Essen-Heisingen. Nach einem Unfall mit einer Verletzten hat Grün und Gruga die Mountainbike-Strecke im Schellenberger Wald in Heisingen zum zweiten Mal abgebaut.
Der Konflikt schwelt seit Jahren, immer wieder baut Grün und Gruga die illegale Mountainbike-Piste im Schellenberger Wald in Essen-Heisingen ab, die Mountainbiker bauen sie wieder auf. Jetzt ist die Strecke erneut geräumt worden – schon zum zweiten Mal nach einem Vorfall Ende Mai, bei dem eine Spaziergängerin verletzt worden war. Das bestätigt Jasmin Trilling vom Stadtpresseamt. Die Polizei sei informiert.
Nach der vorherigen Abräumaktion – in der Vergangenheit hatte es bereits mehrere davon gegeben – sei versucht worden, die Strecke wieder aufzubauen, so Jasmin Trilling. „Wir versuchen, dort verstärkt zu kontrollieren, und haben auch die Polizei diesbezüglich benachrichtigt“, kündigt sie an. Immerhin sei es dort ja bereits zu Unfällen gekommen. „Wir bemühen uns aber weiterhin, ein legales Gelände für die Mountainbiker zu finden, was aber nicht so einfach ist, da solche Strecken immer einen Eingriff in die Natur bedeuten.“
Ehepaar aus Essen-Heisingen berichtet von einem unangenehmen Vorfall
Ende Mai hatte ein Heisinger Ehepaar ein unangenehmes und für die Frau sehr schmerzhaftes Zusammentreffen mit einem Mountainbiker im Schellenberger Wald gehabt. Nach ihren Angaben war ein rücksichtloser Fahrer in hohem Tempo auf sie zugefahren. Als die Frau durch einen Sprung ins Gebüsch einen Zusammenprall habe verhindern wollen, habe sie sich so schwer verletzt, dass sie einige Tage später operiert werden musste.
Laut Presseamt ist die Mountainbike-Strecke an der Uhlenstraße illegal. Die Waldfläche, die 2014 vom Pfingststurm Ela extrem betroffen war, dürfe nicht betreten werden, das sei entsprechend beschildert. Es handele sich um eine zusammenhängende Naturwaldentwicklungsfläche. Unabhängig davon sei das Radfahren außerhalb von Waldwegen, die in diesem Bereich ohnehin nicht existierten, verboten, so Jasmin Trilling vom Stadtpresseamt. Die Flächen (Altholzinseln) seien besonders schützenswert und sollten der natürlichen Entwicklung vorbehalten bleiben.
Politik und Verwaltung hatten sich mehrfach um eine geordnete Lösung bemüht
Die Politik habe sich mit der Verwaltung mehrfach um eine geordnete Lösung für die Mountainbiker dort bemüht. Allerdings hätten die Radfahrverbände nicht genug aktive Mountainbike-Fahrer für die Gründung eines Vereins finden können, der dann eine solche Strecke nach Wuppertaler Vorbild hätte übernehmen können. Die illegale Strecke an der Uhlenstraße werde in keiner Weise toleriert, hatte Jasmin Trilling bereits Anfang Juni erklärt. Die Stadt habe dort in der Vergangenheit immer wieder entsprechende Schilder aufgestellt und vor allem auch die Eingänge mit Reisig zugelegt.
Nach dem Vorfall Ende Mai hatten sich Mountainbiker zu Wort gemeldet, die sich über fehlende Trainingsmöglichkeiten in Essen beklagten und für ein faires Miteinander im Wald warben. Rücksichtslosigkeit sei auf keinen Fall zu tolerieren, Fußgänger dürften nicht gefährdet werden. Gleiches gelte aber auch für die Mountainbiker: „Es ist schon vorgekommen, dass Pflöcke auf Brusthöhe auf der Strecke installiert, Stöcke auf den Weg gelegt oder Drahtseile gespannt wurden. Solche Fallen sind lebensgefährlich für Mountainbiker“, hatte einer der Mountainbiker erklärt.
Mountainbiker werben für ein rücksichtsvolles Miteinander im Wald
Die illegale Piste im Schellenberger Wald sei offensichtlich von erfahrenen Mountainbikern gebaut worden und damit recht sicher, so die Einschätzung der Mountainbiker vor einigen Monaten. Schilder, die das Betreten des Waldstücks an der Uhlenstraße in Heisingen verbieten, suche man vergeblich. Der Bereich werde, so die Einschätzung der Mountainbiker, auch von vielen Anwohnern zum Spaziergang mit Kind und Hund genutzt. Hütten aus Ästen ließen darauf schließen, dass er für Kinder auch als Abenteuerspielplatz diene.
Naturschützer hatten sich über Biker beklagt
Bereits 2016 hatte es Ärger um die illegale Mountainbike-Piste mit Hügeln, Schanzen und ausgearbeiteten Kurven im Schellenberger Wald gegeben.
Mitglieder des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) hatten den Bikern vorgeworfen Wurzeln zu beschädigen, den Waldboden zu verdichten und Erosionen zu produzieren. Es würde nicht nur die ökologische Funktion des Waldbodens leiden, sondern langfristig sogar die Standsicherheit der Bäume, so die Naturschützer.
Mit einer vereinseigenen Anlage wie dem seit 2015 auf dem Gelände des Mountainbike-Sportvereins Steele 2011 eröffneten Dirt-Park an der Wolfskuhle sei ihnen nicht geholfen, mit Hallen, wie es sie im BMX-Sport gebe, auch nicht. Gehe es nach ihnen, so die Mountainbiker, hätten sie gern eine Strecke im Wald.
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