Essen-Werden. Erst in ein bis zwei Monaten steht fest, wem der Ruhrverband das Gelände verkauft. Der künftige Eigentümer soll Konzept zum Uhu-Schutz vorlegen.
Noch völlig offen ist, an wen der Ruhrverband den Steinbruch an der Laupendahler Landstraße in Werden verkauft. Dies bestätigt Markus Rüdel, Sprecher des Verbandes, auf Nachfrage dieser Redaktion. Eine Entscheidung werde noch ein bis zwei Monate in Anspruch nehmen. Es bestünden mehrere Optionen.
Damit tritt der Verbandssprecher Veröffentlichungen anderer Medien entgegen, der Deutsche Alpenverein (Sektion Essen) sei aus dem Rennen, beziehungsweise, es werde gar keinen Verkauf des Grundstücks geben. „Generell wollen wir den Steinbruch in Werden verkaufen“, stellt Rüdel klar. Diese Absichten bestünden seit 2019, da die Aufgabe des Steinbruchs als Trocknungs- und Zwischenlager für Klärschlämme mittlerweile von der Kläranlage in Kettwig übernommen wird. Der Ruhrverband benötige den Steinbruch nicht mehr.
Das Gelände, an der Laupendahler Landstraße gelegen, umfasst 3,5 Hektar, teilt der Ruhrverband mit. Dass dort in den letzten zehn Jahren der Uhu heimisch geworden ist, freut den Wasserverband. Der Schutz des nachtaktiven Eulenvogels und seiner Brut sei deshalb auch explizit Teil des Veräußerungsverfahrens. „Wir haben die Naturschutzaspekte auf jeden Fall im Blick. Uns ist es wichtig, ein Konzept zu finden, das dem Rechnung trägt“, betont Markus Rüdel.
Verschiedene Nutzungspläne für das Gelände
Die Sektion Essen des Deutschen Alpenvereins (DAV) möchte das Gelände vom jetzigen Eigentümer Ruhrverband kaufen oder pachten, um die steilen Wände für den Klettersport zu nutzen. Es habe dazu mehrere Gespräche gegeben, bestätigte der Verein gegenüber dieser Redaktion. Der DAV sehe sich als anerkannter Naturschutzverband. „Für uns ist es beispielsweise selbstverständlich, dass wir zur Brutzeit nicht klettern werden“, betont Detlef Weber, Vorsitzender der DAV-Sektion Essen.
+++ Damit Sie keine Nachrichten aus Essen verpassen: Abonnieren Sie unseren WAZ-Newsletter. +++
Diese Freizeit-Nutzung hält der Naturschutzbund Nabu unvereinbar mit dem Lebensraum des Uhus und seinem Nistverhalten im Steinbruch. Dort habe er sich vor zehn Jahren erfolgreich angesiedelt und mit seinem Nachwuchs (ein bis vier Jungvögel pro Jahr) zur Verbreitung der vom Aussterben bedrohten Art im Essener Stadtgebiet beigetragen, wie der örtliche Naturschutzwächter erklärt. Der Nabu plädiert für eine Ausweisung des Gebietes als Naturschutzgebiet oder als geschützter Landschaftsbestandteil.
Die Grünen in der Bezirksvertretung IX sehen die Stadt Essen in der Pflicht, den Steinbruch zu erwerben – Entweder, um ihn als Naturschutzgebiet ausweisen, oder um ihm dem Alpenverein zur Pacht zur Verfügung zu stellen. Sie wollen das Thema in der BV IX zur Sprache bringen.