Essen. Aufsichtsrat der Entsorgungsbetriebe kritisiert schlecht geräumte Straßen. Die Chefs sehen das anders: Pflichtaufgaben seien erledigt worden.

Der Aufsichtsrat der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) hat gestern in einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung seine Unzufriedenheit mit dem Winterdienst der EBE zum Ausdruck gebracht. Die Geschäftsführung soll sich jedoch alles andere als selbstkritisch gezeigt haben, wie Teilnehmer übereinstimmend berichten. Tenor: Der Winterdienst sei rund um die Uhr im Einsatz gewesen.

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Die EBE sei ihren Verpflichtungen nachgekommen. Die EBE sei für Verhältnisse, wie sie im Winter in hiesigen Regionen zu erwarten seien, gut aufgestellt. Das Kapitel „Winterdienst 2021“ ist damit aber noch nicht abgeschlossen. „Es hat ganz schön gescheppert“, hieß es aus Teilnehmerkreisen im Anschluss an die Runde, die – wie üblich – unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagte.

Wetterdienste hatten den Wintereinbruch frühzeitig angekündigt

Bereits in zwei Wochen kommt das Aufsichtsgremium erneut zusammen. „Wenn es nötig ist, treffen wir uns alle 14 Tage“, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Roman Brüx (SPD). Die dichte Taktfolge, lässt ahnen: Es ist Feuer unter dem Dach. Denn nach dem Eindruck vieler Bürger waren selbst verkehrswichtige Straßen nur unzureichend geräumt.

Die EBE verweist auf die widrigen Witterungsverhältnisse. Eisregen habe dazu geführt, dass sich auf den Straßen eine zentimeterdicke Eisschicht bildete. Wetterdienste hatten den Wintereinbruch frühzeitig angekündigt. Noch am 5. Februar erklärten die Entsorgungsbetriebe: „Die EBE ist mit ihrem Winterdienst vorbereitet.“ So steht es noch immer auf der Internetseite des Entsorgers zu lesen.

EBE verweist als Erklärung für die ungeräumten Straßen auf den Eisregen

Am Samstag, 6. Februar, rückten nach Angaben der EBE um 20 Uhr 12 von 24 Räum- und Streufahrzeugen aus. Begründung: Die Wetterdienste seien uneins gewesen, wann Schneefall einsetzen werde. Und: Straßen im Streuplan B müssen erst ab sechs Uhr morgens geräumt werden. Ab sechs Uhr seien dann 21 Fahrzeuge im Einsatz gewesen.

Gleichwohl waren nach dem Eindruck vieler Bürger selbst verkehrswichtige Straßen nur unzureichend geräumt. Die EBE verweist auf die widrigen Witterungsverhältnisse. Eisregen habe dazu geführt, dass sich auf den Straßen eine zentimeterdicke Eisschicht bildete. Wetterdienste hatten den Wintereinbruch frühzeitig angekündigt. Noch am 5. Februar erklärten die Entsorgungsbetriebe: „Die EBE ist mit ihrem Winterdienst vorbereitet.“ So steht es noch immer auf der Internetseite des Entsorgers zu lesen.

Warum hat die EBE nicht gleich zu Beginn sämtliche Räumfahrzeuge eingesetzt?

Warum hat die EBE nicht schon am Samstagabend alle verfügbaren Räumfahrzeuge eingesetzt? Hätte sich die Situation auf den Straßen dann anders dargestellt? Diese Fragen bleiben auch der Sondersitzung des Aufsichtsrates unbeantwortet. Die Geschäftsführung soll nun bis zur nächsten außerplanmäßigen Sitzung eine Analyse des Winterdienstes vorlegen, um daraus die richtigen Schlüsse ziehen zu können. Braucht es mehr Personal? Braucht es mehr Fahrzeuge? Um diese Fragen dürfte es gehen. Und auch darum: Muss die Stadt Essen der EBE klare Vorgaben machen, was sie vom Winterdienst erwartet?

Müllwagen blieben auf dem Betriebshof

Mit Unverständnis reagierten Leser darauf, dass die EBE den Rosenmontag nicht dazu genutzt hat, Touren der Müllabfuhr nachzuholen, die in der vergangenen Woche wegen Eis und Schnee ausgefallen waren. Stattdessen blieben die Müllfahrzeuge auf dem Betriebshof.

Die EBE begründete dies damit, dass viele Seitenstraße noch immer gar nicht oder schlecht befahrbar seien. Auch sei Rücksicht zu nehmen auf die vorgeschriebenen Ruhezeiten der Fahrer, die seit neun Tagen im Winterdienst im Einsatz gewesen seien.

Unstrittig ist: Um das Verhältnis zwischen der Stadt und ihrer 51-Prozent-Tochter steht es nicht zum Besten. Zur Erinnerung: Stephan Tschentscher, vom privaten Mitgesellschafter Remondis gestellter Geschäftsführer und als solcher zuständig für das operative Geschäft der EBE, sah sich im Sommer Kritik des Stadtrates ausgesetzt, als Mülltonnen teils über Wochen nicht geleert wurden. Auch das soll in der Aufsichtsratssitzung noch einmal zur Sprache gekommen sein.

Und nach dem Eindruck von Kritikern setzen sich Pleiten und Pannen fort.

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