Düsseldorf. Die Corona-Impfung in NRW ist angelaufen begonnen. 9500 Menschen in mehr als 80 Pflegeeinrichtungen sind am Sonntag geimpft worden.
Das große Impfen gegen das Coronavirus hat in Nordrhein-Westfalen begonnen. In Siegen wurde am Sonntagmorgen die 95-jährige Erika Löwer im Marienheim geimpft, wie ein Sprecher des Kreises Siegen-Wittgenstein erklärte. „Sie ist die erste, die bei uns geimpft wurde“, sagte der Kreissprecher.
Zum Start der Corona-Impfaktion sind rund 9500 Menschen in mehr als 80 Pflegeeinrichtungen geimpft worden. Das teilten die beiden Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) Nordrhein und Westfalen-Lippe am Montag mit. Geimpft wurden demnach sowohl Bewohner der Senioren- und Pflegeeinrichtungen als auch deren Mitarbeiter.
Corona-Impfung in NRW gestartet: 9500 Menschen geimpft
Der Auftakt sei geglückt, sagte Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein. „Jetzt kommt es darauf an, dass in dieser und den kommenden Wochen größere Mengen an Impfstoff kommen, denn wir haben einen echten Impfmarathon vor uns.“
Weitere Impfdosen trafen nach Angaben des Gesundheitsministeriums am Montag in NRW ein. Sie würden für den Weitertransport vorbereitet und am Dienstag verteilt. Insgesamt erwartet NRW bis Jahresende mehr als 270.000 Impfdosen.
Die Mengen an Impfstoff sollte nach KV-Angaben ausreichen, um den Betrieb der 53 Impfzentren in NRW ab Januar schrittweise aufzunehmen. Die Terminvergabe für die Impfzentren unter der Telefon-Hotline 11 6 11 7 sei aber noch nicht gestartet, hieß es weiter. Die Menschen würden über den Beginn informiert.
Corona-Impfstoff in NRW: "Besonderer Tag für NRW"
Am Samstagmorgen haben Armin Laschet und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumman (CDU) sich auch zum weiteren Ablauf der ersten Impfungen geäußert: "Das ist ein besonderer Tag für Nordrhein-Westfalen", begann Ministerpräsident Armin Laschet seine Ansprache vor einer Lagerhalle. Der Impfstoff sei um 4 Uhr in der Nacht über die Grenze gebracht worden und in gleichen Teilen in alle Bundesländer ausgeliefert worden. Von Belgien aus hätten alle Länder der EU den Impfstoff zeitgleich und je nach Bedarf erhalten.
Ab Sonntag könnte daher nun überall geimpft werden. Laschets Dank galt daher nicht nur den Erfindern des Impfstoffes, sondern auch den vielen Freiwilligen in Nordrhein-Westfalen, die sich bereits bereit erklärt haben, die Impfungen durchzuführen. In Nordrhein-Westfalen sind das rund 14.000 Menschen.
"Ich kann mir kein besseres Weihnachtsgeschenk vorstellen", so Karl-Josef Laumann. Der Impfstoff würde ermöglichen, die Pandemie im kommenden Jahr zu überwinden. "Wir hoffen, dass wir bis zum März die Altenheime immunisiert haben", betonte Laumann. Ihm falle ein Stein vom Herzen, denn die Altenheime seien das "Sorgenkind" der Pandemie. "Man kann nicht dankbar genug sein", betonte Laumann.
140.000 Impfdosen wöchentlich ab Januar
Damit der Impfstoff wirkt, müssen zwei Dosen im Abstand von drei Wochen verabreicht werden. Daher wird ab Sonntag die Hälfte der bereitstehenden Impfdosen verimpft. Die zweite Hälfte werde für die Folgeimpfung aufbewahrt. Mit 140.000 Impfdosen, die dann ab Januar wöchentlich zur Verfügung stehen sollen, können demnach 70.000 Menschen geimpft werden.
Nachdem Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen geimpft worden seien, würden Krankenhausmitarbeiter und dann die über 80-Jährigen in NRW folgen. In NRW sind 1,2 Millionen Menschen über 80 Jahre alt.
Impfstoff ist sehr empfindlich
Der in kleine Fläschchen abgefüllte Impfstoff soll nach dpa-Informationen in lediglich zwei speziellen Thermoboxen ausgeliefert werden, die jeweils von einer Person getragen werden können.
Der Impfstoff muss bei minus 70 Grad gelagert werden. In Nordrhein-Westfalen kümmert sich das Unternehmen Kühne&Nagel um die gesamte Logistik. Bei der Pressekonferenz am Samstag wurde noch einmal auf die Empfindlichkeit des Impfstoffes eingegangen: Der Impfstoff ist bereits aufgetaut, wenn er zur Verimpfung bereitgestellt wird, doch der Stoff ist sehr empfindlich: Er darf nicht geschüttelt werden und muss nach der letzten Vorbereitung zeitnah verimpft werden. Die Impfung erfolgt in den Oberarmmuskel. (mit dpa)
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