Essen. Die SPD war dagegen, manche Umweltgruppen auch. Doch auch eine geheime Abstimmung kippte die Wiederwahl der 59-jährigen Umweltdezernentin nicht.

Allen Querschüssen im Vorfeld zum Trotz: Simone Raskob gehört auch in den kommenden acht Jahren dem siebenköpfigen Spitzengremium im Essener Rathaus an: Der Stadtrat wählte die derzeit für Umwelt, Verkehr und Sport zuständige 59-jährige Dezernentin am Mittwoch mit einer deutlichen Mehrheit von 47 der 87 möglichen Stimmen.

Die Anspannung der Beigeordneten war dabei mit Händen zu greifen, denn auf den letzten Drücker hatte man sich im Rathaus mit dem Hinweis korrigieren müssen, für eine geheime Abstimmung sei nun doch nicht ein Fünftel des Rates, sondern schon ein einziges Votum ausreichend. Den passenden Antrag dazu lieferte prompt Matthias Stadtmann von der PARTEI, was nicht nur in der SPD die klammheimliche Hoffnung weckte, die Wiederwahl für eine dritte Amtszeit kippen zu können.

Drei Abweichler also – oder doch mehr?

Denn nicht nur die Sozialdemokraten hatten sich im Vorfeld gegen Raskob ausgesprochen: Es galt als offenes Geheimnis, dass die streitbare und teils umstrittene Dezernentin auch in der CDU diverse Kritiker hat, die womöglich den Schutz der Nichtöffentlichkeit für eine persönliche „Abrechnung“ nutzen könnten. Und wer rechnen kann, weiß: CDU (30), Grüne (16) und Oberbürgermeister (1) kamen zusammen mit den Linken (3), die sich vorab für Raskob ausgesprochen hatten, auf 50 Stimmen. Bei 47 Voten gab es also drei Abweichler – oder doch mehr, weil auch andere aus der Rats-Opposition für die Wiederwahl stimmten?

Simone Raskob kann es egal sein, für sie beginnt Mitte Mai die dritte Amtszeit in der Verwaltungsspitze, und die nehme sie, sagte sie hernach erleichtert, „sehr sehr gerne an“.