Essen. Wie alle Städte hat Essen zunächst 180 Impfdosen bekommen, am 27. Dezember startet die Impfung gegen das Coronavirus, mutmaßlich im Haus Berge.

Es ist angesichts der kleinen Zahl ein eher symbolischer Beginn, aber immerhin: Auch in Essen werden am Sonntag, 27. Dezember, die ersten 180 Menschen gegen das Coronavirus geimpft. In einer Senioren-Einrichtung irgendwo im Stadtgebiet - dem Vernehmen nach könnte es sich um das Seniorenstift Haus Berge in Borbeck handeln - sollen die ersten Essener das Impfserum erhalten, das sie mit hoher Wahrscheinlichkeit künftig vor der Krankheit schützen wird. Geimpft werden rund 130 Bewohner und ca. 50 Mitarbeiter des Seniorenheims.

Aus der Stadtverwaltung soll nur die Leiterin des Gesundheitsamtes anwesend sein

Offiziell bestätigen wollte die Stadt den Namen der Einrichtung aus grundsätzlichen Erwägungen nicht, zumal das Haus von niemandem betreten werden dürfe. "Von der Stadt wird lediglich die Leiterin des Gesundheitsamtes, Juliane Böttcher, anwesend sein und die Impfungen beobachten", sagt Stadtsprecherin Silke Lenz. Wer genau die erste Impfung in Essen erhält - durchaus ein historischer Moment -, wird möglicherweise nie veröffentlicht werden.

Die Impfbereitschaft in dem Heim sei vorab ermittelt und Räume vorbereitet worden, damit die 180 Dosen zügig verabreicht werden können. Die Logistik ist gleichzeitig eine Art Generalprobe für die Impf-Kampagne insgesamt. Der empfindliche und stark gekühlte Serum von Biontech-Pfizer kam am Samstag in NRW an und wird am Sonntag in die Städte und Kreise geliefert, die alle jeweils nur 180 Dosen erhalten haben. Das Erwärmen des auf minus 70 Grad gekühlten Impf-Mittels werde bereits beim Transport in die Essener Einrichtung erfolgen, so Lenz.

Es kommen Ärzte zum Einsatz, die in der jeweiligen Einrichtung ohnehin bekannt sind

Im Seniorenstift werden Ärzte dann das Serum verdünnen, auf Spritzen aufziehen und mit der Impfung per Injektion beginnen. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV), unter deren Regie die Impfungen stattfinden, hat in aller Regel Ärzte entsandt, die ohnehin in der jeweiligen Einrichtung aktiv sind bzw. dort viele Patienten haben. "Das ist natürlich sinnvoll, wenn die Ärzte dort schon bekannt sind", sagt der Essener Arzt und KV-Vorsitzende Ralph-Detlev Köhn.

Bereits in der kommenden Woche soll es dann weitergehen mit den Impfungen in Essen - dann vermutlich auch in etwas größerem Stil, aber gemäß der bundesweit festgelegten Reihenfolge wird es vorläufig bei Senioreneinrichtungen und Krankenhäusern bleiben. Das fertig eingerichtete und auf Massenbetrieb ausgelegte Impfzentrum in der Messe Essen werde wohl erst frühestens Mitte Januar in Betrieb gehen, sagt die Stadtsprecherin.