Essen. Ein Ehepaar (beide 84) aus Essen-Fulerum beantragte telefonisch einen Impftermin. Das Problem: Die Frau sollte nach Köln geschickt werden.

Die Liste der Pannen bei der Vergabe von Impf-Terminen wird immer länger. Werner Landers (84) aus Essen-Fulerum bekam für den 24. Februar einen Termin in der Messe Essen, seine Frau Ursula (84) jedoch in Köln. Die Kassenärztliche Vereinigung, die für die Koordination der Impf-Termine zuständig ist, konnte sich den Fehler am Donnerstag nicht erklären.

„Ich habe am 25. Januar bei der Hotline angerufen und mich immerhin gefreut, dass ich sofort durchkam“, berichtet Werner Landers. Was ihn nur ein bisschen stutzig machte: „Die Dame am Telefon schien nicht aus der Gegend zu stammen“, sagt Landers. Als er Essen als Wohnort nannte, wurde er gefragt: „Wo ist denn Essen?“

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Mit der Post kamen dann die Bestätigungen: Er sollte in die Messe Essen, doch seine Frau ins Impfzentrum nach Köln. „Obwohl unsere Postleitzahl 45149 doch klar zuzuordnen ist“, wundert sich Landers. Er wurde somit genötigt, sich erneut ans Telefon zu hängen – und von einer Stelle zur nächsten verwiesen zu werden. „Am Ende war ich bei einem Sachbearbeiter irgendwo in Hamburg.“

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Mit viel Aufwand besorgte er zwei neue Termine, die mittlerweile auch offiziell bestätigt sind: beide in Essen, der eine Mitte April, der andere Anfang Mai.

Doppelbuchung für Ehepaare bislang grundsätzlich nicht möglich

Dass Ehepaare grundsätzlich bislang keine gemeinsamen Impftermine buchen können, wurde bereits vielfach als Kritikpunkt gegenüber den zuständigen Behörden geäußert. „Eine Doppel- oder Paarbuchung ist online noch nicht möglich, darauf war aus IT-Sicherheitsgründen zunächst verzichtet worden“, berichtet Heiko Schmitz, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO). „Wir arbeiten daran, das wird schnellstmöglich programmiert, wird aber nicht vor Ende nächster Woche möglich sein.“

Ein Doppel-Termin sei bisher „einfacher über die Hotline“ – also telefonisch – zu bekommen, könne jedoch auch nicht garantiert werden: „Es wird vielfach zeitgleich sowohl im Call Center als auch online auf das System zugegriffen“, erklärt Schmitz.

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Kassenärztliche Vereinigung findet den Fall selbst „kurios“

Dass das Fulerumer Ehepaar, obwohl es eine eindeutige und gemeinsame Postleitzahl angegeben hat, sowohl nach Köln als auch nach Essen geschickt worden sei, sei „kurios“ und müsse individuell geklärt werden. Denn wenn die Mitarbeiter der Terminvergabestelle die Postleitzahl eingeben, werde ja direkt das passende Impfzentrum zugewiesen. „Da ist keine Auswahl möglich, weil ja eine bestimmte Menge Impfdosen im Verhältnis zur Einwohnerzahl auf die Impfzentrum verteilt worden ist“, erklärt Schmitz.

Wie auch immer: Weil Werner Landers telefonisch mehrfach nachgehakt hat, haben der Senior und seine Frau jetzt Termine in der Messe Essen – dass sie erst im April und Mai sind, nehmen die Landers mit einiger Gelassenheit hin.