Essen-Katernberg. Die Zollvereinstraße in Essen-Katernberg ist durch Lkw-Verkehr stark belastet. Anwohner fühlen sich gestört. Jetzt gibt es Hoffnung für Tempo 30.
Überhöhte Geschwindigkeit, Schlaglöcher, Lkw-Verkehr im Minutentakt: Klaus-Dieter Krause wohnt seit 25 Jahren an der Zollvereinstraße in Essen-Katernberg und setzt sich für eine Tempobegrenzung ein. Durch die Eröffnung einer Kindertagesstätte könnte er Erfolg haben.
Alle, die zur Firma Helf (Automobillogistik) wollen, nutzen die Zollvereinstraße als Zuweg und das macht sich bemerkbar: Schlaglöcher und Spurrillen zieren den Straßenbelag. Firma Helf führt Fahrzeugtransporte durch, bei denen vor allem die Leerfahrten in Verbindung mit den Straßenschäden zu einer entsprechenden Lärmbelästigung der Anwohner führen.
Mehrere Versuche bei der Stadt Essen scheiterten
„Wir haben da schon mehrere Ortstermine gehabt“, erklärt Bezirksbürgermeister Michael Zühlke, der das Thema als „Dauerbrenner“ bezeichnet. Mehrere Versuche seien von der Stadtverwaltung „abgeschmettert“ worden. Auch der 64-jährige Krause hatte sich bereits 2019 bei einem Bürgerdialog mit seinem Anliegen an Thomas Kufen gewandt. Damals hieß es: „Auf innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen gilt eine festgelegte Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, von der grundsätzlich nicht abgewichen werden darf. Eine Ausnahme hiervon bedarf einer entsprechenden Rechtsgrundlage.“
Genau diese Ausnahme hat Ende vergangenen Jahres in Form der Fröbel-Kita an der Zollvereinstraße 5 eröffnet. Klaus-Dieter Krause beklagt jetzt nicht nur den Lärm, sondern macht sich auch Sorgen um die Sicherheit der Kinder. Eine Kita führt jedoch nicht automatisch zur Einrichtung einer Tempo-30-Zone, wie Stadtsprecher Patrick Opierzynski erklärt. Die Situation müsse zunächst geprüft werden: „Fragen, die es hier zu beantworten gilt, sind beispielsweise, ob die Kita über einen direkten Zugang zur Straße verfügt oder im Nahbereich starker Ziel- und Quellverkehr vorhanden ist. Zudem werden auch Faktoren, wie zum Beispiel Auswirkungen einer Tempo-30-Einrichtung auf den ÖPNV sowie mögliche Verkehrsverlagerungen auf etwaige Wohnnebenstraßen betrachtet.“ Letztendlich wird also eine Einzelfallprüfung vorgenommen. Einen genauen Zeitplan nannte Opierzynski nicht.
Wirtschaftsförderung soll Firma Helf bei Standortsuche unterstützen
Die Lkw werden mit Tempo 30 auch nicht von der Straße zu verbannen sein, Michael Zühlke bezweifelt daher, ob eine Geschwindigkeitsreduzierung mehr Ruhe bringt. Er findet, die Essener Wirtschaftsförderung müsse dem Unternehmen bei einer neuen Standortsuche behilflich sein. Einen anderen Weg als über die Zollvereinstraße gebe es schließlich nicht zum Firmengelände. Krause: „Wenn die Helf-Truppe vorbeifährt wackelt die Bude.“