Essen. Die bundesweite Verteilung von FFP2-Masken in 2021 stockt. Den Kunden schlägt das so langsam aufs Gemüt, berichtet ein Essener Apotheker.
Nach den ersten drei kostenlosen FFP2-Masken im Dezember, haben Menschen über 60 Jahren sowie Risikogruppen Anspruch auf weitere sechs. Doch die Ausgabe ist ins Stocken geraten. Anders als bei der ersten Verteilungsrunde sind die Masken in Apotheken nur mit einem Gutschein, einem sogenannten Voucher, zu bekommen. Diese haben aber noch nicht den Weg in die Briefkästen der Betroffenen gefunden.
“Wir haben noch keinen einzigen Voucher gesehen”, sagt Andreas Bessenbach, Inhaber der Hirsch-Apotheke, der die vom Bund finanzierten Masken gerne ausgeben würde. Das Team der Apotheke am Limbecker Platz in Essen dürfte großes Interesse daran haben, dass es nun endlich losgeht. Denn die ins Stocken geratene Verteilung der FFP2-Masken schlägt einigen Kunden so langsam aber sicher aufs Gemüt.
“Das ist eine Unverschämtheit! Warum bekommen wir die Masken nicht?”
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“Der typische Ruhrgebietler wird dann auch schon mal lauter”, sagt Bessenbach am Montag. “Das ist eine Unverschämtheit! Warum bekommen wir die Masken nicht?”, würde es dann zum Beispiel heißen. Hoffnung könnte Bessenbach und anderen Apothekern eine Information der AOK machen. Am Montag hieß es auf Nachfrage unserer Redaktion bei der Krankenkasse mit insgesamt 157.000 Versicherten in Essen. “Die erste Tranche ist eingetroffen. Die Briefe gehen im Laufe dieser Woche raus”, so Helmut Kiedrowicz, Sprecher der AOK Essen/Mülheim.
Das Vorgehen ist bei allen Krankenkassen das gleiche: Zuerst bekommen Über-75-Jährige Post. Sobald die zweite Tranche verfügbar ist, werden Gutscheine an die 70- bis 74-Jährigen sowie Risikogruppen unter 60 Jahren verschickt. Zuletzt seien die Menschen über 60 Jahren an der Reihe. Jeder Berechtigte erhält per Post zwei Gutscheine (Eigenanteil 2 Euro), jeweils gültig für sechs FFP2-Masken. Ein Gutschein kann bis Ende Februar eingelöst werden, der andere zwischen dem 16. Februar und 15. April.
Bundesweit werden 27 Millionen Voucher verschickt
Warum aber dauert die zweite FFP2-Masken-Verteilungsrunde überhaupt so lange? Die Gutscheine sollen wie beschrieben von den Krankenkassen an Betroffene per Post geschickt werden. Doch hapert es schon vorher: Zuständig für den Druck der fälschungssicheren Gutscheine ist die Bundesdruckerei. Und diese kam offenbar mit der Produktion nicht nach – deutschlandweit sind es 27 Millionen Voucher, die ursprünglich bereits Anfang des Jahres bei Betroffenen angekommen sein sollten.
Doch warum werden die sichereren FFP2-Masken nicht wie schon im Dezember ohne Gutscheine und gänzlich kostenlos angeboten? Apotheker Bessenbach stellt klar: “Das jetzige Vorgehen ist eigentlich absolut vernünftig.” Die fälschungssicheren Vouchers sollen Missbrauch und “Masken-Tourismus” verhindern.
Apotheker bewertet Vorgehen mit Gutscheinen positiv
Gerade in seiner Apotheke am Limbecker Platz gebe es viel Laufkundschaft. Bessenbach vermutet, dass sich bei der ersten FFP2-Ausgabe ab Mitte Dezember Leute mit mehr als den eigentlich vorgesehenen drei Masken eingedeckt und ein Geschäftsmodell gewittert hätten: kostenloser Einkauf, teurer Verkauf. Der Sprecher der Apotheken in Essen, Dr. Rolf-Günther Westhaus, sagte damals: "Es ist alles schwierig im Moment. Der Run auf die Masken ist groß." Deswegen waren die Masken vor einigen Wochen auch vergleichsweise teuer. Im Mittel lag der Preis bei fünf Euro. Nun, im Januar, würden die Preise bei circa drei Euro liegen, schätzt Apotheker Bessenbach.
Sorgen, dass es einen Mangel an FFP2-Masken gebe, müsste sich niemand machen. “Der Keller ist voll”, sagt Andreas Bessenbach. “Wir lagern aktuell 12.000 Masken.”
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