Essen-Kupferdreh. Auf Initiative der Bürgerschaft Kupferdreh soll eine Parkour-Anlage im Benderpark entstehen. Grün und Gruga investierte bereits 30.000 Euro.
Eine Parkour-Anlage für den Benderpark – diese Idee gärt schon seit Jahren. Doch nun soll das ehrgeizige Projekt in die Tat umgesetzt werden. Treibende Kraft dabei ist die Bürgerschaft Kupferdreh, die damit allerdings mehr als nur ein neues Bewegungsangebot für Kinder und Jugendliche im Sinn hat.
Jürgen Gentzmer ist stellvertretender Vorsitzender der Kupferdreher Bürgerschaft. Aber er ist auch Leiter des Arbeitskreises „Ortsteilgestaltung und Infrastruktur“ (AKO). „Im AKO haben wir uns auch damit beschäftigt, wie wir gegen den Vandalismus im Stadtteil vorgehen können.“ Auslöser dafür waren die Graffiti und andere Schmierereien am neuen zentralen Busbahnhof. „Wir haben deshalb für Hinweise auf die Täter eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt.“ Zwei Täter seien auch geschnappt worden, doch die Belohnung habe immer noch Bestand, „weil man den öffentlichen Druck auf die Sprayerszene aufrechterhalten will,“ wie Gentzmer erklärt.
Vandalismus in Kupferdreh führte zum Handeln
Aber das Engagement der Bürgerschaft Kupferdreh ging noch weiter: Aus einem Informationsgespräch mit den Bürgern im Seniorenheim in Kupferdreh entstand die sogenannte Aktionsgemeinschaft gegen Vandalismus. Dort kam man zu einer grundsätzlichen Überlegung: „Wir wollen den Jugendlichen im Stadtteil etwas Attraktives anbieten, damit sie gar nicht erst auf die Idee kommen, dumme Sachen anzustellen“, so Gentzmer. „Man muss den Jugendlichen auch etwas bieten.“
Und so machte sich die von ihm geleitete Aktionsgemeinschaft erste Gedanken. Dabei griff man die Idee einer Parkour-Anlage im Benderpark auf. Diese Idee war bereits im Jahr 2017 von der Ingenieurkammer-Bau NRW bei ihrer Initiative „Stadttteilhabe“ zur Grünen Hauptstadt ins Gespräch gebracht worden. Damals hatte die Ingenieurkammer eine solche Anlage gemeinsam mit einem Parkour-Trainer im Gemeindeheim St. Josef vorgestellt.
Gedanken über die Parkour-Anlage gab es schon seit 2017
Danach geriet das Projekt – nicht zuletzt durch Corona – etwas in Vergessenheit, bevor es durch die Initiative der Bürgerschaft Kupferdreh wieder auf den Tisch kam. Bei einer Ferienaktion im Sommer 2020 holte die Stadtagentur mit der Bürgerschaft an Parkour interessierte Jugendliche ins Boot. Darunter auch den Sportwissenschaftler und Parkour-Trainer Marius Korthauer vom TV Kupferdreh (TVK), der sich gemeinsam mit einem Expertenteam an die Planung machte.
Herausgekommen ist ein professsionelles Konzept, das durch ein 3-D-Modell dokumentiert wurde. Mehrmals hatte sich die Gruppe auf Einladung der Bürgerschaft Kupferdreh im Hof des Mineralien-Museums getroffen, an der Anlage getüftelt und im Benderpark selbst das Maßband angelegt, um zu testen, wie ihre Pläne dort umgesetzt werden könnten.
Nachfrage nach dem Trendsport Parkour ist groß und übersteigt die Zahl der Trainingsmöglichkeiten
„Alle sind Feuer und Flamme“, sagt Marius Korthauer begeistert. „Der Benderpark eignet sich hervorragend für eine solche Anlage, denn von seiner Topographie her und mit den natürlichen Höhenunterschieden können eine Reihe von ansonsten notwendigen Tiefbauarbeiten eingespart werden. Das würde die Kosten für die Parkour-Anlage deutlich senken.“ Zudem verfüge der Benderpark über einige massive Betonmauern im oberen Teil, die parallel zum natürlichen Hang verlaufen und dank ihrer unterschiedlichen Höhen perfekt in die Anlage integriert werden könnten.
Jürgen Gentzmer blieb dennoch anfangs skeptisch. „Wir wollten hier natürlich nicht viel Geld investieren, ohne zu wissen, ob diese Parkour-Anlage später auch wirklich genutzt wird.“ Eine verständliche Sorge, die Marius Korthauer schnell zerstreuen konnte: „Die Nachfrage nach einem solchen Anlage übersteigt derzeit die Kapazität der Sportstätten in Kupferdreh. Allein bei uns im Verein stehen 70 Kinder auf der Warteliste, die im Benderpark gerne trainieren würden. Von der Zahl der Trainer könnte dies der Verein bewältigen.“
Zudem zeigten auch Jugendliche, die ansonsten auf der Parkour-Anlage auf Zollverein über Stock und Stein springen, reges Interesse an einer Alternative. „Die wollen eben gerne auch mal eine andere Anlage bespielen und würden dies ganz sicher auch regelmäßig tun“, ist Marius Korthauer überzeugt.
Angebot auch für den Gesundheitssport
Die neue Parkour-Anlage hätte noch einen weiteren Vorteil. Marius Korthauer: „In der Planung wurde auch berücksichtigt, dass die Anlage auch von Menschen genutzt werden kann, die nicht direkt mit dem Parkoursport verbunden sind. So gibt es dort auch Möglichkeiten für Gesundheitssport.“
Mut machte Jürgen Gentzmer auch die Zusage von Grün und Gruga, sich finanziell an dem Projekt beteiligen zu wollen. „Katrin Wiens von Grün und Gruga hat die Planungen begleitet, ließ sich von der Begeisterung der Jugendlichen anstecken und im Endeffekt auch davon überzeugen“, sagt Gentzmer.
Grün und Gruga startet Ausschreibung
Das Engagement von Grün und Gruga erklärt sich jedoch auch dadurch, dass der Benderpark offiziell als Spielplatz ausgewiesen ist. Noch vor einem Jahr hatten wir dort ein neues Klettergerüst aufgestellt und damit den Spielplatz weiter aufgewertet“, erklärt Katrin Wiens. „Bei unserer Auswertung der Spielplätze fiel uns allerdings auf, dass es im Stadtteil Kupferdreh keinen Spielplatz gibt, der in der Kategorie A liegt“, erklärt Katrin Wiens. In diese fallen Spielplätze, deren Angebote eine zentrale Funktion für den Ortsteil besitzen. Durch die Parkour-Anlage wäre diese Lücke geschlossen.
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Nun wird Grün und Gruga 30.000 Euro zu Verfügung stellen, die in die Planung fließen. Grün und Gruga wird eine Ausschreibung unter Experten starten, die Vorschläge unterbreiten, wie man den Entwurf der Jugendlichen im Benderpark umsetzen kann. Außerdem sollen sie eine Kostenermittlung aufstellen, was die Parkour-Anlage wohl kosten wird.
Die Ausschreibung will Grün und Gruga innerhalb der nächsten drei Monate starten. Was die Parkour-Anlage im Benderpark letztendlich kosten wird, darüber macht Grün und Gruga derzeit keine Aussagen. Wir wollen das Ergebnis der Ausschreibung abwarten“, sagt Katrin Wiens.
Bürgerschaft Kupferdreh bemüht sich um Sponsoren
Ungeachtet dessen bemüht sich die Bürgerschaft Kupferdreh um weitere Geldquellen. Gesucht werden sowohl private Sponsoren als auch weitere öffentlichen Fördertöpfen von Bund und Land. Außerdem will Jürgen Gentzmer auch bei der Bezirksvertretung Ruhrhalbinsel vorstellig werden. „Wir wollen das Projekt in der nächsten BV-Sitzung am 2. Februar vorstellen.“ Dann begleitet von Marius Korthauer. Das Stadtteilparlament tagt an diesem Tag ab 17.30 Uhr im Saal des Gemeindeheims St. Josef, Heidbergweg 18 B.
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