Essen-Kettwig. Uwe Schröder war 40 Jahre Lehrer am Theodor-Heuss-Gymnasium in Kettwig. Der Erfinder des Pfingstturniers und der Lesenächte geht nun in Rente.

Zum Halbjahreswechsel hat – fast unbemerkt – Uwe Schröder seine Lehrtätigkeit am Theodor-Heuss-Gymnasium beendet. Rund vier Jahrzehnte wirkte er als Deutsch- und Kunstlehrer an der Kettwiger Schule.

Ehemaligen dürften seine Lesenächte in der Unterstufe noch in guter Erinnerung sein, wo über zwei Tage ganz viel vorgelesen und selbst gelesen wurde, im Dunkeln nur mit Taschenlampen zur Orientierung und eingemummelt in die mitgebrachten Schlafsäcke. „Viel Schlaf hatten wir da allerdings nicht“, erinnert sich der Lehrer mit einem Schmunzeln.

Erfinder des Fußball-Pfingstturniers

Anderen THG-Schülern ist er als Erfinder des Fußball-Pfingstturniers mit den Realschülern bekannt. „Wenn es nicht die Disziplin des Bodenturnens gäbe, wäre ich gern Sportlehrer geworden“, sagt der frisch gebackene Rentner lachend.

Deutsch und Kunst sind aber seine wahren Vorlieben und oft genug hat er beide Fächer miteinander kombiniert. „Ich habe meine Schüler immer angehalten, eigene Texte zu schreiben und diese dann auch selbst zu illustrieren.“ Aus diesem Konzept heraus sind zahlreiche gebundene Kompendien entstanden.

Bleibende Erinnerungen für die Schüler

„Einmal ist eine sechste Jahrgangsstufe sogar unter die Krimischreiber gegangen“, kann sich Uwe Schröder noch gut erinnern. Fabel- und Balladenbücher wurden auf diese Weise kreiert, bleibende Erinnerungen für die Schüler, aber auch für den Lehrer.

Dem die 45 Minuten Unterricht immer viel zu kurz waren. Projektwochen und Lesenächte, Ausflüge und Wanderfahrten – hier hat er seine Schüler mitgenommen in die Welt der Literatur und Kunst. Schröder hat die Lesewettbewerbe für die Stiftung Lesen am THG organisiert und war über viele Jahre der Vertrauenslehrer.

Mitbegründer des Aktionsbündnisses „die Eisbrecher“

„Die Verantwortung des Lehrers für die ihm anvertrauten Kinder und Jugendlichen sollte nicht am Schultor enden“, sagt Uwe Schröder. Er begründete deshalb als Vertreter des Theodor-Heuss-Gymnasiums das Aktionsbündnis „die Eisbrecher” mit. Hier wird stadtteilbezogene Jugendarbeit geleistet. „Mit dabei sind das Eckhaus, das Jugendamt, das Land und die Kirchen. Ich finde es wichtig, dass Jugendliche Ansprechpartner haben, wenn Probleme da sind, in der Schule, im Elternhaus.“

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Im Kollegium gab es eine kleine Abschiedsrunde zum Halbjahresende. Eine große Feier, sagt Schulleiter Christian Koehn, werde es coronabedingt wohl erst im Sommer geben können: „Wir lassen uns aber was einfallen.“ Was hat sich der Ruheständler vorgenommen? Reisen und Theaterbesuche, wenn sie denn wieder möglich sind. „Aber Schreiben, das geht immer“, so Schröder. Einen Jugendroman könne er sich gut vorstellen, sagt er. Bestimmt werde dieser dann bei einer Lesenacht mal Thema sein, ist sich Schulleiter Koehn sicher.

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