Essen-Altenessen. Zum Jahresbeginn haben auf und an der Haldenlandschaft Schurenbach in Essen die Bauarbeiten für eine Mountainbike-Strecke begonnen.

Mountainbiker sollen bald eine eigene Strecke auf der Schurenbachhalde und der Halde Eickwinkel in Altenessen bekommen. Die Bauarbeiten für die sechs Kilometer lange Strecke haben jetzt begonnen, das teilt der Regionalverband Ruhr (RVR) mit.

Kein Sportpark, sondern naturnahe Erholung in Essen

"Die Strecke soll leicht bis mittelschwer gestaltet sein und keine Einbauten wie Bretter oder Sprünge haben", erklärt Marc Hennenberg, Sprecher des RVR. Es werde kein Sportpark, wie Mountainbiker ihn etwa aus Winterberg kennen, sondern es gehe um eine naturnahe Erholung.

Die suchen in Zeiten von Corona auf den Altenessener Halden Fußgänger, Pferdeliebhaber und auch Mountainbiker. "Wir wollen das sortieren, damit es keine Nutzungskonflikte gibt", erklärt Hennenberg, der auch den Naturschutz im Blick behält. Die dort angesiedelten Kreuzkröten und Kibize sollen geschützt werden. Dort, wo sie ihre Nischen haben, bleiben die Halden unberührt.

Singletrail für Mountainbiker auf der Halde

Drei Kilometer Strecke seien für die Mountainbiker reserviert, auf drei weiteren Kilometern gilt es, den Weg gemeinsam zu teilen. Hennenberg: "Die Wege sind dort 3,5 Meter breit, das sollte also kein Problem sein." Die Mountainbiker bekommen einen sogenannten Singletrail; auf der einen Seite fahren sie den Berg hinauf und auf der anderen Seite wieder runter.

Volker Schönholz, vom Mountainbike-Verein MSV Steele, blickt der Fertigstellung mit Freude entgegen: "Wir vermissen freie Strecken", erklärt der 56-Jährige Mountainbiker. Auf dem vereinseigenen Gelände wurde zwar ein "ganz passabler" Kurs errichtet, die 350 Mitglieder schwärmen aber auch oft in die Elfringhauser Schweiz, ins Wodan- und Felderbachtal aus.

Bauarbeiten für Mountainbikestrecke in Essen haben begonnen

Die Bauarbeiten für die Strecke auf den Altenessener Halden haben jetzt begonnen. Bagger kämpfen sich durch den matschigen Boden, gearbeitet wird ausschließlich mit Naturmaterialien. Die Eröffnung ist für das Frühjahr geplant, Kosten: rund 126.000 Euro. Die Förderung übernimmt zu 100 Prozent das Umweltministerium des Landes NRW: "Wir haben im Frühjahr vergangenen Jahres einen Eilantrag gestellt", so Marc Hennenberg. Auch da habe man schon gewusst, dass zu Corona-Zeiten die Menschen nicht in die Ferne reisen werden, sondern Naherholung suchen.

Zuletzt hatten Mountainbiker im Schellenberger Wald für Aufsehen gesorgt. Ende Mai hatte ein Heisinger Ehepaar dort ein schmerzhaftes Zusammentreffen mit einem Mountainbiker. Nach ihren Angaben war ein rücksichtloser Fahrer in hohem Tempo auf sie zugefahren. Als die Frau durch einen Sprung ins Gebüsch einen Zusammenprall habe verhindern wollen, habe sie sich so schwer verletzt, dass sie einige Tage später operiert werden musste. Da seien oft Mountainbiker am Werk, die nicht im Verein sind, weiß Volker Schönholz, dem der Respekt untereinander wichtig ist: "Wir leben das nicht vor, mit der Schippe in den Wald zu gehen und Bäume wegzukloppen."

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Die Stadt hatte damals betont, dass die Mountainbikestrecke dort illegal sei. Die Waldfläche, die 2014 vom Pfingststurm Ela extrem betroffen war, dürfe nicht betreten werden, das sei entsprechend beschildert. Es handele sich um eine zusammenhängende Naturwaldentwicklungsfläche. Grün und Gruga baute die Mountainbikestrecke ab.

Auch auf den Halden in Altenessen gibt es illegale Mountainbikestrecken. "Die werden jetzt zurückgebaut", erklärt Hennenberg. Es gelte die Fußgänger und auch die Tiere zu schützen.

Durchgängiges Netz von Grün- und Freiräumen

Das neue Projekt in Altenessen ist Teil des "Aktionsprogramms Grüne Lückenschlüsse" als Teil des Projekts Offensive Grüne Infrastruktur 2030. Ziel ist es, ein durchgängiges Netz aus Grün- und Freiräumen im Ruhrgebiet zu schaffen. Der RVR gibt die Fördermittel anteilig an die umsetzenden Akteure weiter. Dabei sollen 27 Maßnahmen realisiert werden: 15 von den Kommunen in der Metropole Ruhr, elf vom RVR und eine von der Emschergenossenschaft. Insgesamt stehen für alle Maßnahmen Fördermittel in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro bereit. Die Offensive Grüne Infrastruktur 2030 ist ein Projekt der Ruhr-Konferenz.

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