Essen. Ina Hanemann (53) tritt im April die Nachfolge von Petra Beckers als Leiterin des Essener Denkmalschutzes an.

Essens neue oberste Denkmalpflegerin kommt aus Hagen: Nina Hanemann (53) wird ihre Arbeit am 1. April aufnehmen. Mehr als ein Jahr nach dem Ausscheiden von Essens langjähriger Leiterin des Instituts für Denkmalpflege, Petra Beckers, ist es der Stadt im zweiten Anlauf gelungen, die vakante Stelle zu besetzen.

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Zur Erinnerung: Der erste Anlauf endete vor Gericht. Die Wahl war bereits im Juli 2019 auf Andrea Behrendt gefallen, Leiterin der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Potsdam. Eine mündliche Zusage zog die Stadt Essen aber wieder zurück. Begründung: Das Institut für Denkmalpflege werde in die Stadtverwaltung reintegriert, eine Institutsleitung werde nicht mehr benötigt. Behrendt zog vor Gericht, scheiterte aber mit ihrer Klage. Aus der mündlichen Zusage sei kein Rechtsanspruch abzuleiten. Das abgebrochene Stellenbesetzungsverfahren wertete die Kammer allerdings als wenig bewerberfreundlich.

Ina Hanemann ist im Ruhrgebiet als Denkmalpflegerin vernetzt

Nun also Ina Hanemann: Die 53-Jährige ist seit 2008 Denkmalpflegerin in ihrer Geburtsstadt Hagen. Die dortige Behörde hat sie nach eigenen Worten aufgebaut. Den Wechsel ins Ruhrgebiet bezeichnet die Denkmalschützerin als "folgerichtigen Schritt".

Ina Hanemann hat an der Ruhr-Universität Bochum Kunstgeschichte, Archäologie und Pädagogik studiert mit dem Schwerpunkt Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts und Denkmalschutz. Das Ruhrgebiet sei ihr vertraut. Vom Wandel der Industrielandschaft sei sie fasziniert, seit sie bei der Internationalen Bauausstellung gearbeitet und die Ausstellung Feuer und Flamme im Oberhausener Gasometer mit organisiert hat.

Als Denkmalpflegerin sei sie im Ruhrgebiet gut vernetzt. Dies nicht zuletzt durch ihre Tätigkeit als Vorsitzende des Arbeitskreises Denkmalschutz beim nordrheinwestfälischen Städtetag.

Denkmalschutz müsse sich immer wieder erklären, sagt Ina Hanemann

Essen kenne sie auch durch private Kontakte. Von ihrer künftigen Wirkungsstätte müsse sie sich aber noch ein genaueres Bild machen. Ihr erster Eindruck: Die Essener seien, was den Denkmalschutz angehe, sehr diskussionsfreudig. Gezeigt hat sich das beispielsweise beim Abriss des "Kaiser-Friedrich-Hauses" in Werden. Proteste aus Bürgerschaft konnten nicht verhindern, dass die ehemalige Gaststätte niedergelegt wurde.

Den Denkmalschutz sieht Ina Hanemann in einem Spannungsfeld. Einerseits bedeute Denkmalschutz einen Eingriff in das Eigentum. Andererseits gibt es das Bedürfnis, Vergangenes zu bewahren. "Der Denkmalschutz muss sich immer wieder erklären", sagt Hanemann. Darin sieht sie neben der Digitalisierung der Denkmalpflege eine ihrer wichtigen Aufgaben. Dass Essens neue Denkmalpflegerin in ihrer Heimatstadt Hagen auch in der Öffentlichkeitsarbeit tätig war, mag ihr dabei helfen, wenn es darum geht, sich den diskussionsfreudigen Essenern zu stellen.

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