Essen-Holsterhausen. Da Flüchtlingszahlen in der Holsterhauser Unterkunft rückläufig sind, werden freie Räume für eine Kita genutzt. 80 Plätze entstehen auf Dauer.

Es fehlt an Kitaplätzen. Die Diakonie hat sich daher entschlossen, einen neuen Kindergarten zu eröffnen. In Räumen an der Papestraße, die bisher für die Unterbringung von Flüchtlingen erforderlich waren, entsteht die Tagesstätte, die den Namen Kinderwelt tragen wird. Der Start soll am 1. Februar erfolgen.

Zum Start stehen in Essener Einrichtung 40 Plätze zur Verfügung

Immer mehr Flüchtlinge werden mittlerweile in Wohnungen statt in Sammelunterkünften untergebracht, berichtet Diakonie-Sprecher Bernhard Munzel. Die Folge: In Heimen wie der Holsterhauser Einrichtung entstehen freie Kapazitäten. Da Kitaplätze gebraucht würden, habe sich das Sozialwerk entschlossen, eine neue Kita zu gründen. Zunächst sollen dort 40 Mädchen und Jungen ab einem Alter von drei Jahren betreut werden. "Die Nachfrage nach unserem Angebot war sofort sehr hoch, als die Pläne bekannt wurden".

Bei der anfänglichen Zahl werde es aber nicht bleiben. Bereits zum 1. August ist eine Aufstockung auf 80 Plätze vorgesehen. Dann nehme "Kinderwelt" auch Kinder ab einem Alter von zwei Jahren auf. Ganz deutlich weist der Sprecher darauf hin, dass die Kita nicht nur für Flüchtlingen zur Verfügung stehe, sondern allen Familien.

Kinder sollen im Kita-eigenen Garten die Natur kennenlernen

Derzeit laufen noch die abschließenden Umbauten in dem Gebäude an der Papestraße. Handwerker hatten in den vergangenen Wochen alle Hände voll zu tun, um den Räumen einen neuen Anstrich zu verpassen, Lampen und Lichter zu installieren und neue Küchen einzubauen. Darüber hinaus hieß es auch, die Sanitäranlagen für die jungen Besucher anzupassen.

Im Außengelände wartet noch einiges an Arbeit. Eine Umzäunung des Geländes soll noch her. Zudem will die Diakonie Hochbeete anlegen, damit Gärten für den Obst-und Gemüseanbau entstehen können. Kinder sollen die Natur kennenlernen. In der zweiten Januarhälfte laufen alle Vorbereitungen auf Hochtouren, berichtet Munzel. Vor allem lege derzeit ein Schreiner noch einmal Hand an, damit die Kita auch ein passendes Mobiliar erhalte.

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Diakonie sucht noch Erzieherinnen und Erzieher für die Kita

Trotz umfangreicher Umbau sei der Kindergarten an diesem Ort ein Provisorium. Spätestens nach fünf Jahren wolle die Diakonie ein anderes Gebäude nutzen und werde nach geeigneten Möglichkeiten in Holsterhausen suchen. "Hier wird eine Nachfolgelösung gefragt sein", sagt Munzel. Kinderwelt sei im Übrigen die erste Kita, die der Träger im Stadtteil betreibe.

Aktuell werden noch dringend Erzieherinnen und Erzieher gesucht. "Wir bekommen derzeit den Fachkräftemangel sehr deutlich zu spüren." Corona habe die Situation zudem noch ganz erheblich verschärft. Die Diakonie werbe derzeit in verstärktem Maße, um die offenen Stellen zu besetzen. Frauen und Männer, die in der Einrichtung arbeiten möchten, können sich an die Diakonie wenden, so Munzel. Um es nicht misszuverstehen: Auch wenn noch Stellen frei sind, sei der Betrieb ab dem 1. Februar auf jeden Fall sichergestellt.

Notbetreuung für den Fall des weiteren Lockdowns

Wenn etwas unsicher sei, dann handele es sich um die Länge des Lockdowns. Nach dem jetzigen Stand der Dinge müsse man noch davon ausgehen, dass ab dem nächsten Monat alle Kinder an Bord gehen werden. Doch es werde nun reichlich spekuliert, ob der Lockdown fortgesetzt oder auch verschärft werde. Für dieses Szenario sei auf jeden Fall eine Notbetreuung sichergestellt.

Die Leitung des Hauses wird Stephanie Dreyer übernehmen. Sie habe bereits die Kita an der Samoastraße in Essen-Dellwig geleitet, und bringe sehr viel Erfahrung für die neue Aufgabe mit. Zu den pädagogischen Schwerpunkten der Kita gehöre zum einen die Sprachförderung und zum anderen das Thema "Gesunde Ernährung".

Zahlen und Fakten:

Die Stadt nimmt rund 795.000 Euro für den Umbau der Gebäude in die Hand. Von den Kosten entfallen zwei Drittel auf die Instandsetzung des Hauses und das übrige Drittel ist erforderlich, um den Außenbereich herzurichten.

Bezogen auf die Anzahl aller Essener Kinder von null bis drei Jahren lag die Versorgungsquote zu Beginn des Kita-Jahres 2020/2021 am 1. August des vergangenen Jahres bei 37 Prozent, bezogen auf die Kinder von eins bis drei Jahren bei 54,3 Prozent. Ab drei Jahren bis zum Schuleintritt betrug die 91,4 Prozent.

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