Essen/Mülheim. Die Bundespolizei hat während des Waffenverbots an den Bahnhöfen Essen und Mülheim 800 Personen kontrolliert. 54 Straftaten wurden registriert.
Trotz des strikten einwöchigen Waffenverbots in den Hauptbahnhöfen von Essen und Mülheim haben Bundespolizisten mehr als 30 gefährliche Gegenstände sichergestellt - darunter zahlreiche Messer und messerähnliche Objekte, eine Schreckschusswaffe, aber auch Böller und Drogen.
"Wir waren mit starken Kräften im Einsatz und haben deutlich gemacht, dass wir als Bundespolizei schnell auf Ereignisse reagieren und das Mitführen von Waffen und gefährlichen Gegenstände nicht tolerieren,", sagte Polizeidirektor Sven Srol, Inspektionsleiter der Bundespolizeiinspektion Dortmund.
Wie Bundespolizeisprecher Hendric Bagert am Donnerstag erklärte, seien binnen der acht Tage, für die eine entsprechende Verfügung erlassen worden war, nachdem sich Jugendgruppen eine Schlägerei im Essener Hauptbahnhof geliefert hatten, 800 Personen kontrolliert und insgesamt 54 Straftaten aufgenommen worden.
Dazu komme eine "mittlere zweistellige Zahl von Platzverweisen" gegen Zeitgenossen, die aggressiv aufgetreten sind oder erkennbar zu viel Alkohol intus hatten. Zudem gingen den Beamten vier Gesuchte ins Netz, gegen die bereits Haftbefehle vorlagen.
"Erschreckend" hohe Zahl von Jugendlichen aufgefallen
"Erschreckend", so Bagert, sei die hohe Zahl von Jugendlichen, die während der Pandemiezeit im Hauptbahnhof unterwegs und aufgefallen sind.
Es war das zweite und "sicher nicht das letzte Mal", sagte der Bundespolizeisprecher, dass die beiden Revierbahnhöfe per Verfügung nur Waffenverbotszone erklärt werden. Die Behörden müssen sich dieser temporären Regelung bedienen, weil es in NRW im Gegensatz zu anderen Bundesländern keine verschärfte gesetzliche Regelung für generell waffen-und insbesondere messerfreie Zonen an belebten öffentlichen Orten gibt.
Zwar sind einige Stichwaffen wie Butterfly- oder Springmesser grundsätzlich illegal. Verboten ist es jedoch nicht, etwa ein Küchenmesser mit sich herumzutragen, "was im Ernstfall auch tödlich sein kann", mahnt Bagert, wenn es gewaltsam eingesetzt wird.
Mehr Delikte mit gefährlichen Gegenständen und Waffen
Die Bundespolizei hat am Essener Hauptbahnhof eine besorgniserregende Entwicklung skizziert: Allein im vergangenen halben Jahr registrierte die Behörde eine hohe zweistellige Zahl von Fällen, in denen Waffen eingesetzt oder mitgeführt wurden.
Die Delikte, bei denen gefährliche Gegenstände und Waffen eine Rolle spielten, hätten zugelegt, heißt. Absolute Zahlen dazu nannte die Bundespolizei nicht. Doch nachdem sich jüngst auch noch rivalisierende und bewaffnete Jugendgruppen aus Essen und Mülheim eine Schlägerei am Essener Hauptbahnhof geliefert hatten, wollte die Behörde ein Zeichen setzen.
Was Hintergrund und Auslöser der Auseinandersetzungen waren, ist nach wie vor unklar. Die Ermittlungen laufen noch.