Essen. Der Ausbau eines Wanderwegs an der Clarahütte und Arbeiten rund um die große Essener Hütte stehen 2020 an. Alpenverein sucht wieder Mitstreiter.

Arbeiten wo andere Urlaub machen - der Essener Alpenverein hat es mit diesem Motto in den letzten Jahren immer wieder geschafft, Freiwillige zu gewinnen für Arbeitseinsätze im ebenso schönen wie abgelegenen Osttirol. Dort hat die Sektion Essen des Alpenvereins gleich zwei Hütten und viele Kilometer Wanderwege zu betreuen, was wegen der langen, schneereichen Winter bedeutet: Es gibt im Frühjahr immer reichlich zu tun. Auch in diesem Jahr sucht der Alpenverein für die Essener Hütte und die kleinere Clarahütte wieder Mitstreiter für mehrere Projekte.

Die kleinere Clarahütte im Umbaltal. Der Weg dorthin und das Tal hoch soll in Teilen neun gebaut werden.
Die kleinere Clarahütte im Umbaltal. Der Weg dorthin und das Tal hoch soll in Teilen neun gebaut werden. © Foto: Weber

Mitarbeit beim Isel-Trail, einem neuen Fernwanderweg

Zusammen mit den Nationalpark Hohe Tauern, in dem die Hütten liegen, will der Essener Alpenverein mithelfen, einen neuen Wanderweg zu bauen: den „Isel-Trail“. Die Isel ist der einzige noch naturbelassene Alpenfluss in Österreich, er entspringt ein paar hundert Meter oberhalb der Clarahütte im Umbalkees – einem Gletscher“, sagt Vereinsvorsitzender Detlef Weber. Die Sektion Essen wird die Arbeiten im Umbaltal übernehmen und dazu den vorhandenen Wanderweg grundlegend überholen, eine Hängebrücke in ein Nebental bauen sowie das Wasserkraftwerk der Clarahütte zu einem Schaupunkt für ökologische Energieversorgung ausbauen.

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Im Juni 2020 sollen zwei und vielleicht auch drei Wochen an der Clarahütte gearbeitet werden bevor dann Ende Juni die Wandersaison beginnt. „Und danach werden noch mal einige Wegespezialisten den oberen Teil des Weges bearbeiten – im Juni liegt dort noch Schnee“, so Weber. Die Clarahütte ist gut zwei Stunden von der nächsten Straße und dem nächsten bewohnten Haus entfernt – es sind also rüstige Wanderer gefordert. Die Materialversorgung erfolgt per Hubschrauber.

Traditionell beginnt die Arbeit an der Clarahütte mit dem Schneeschippen

Die Arbeiten beginnen traditionell mit dem Schneeschippen – dem Freilegen der Eingänge aus den letzten Winter und es ist auch in den ersten Tagen in der Hütte kalt. „Es ist also schon eine andere Sache als ein Frühlingstag in Essen oder gar ein Urlaub am Nordseestrand“, warnt Weber. Spaß kann das Arbeiten in der freien Natur natürlich dennoch machen.

Neubau einer Brücke in der Nähe der Essener Hütte - im Winter wird solche Infrastruktur regelmäßig stark beschädigt oder zerstört.
Neubau einer Brücke in der Nähe der Essener Hütte - im Winter wird solche Infrastruktur regelmäßig stark beschädigt oder zerstört. © Foto: Weber

Während die Clarahütte eine kleine, gemütliche Hütte mit rund 30 Schlafplätzen ist, ähnelt die große Essener Hütte mehr einem Berggasthaus mit verschiedenen Trakten. Dort will der Alpenverein eine neue Unterkunft für den Hirten bauen, der im Sommer im Auftrag der örtlichen Agrargenossenschaft die Tiere auf den umliegenden Hochweiden beaufsichtigt.

Ein neues 40-Quadratmeter-Haus für den Hirten

„Der Hirte ist derzeit in einer unmöglichen Behausung notdürftig untergebracht – das soll sich 2020 ändern“, sagt Sektionschef Detlef Weber. Das Fundament steht bereits, nun soll ein ein 40 Quadratmeter großes Holzhaus drauf gesetzt und innen ausgebaut werden.

Essener Alpenverein lange vom Pech verfolgt

Die Essener Hütte heißt korrekt Essen-Rostocker Hütte, weil der Altbau ursprünglich vom Alpenverein Rostock erbaut wurde, der zu DDR-Zeiten jedoch keine Möglichkeit hatte, seinen Besitz in Österreich weiter zu verwalten und zu unterhalten. Mitte der 1960er Jahre stieg der Essener Alpenverein ein, dessen frühere Hütten entweder enteignet wurden (Südtirol) oder Lawinen zum Opfer fielen. Kaum eine Alpenvereins-Sektion hatte mehr Pech mit seinen Hütten als die Essener.

Mit finanzieller Hilfe der Familie Krupp wurde neben den kleinen Altbau 1966 ein neues Haus mit vielen Schlafplätzen fertiggestellt. Der Komplex im abgelegenen und besonders eindrucksvollen Maurertal in Osttirol liegt auf 2208 Metern Höhe. Je nach Kondition sind zwei bis vier Stunden stramme Wanderung einzukalkulieren, bevor die rund 700 Höhenmeter vom Parkplatz bis zur Hütte geschafft sind.

Die ersten drei Juni-Wochen soll gearbeitet werden, gesucht werden Mitstreiter, die sich für mindestens acht Tage anschließen. „Es sind nicht nur Fachhandwerker gefragt, alle die anpacken können und wollen sind uns willkommen.“ Neben dem Bau der Hirtenhütte, sind noch die üblichen anderen Arbeiten angesagt wie Aufbau der Holzbrücken für die Wanderwege, die unvermeidlichen Reparaturen an der Hütte, das Graben eines Anschlusskanals und einiges mehr.

Info-Veranstaltung im Kletterpütt in Altenessen

Wer sich für einen der Standorte motiviert fühlt, ist eingeladen am Sonntag, 19. Januar um 16 Uhr in den Kletterpütt der Sektion in der Twentmannstr. 125 (Zeche Helene) zu kommen. Der Alpenvereinsvorstand wird dann in die Planung einführen, die Arbeiten besprechen und natürlich ist dann Gelegenheit sich kennenzulernen. Gebeten wird um eine kurze Meldung per email: detlef.weber@home.intersolute.de. Telefonieren geht auch unter 0201 - 17 19 59 66 (Sektion Essen – ab 6. Januar) oder 0172 6616 720 (Detlef Weber).

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