Essen. Die Arbeitsagentur legt Zahlen vor, die das Ausmaß zeigen: Von März bis Juni sank die Beschäftigung spürbar. Kurzarbeit verhinderte Schlimmeres.

Die Kurzarbeit hat das Schlimmste auf dem Arbeitsmarkt zwar verhindert, aber dennoch haben viele Essener in der Corona-Krise ihren Job verloren. Am Dienstag (5. Januar) veröffentlichte die Arbeitsagentur erstmals Zahlen, die das Ausmaß zeigen.

Entscheidend ist dabei der Blick auf die Beschäftigtenzahlen. Nach einem langen Aufschwung sind diese im zweiten Quartal 2020 zum ersten Mal zurückgegangen - und zwar im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres. Damit zeigt sich, wie sich die erste Phase der Corona-Krise tatsächlich auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt hat. Jüngere Zahlen gibt es noch nicht, da die Beschäftigtenstatistik immer zeitverzögert vorliegt.

Über 2700 Menschen weniger in Beschäftigung

So waren Ende Juni 2020 am Arbeitsort Essen insgesamt 254.124 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 2705 Personen und damit 1,1 Prozent weniger als Ende März 2020. Zuletzt gab es einen ähnlich hohen Rückgang im Jahr 2013.

Vor allem das Gastgewerbe, das stark unter dem ersten Lockdown gelitten hatte, baute Personal ab (Vergleich zum Vorjahr: -779 Beschäftigte, -10,6 %).

Mit einem Beschäftigungsminus von 1,1 Prozent liegt Essen im Mittel von NRW. Je nach Stadt und Region sanken die Beschäftigtenzahlen in dem Zeitraum zwischen minus 0,14 und minus 2,8 Prozent.

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„Dieser Beschäftigungsrückgang wäre in Essen ohne den Einsatz der Kurzarbeit noch drastischer ausgefallen", betonte die Chefin der Arbeitsagentur, Andrea Demler. Im Juni 2020 befanden sich rund 23.000 Beschäftigte in über 2500 Betrieben in Kurzarbeit.

Dass sich die Corona-Krise in Essen nicht noch drastischer ausgewirkt hat, liegt aber auch an den Branchen in der Stadt. Die Industrie, die in der ersten Phase stark zu kämpfen hatte, ist in Essen seit Jahren auf dem Rückzug. Dagegen sind Logistik und Dienstleistungen stark vertreten. Gerade die Paketdienste erleben in der Corona-Zeit mit dem aufstrebenden Onlinehandel einen Boom.

Arbeitslosigkeit im Dezember fällt kaum

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen: Im Dezember 2020 ist die Arbeitslosenzahl im Vergleich zu November nur leicht gesunken. Laut Arbeitsagentur waren 33.253 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 186 weniger als im November. Die Arbeitslosenquote blieb damit unverändert bei 11 Prozent.

Die Auswirkungen von Corona sind damit immer noch deutlich zu sehen. Denn im Vergleich zum Dezember des Vorjahres ist die Arbeitslosigkeit immer noch deutlich höher. Im Dezember 2020 waren 3648 Essener mehr arbeitslos (+12 Prozent) als im Dezember 2019.

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