Essen. Geplante Aktion am Samstag, 30. Januar: Die Ampeln am Rüttenscheider Stern in Essen werden blockiert. Warum macht „Extinction Rebellion“ das?

Aktivisten der Umweltgruppe „Extinction Rebellion“ wollen am Samstag, 30. Januar, die Verkehrsampeln rund um den Rüttenscheider Stern blockieren. Mit dieser Aktion, die mit der Polizei abgestimmt ist und um 10.30 Uhr starten soll, will man den Autoverkehr für jeweils eine Grünphase blockieren. „Fahrradfahrer“, betonen die Aktivisten, „werden nicht betroffen sein.“ Die Kreuzung am Stern ist wegen des samstäglichen Einkaufsverkehrs auch im Lockdown sehr belebt.

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Mit dieser drastischen Aktion will „Extinction Rebellion“ darauf hinweisen, dass der Ausstoß von Treibhausgas im Bereich Verkehr in Deutschland nicht zurückgeht. „Doch zur Begrenzung der Erd-Erwärmung ist eine Reduktion der Emission notwendig, auch in Essen“, heißt es bei „Extinction Rebellion“.

Die Gruppe mit dem englischen Titel versteht sich als eine internationale, „dezentral organisierte“ Umweltbewegung. Man sei in 73 Ländern aktiv. Mit „Aktionen des zivilen Ungehorsams“ wolle man auf die Folgen der Klimakrise und den „Kollaps der Ökosysteme aufmerksam machen“. Kritiker werfen der Bewegung vor, dass sie zur Radikalisierung neige und ein allzu lockeres Verhältnis zu den Themen Nötigung und Sachbeschädigung sowie teilweise sogar zur Gewalt pflege.

Aktivisten: Auch geparkte Autos nehmen zu viel Platz im öffentlichen Raum weg

Bereits Mitte dieser Woche hatte die Essener Gruppe rund 20 Verkehrsampeln im Innenstadt-Bereich mit Schablonen überklebt, um auf ihre Ziele aufmerksam zu machen. Obwohl sich Essens Stadtspitze im vergangenen Jahr hinter die Ziele des „Rad-Entscheids“ gestellt hat, einem erfolgreichen Bürgerbegehren, und somit mittel- und langfristig zu erwarten ist, dass die Bedingungen für Radler in Essen besser werden, „bleibt die Skepsis, ob die angedachten Maßnahmen den Autozentrismus schnell genug überwinden“, teilen die Aktivisten von „Extinction Rebellion“ mit.

Autos blasen nicht nur Schadstoffe in die Luft, sondern blockierten auch zu viel öffentliche Fläche: „2017 nahmen allein die geparkten unter den etwa 350.000 in Essen zugelassenen Autos 8,75 Prozent der Verkehrsfläche ein“, hat die Initiative errechnet.

Mit der Aktion am 30. Januar möchte man darauf hinweisen, „dass Mobilität anders gehen muss: entspannter, kinder- und umweltfreundlicher, ressourcenschonender und vor allem platzsparend“. Der öffentliche Raum solle aus ihrer Sicht vornehmlich Platz für Gemeinschaft bieten, für Kultur und Sport, für Mitbestimmung und Bildung, weniger für Autos.

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