft und Grün und Gruga bei einer Bürgerversammlung in der evangelischen Markuskirche.

Dabei ging es um die Renaturierung des Borbecker Mühlenbachs am Ende Frohnhausens, die Gestaltung des ehemaligen Sportplatzes an der Hamburger Straße zu einem Waldstück und einen neuen Radweg. Die Arbeiten am Mühlenbach an der Stadtgrenze zu Mülheim hatten sich durch die dort lebende Wasserralle verzögert. Die Umgestaltung des früheren Sportplatzes musste wegen der Unterbringung von Flüchtlingen auf dem Gelände verschoben werden.

Die neuen Kanäle sollen 2022 bereits in Betrieb sein

Jetzt sollen beide Projekte noch im Frühjahr starten und parallel durchgeführt werden. Die Genehmigung für den Bau des neuen Abwasserkanals und der Regenwasserbehandlungsanlagen liege seit Herbst 2018 vor, so Jens-Uwe Drews von der Emschergenossenschaft. Man habe jetzt drei Angebote von Firmen und gehe davon aus, dass die Arbeiten im März/April beginnen können. Die neuen Abwasserrohre sollen bis zu 3,60 Meter Durchmesser haben, um auch die Wassermengen bei Starkregen aufnehmen zu können.

Die Arbeiten sollen teils im unterirdischen Vortrieb und teils in offener Bauweise stattfinden, erläuterte Jens-Uwe Drews. Die Emschergenossenschaft werde für die Kanäle 43 Millionen Euro ausgeben, für die Regenwasserbehandlungsanlagen weitere zwölf Millionen Euro. Die Arbeiten sollen Anfang 2022 abgeschlossen werden. Anschließend würden die Stadtwerke in diesem Bereich noch einmal für anderthalb Jahre für Anschlussarbeiten dort tätig.

Baustraße für Schwerlastverkehr am Frohnhauser Weg

Die Sorge von Anwohnern, die Baustellenfahrzeuge würden durch die Königsberger Straße fahren, dort Halteverbote bedingen und die Fahrbahn beschädigen, versuchte Drews zu entkräften: „Der Schwerlastverkehr wird über eine eigens anzulegende Baustraße am Frohnhauser Weg fahren. Durch die Königsberger Straße werden nur kleinere Baufahrzeuge und Pkw fahren.“

Einige Bürger äußerten die Sorge, dass sie am Ende für die Wiederherstellung der Straße bezahlen müssten. Laut Jens-Uwe Drews werde man den aktuellen Zustand der Straße mit Fotos dokumentieren und diese später zum Vergleich heranziehen. „Wenn wir, die Emschergenossenschaft, es waren, dann stellen wir die Straße wieder her – allerdings wird der Zustand vor der Maßnahme wiederhergestellt. Eine Komplettsanierung wird es nicht geben“, hatte sich Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, schon im Vorfeld geäußert.

Das ehemalige Sportplatzgelände an der Hamburger Straße soll zum Wald werden.
Das ehemalige Sportplatzgelände an der Hamburger Straße soll zum Wald werden. © Michael Korte

Das ehemalige Sportplatzgelände an der Hamburger Straße soll im Zuge der Arbeiten am Borbecker Mühlenbach in ein neues Waldstück von rund 10.000 Quadratmetern mit heimischen Bäumen und Sträuchern umgewandelt werden. Das erläuterte Björn Schwinning von Grün und Gruga bei der Bürgerversammlung. Zunächst müsse man dort einige tausend Tonnen Asphalt entfernen, was nicht ohne Lärm vonstatten gehen werde. Das Gelände werde dann mit einer 1,50 Meter starken Schicht mit kulturfähigem Boden aufgefüllt. Dafür wolle man möglichst einen Teil des Aushubes der Arbeiten am Mühlenbach verwenden, der dann nicht abgefahren werden müsse.

Stadt will neuen Angstraum auf jeden Fall vermeiden

Die Jungbäume sollen im Abstand von 1,50 x 1,50 Metern gepflanzt werden, so dass in zehn bis 15 Jahren ein richtiger Wald entstehen könne. Die Aufforstung soll Mitte 2019 bis Mitte 2020 erfolgen, der Asphalt soll möglichst schnell entfernt werden. „Der Kalkschotter, der dort liegt, ist mineralisch und kann bleiben“, so Schwinning. Die Arbeiten könnten erst jetzt beginnen, weil der Rat das Gelände erst 2018 als Notfläche für Flüchtlinge aufgegeben habe.

Ob durch Eichen und Buchen dort nicht ein dunkler, feuchter Angstraum entstehen würde, wollten Bürger wissen. „Das wollen wir auf jeden Fall vermeiden“, so Schwinning. Deshalb soll entlang des 5,50 Meter breiten Weges eine Art gestufter Waldsaum mit niedrigen Gewächsen am Rand entstehen. Beleuchtung werde es nicht geben, Feuchtigkeit lasse sich durch die Tallage nicht vermeiden. Das jetzt verschlossene Tor zum Gelände werde später zurückgebaut, vielleicht auch ein Teil der derzeitigen Umzäunung.